Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Hand in den Strahl hielt, weil er sich vor der Blendung schützen wollte. Sein Mund bewegte sich, weil er die Zunge hervorstreckte und über die Lippen leckte wie eine Katze nach einem guten Mahl. »Mach doch die Laterne aus!«
    Das tat Suko nicht. Er veränderte nur die Richtung und leuchtete die Brust des Liegenden an.
    Zwei kleine Schritte ging er nach vorn. Da knirschte unter den Füßen der Dreck, und mit der rechten Schuhspitze schob er einen im Wege stehenden angefaulten Karton zur Seite.
    Der Gestank im Zimmer war kaum zu ertragen. Ein Teil von ihm strömte auch aus der alten, schimmligen und feuchten Matratze, auf der dieser fremde Penner lag. Aber in den Ecken lauerte er ebenfalls wie eine dumpfe unsichtbare Wolke.
    »Zufrieden?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Dann kann ich dich ja etwas fragen.«
    Der Penner breitete im Liegen die Arme aus. »Versuche es, mein Freund. Versuche es nur. Ich bin ganz Ohr.« Er kicherte. »Gefällt dir unsere Welt?«
    »Kaum.«
    »Warum bist du gekommen?«
    »Um dich zu treffen.«
    Von der Matratze her schallte ihm ein Glucksen entgegen, was wohl ein Lachen sein sollte. Der Mann zog die Beine an, umschlang beide Knie und richtete sich auf. »Glaube ich nicht«, flüsterte er. »Ich glaube nicht, daß du deswegen gekommen bist.«
    »Warum hätte ich sonst hier auftauchen sollen?«
    »Du wolltest ihn sehen. Kann ich auch verstehen. Er ist nämlich außergewöhnlich.«
    »Wer ist er?« fragte Suko.
    »Der Götze!«
    Suko erwiderte zunächst nichts. Er war überrascht, denn zum erstenmal hatte er etwas davon mitbekommen. Er dachte an die Prozession und fragte sich, ob sie dem Götzen galt.
    »Wer ist er?«
    »Kennst du ihn nicht?«
    »Nein.«
    Der Penner gab ein bedauerndes Grunzen von sich. »Für wen hältst du mich eigentlich?« fragte er dann.
    »Muß ich dir das sagen?«
    »Nein, du brauchst es nicht.« Die Antwort war von einem fast fröhlichen Lachen begleitet. »Aber ich weiß genau, für wen ich dich halten kann, mein Freund.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Für ein Opfer.«
    »Eures Götzen?«
    »Klar, der ist gierig, Meister. Der ist sogar sehr gierig. Der will Menschen haben. Das war schon immer so, da kannst du zurückgehen bis zur Steinzeit.«
    Suko nickte. »Steinzeit, ach so.«
    »Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Es fällt mir zumindest schwer«, gab Suko zu. »Mit der Steinzeit habe ich nichts am Hut.«
    »Aber er.«
    »Dann stammte er aus der Steinzeit?«
    Der Bärtige hob die Schultern. »Manche behaupten, daß er sogar noch älter wäre.«
    »Wie schön für ihn. Hat er auch einen Namen?«
    Der Mann auf der Matratze antwortete mit einem sehr bedächtigen Nicken. »Ja, das hat er. Wir nennen ihn das Stonehenge-Monstrum. Damit ist wohl alles gesagt – oder?«
    »Meinst du?« Suko schüttelte den Kopf. Er dachte daran, daß er einen wichtigen Hinweis bekommen hatte und beschloß, so einfach nicht aufzugeben. »Für dich mag alles gesagt sein, nicht für mich. Ich kann mich darin nicht einfügen, ich komme nicht zurecht.« Er hob die Schultern. »Mit diesen Dingen hatte ich nichts zu tun. Ich habe wohl von Stonehenge gehört, ich weiß auch, wo es liegt, ich weiß, daß sich dort große Steine gruppieren, die man Menhire nennt, aber von einem Monstrum habe ich bisher noch nichts gehört. Die Steine sind sehr geheimnisvoll, das steht fest, doch alles andere kann ich nicht glauben.«
    Hier log Suko bewußt, denn er und sein Freund, John Sinclair, waren schon des öfteren mit dem Stonehenge-Grauen konfrontiert worden und hatten erlebt, daß dieser Ort doch seine Geheimnisse verbarg, die man nur hervorlocken mußte.
    Der Mann auf der Matratze hob die Schultern. Dabei grinste er wissend.
    »Das ist mir alles egal, du aber solltest es hinnehmen, ob mit oder ohne Wissen. Du kommst uns gerade recht, mein Lieber, das will ich dir mal sagen.«
    »Wieso ich?«
    »Weil er dich vernichten wird.«
    »Töten also?«
    »Nicht nur das.« Der Mann rollte mit den Augen. Sie bekamen dabei sogar einen gewissen Glanz. »Das Töten wäre zu einfach, er wird dich zu sich holen und dich fressen. Dich einfach verschlingen und zermalmen. Er steht auf Menschen.«
    »Wie schön.«
    Der Knabe drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Nimm es nicht zu leicht, mein Freund. Nimm es nur nicht zu leicht, das sage ich dir. Schon andere haben versucht, ihm zu trotzen, es ist ihnen nicht gelungen. Er war immer stärker.«
    »Wann wird es erscheinen?«
    »Heute nacht noch.«
    »Wie?«
    »Seine Diener werden es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher