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Das Tar-Aiym Krang

Das Tar-Aiym Krang

Titel: Das Tar-Aiym Krang
Autoren: Alan Dean Foster
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Schulterhalfter und versuchte auf den sich schnell bewegenden Gegenstand zu zielen. Flinx hatte keine Zeit zum Nachdenken. Mit der unbestimmten Absicht, den Mann zu Boden zu werfen, sprang er ihm auf den Rücken. Aber die dicken Muskelstränge, die er unter der Bluse des Mannes fühlte, brachten ihn schnell auf andere Gedanken. Der Mann taumelte. Im nächsten Augenblick würde er Flinx gegen die Wand drücken. Die dünne Klinge zuckte instinktiv. Der Große brach zusammen und krachte wie ein gefällter Baum zu Boden. Flinx hatte sich bereits von ihm gelöst, ehe er das Pflaster erreichte.
    Der andere wirbelte herum, um sich dem neuen Angreifer zu stellen. Fluchend schoß er in Flinx' Richtung. Aber der Junge hatte sich bereits zur Seite geworfen und hinter einer Kiste aus Metall Deckung gefunden. Glücklicherweise schien der Mann bei Nacht nicht so gut zu sehen wie Flinx. Trotzdem verfehlte sein Schuß Flinx' Bein nur so knapp, daß es prickelte. Ein Treffer aus dieser häßlichen Waffe konnte einen Menschen dazu bringen, sich buchstäblich in einer Serie unkontrollierbarer Muskelkrämpfe zu Tode zu zittern. Und wenn ein Schuß Herz oder Gehirn trifft, führt er sofort zum Tode. Waffen dieses Typs waren auf Moth verboten. Aber offenbar konnte man dieses Gesetz umgehen. Der Mann bestrahlte die Stelle zu seiner Linken. Das war ein Fehler. Pip hatte Zeit zum Handeln. Der Minidrach spuckte einmal.
    Das war keine Geste der Verachtung, sondern eine des Todes. Die fliegenden Schlangen oder ›Miniaturdrachen‹ von Alaspin sind mit ein paar anderen fleischfressenden Kreaturen verwandt. Dazu gehört die Hemachacus , auch spuckende Cobra genannt, von Terra. Letztere hat nach vorne gerichtete Fänge und injiziert ihr Gift nicht durch einen Biß, sondern vermag es mit bemerkenswerter Genauigkeit überraschend weit zu spucken. Die alaspinianischen Minidrachs haben jedoch keine Fänge. Nur kleine Schneidezähne zum Beißen. Man hat ihren Planeten nur selten besucht und weiß daher verhältnismäßig wenig über sie, aber offenbar sprühen sie ihr Gift durch eine düsenartige, knorpelige Röhre im Gaumen. Muskeln, die an den Unterkiefern und im Hals verlaufen, verleihen dem Gift eine hohe ›Mündungsgeschwindigkeit‹. Glücklicherweise ist der Minidrach in der Regel von freundlichem Wesen und greift nur an, wenn er sich bedroht fühlt. Pips Verhalten war daher ungewöhnlich, aber nicht unverständlich.
    Der Mann stieß einen schrillen Schrei aus und sank in die Knie. Er griff sich an die Augen. Das Gift war korrosiv und tödlich, allerdings nur, wenn es in den Blutkreislauf geriet, und so tötete sich der Mann selbst, indem er sich die Augen rieb. In dreißig Sekunden war alles vorbei.
    Pip kehrte an seinen gewohnten Ruheplatz zurück. Als er sich um Flinx Schultern wand, spürte der Junge die ungewöhnliche Spannung in den Muskeln des Reptils. Er hatte gute Lust, den Minidrach richtig auszuschimpfen, aber die Tatsache, daß die Schlange ihm wieder einmal das Leben gerettet hatte, hielt ihn davon ab. Die Zeit war knapp. Immer noch zitternd – die Reaktion auf den Schuß aus der Neuronenwaffe, der ihn zum Glück verfehlt hatte, kroch er aus seinem Versteck, um den Schauplatz des Geschehens zu mustern.
    Die einzigen Geräusche in der Gasse waren das leise Wispern der stets feuchten Luft, die über die seidig glatten Steine strich, und das gleichmäßige Ploppploppplopp von dem Blut, das aus der Rükkenwunde des Mannes tropfte. Blieb noch die dritte Leiche. Trotz allem war er zu spät gekommen, um dem kleinen Mann zu helfen. Sein Hals war gebrochen. Die blicklosen Augen spiegelten starr die stummen Sterne wider.
    Es war gerade hell genug, daß er das grellrote Haar des Mannes erkennen konnte.
    In seiner verkrampften Hand lag ein zerdrücktes Stück Plastik. Flinx entzog es seinem Griff und beugte sich über die leblose Gestalt. Über ihm begannen ein paar Lichter aufzuflammen, als die vorsichtigen Bewohner der Gasse zu dem Schluß gelangt waren, daß sie sich jetzt wieder gefahrlos herauswagen durften. Die Klugheit hatte ihnen geraten, sich im Hintergrund zu halten – jetzt forderte die Neugierde ihr Recht. Für ihn war es Zeit, sich zu entfernen. Jetzt war es nur noch eine Frage weniger Augenblicke, bis die Polizei eintraf. Und da machte es keinen guten Eindruck, wenn er vor drei Leichen stand, die alle offenkundig Außerplanetarier waren. Besonders, wo doch einer von ihnen erst am Nachmittag hundert Credits auf sein Konto
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