Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf schütteln konnte. Es gab praktisch keinen sauberen Fleck mehr auf dem Boden und auch an den Wänden.
    Suko war einige Schritte in den engen Flur hineingegangen. Das Haus erinnerte mich plötzlich an eine schmutzige Totengruft, und ich schüttelte mich wieder, wenn ich daran dachte, daß ich hier wohnen sollte. Suko marschierte vor mir tiefer in den Flur. Es gab noch eine Treppe, wenn auch an einigen Stellen zerstört, denn mit dem Geländer war das so eine Sache. Das hatten auch irgendwelche Leute gebrauchen können. Und an dieser Treppe blieb mein Freund stehen, um die Stufen hochzuleuchten.
    »Siehst du was?«
    »Dreck.«
    »Und sonst?«
    »Vergiß es.«
    »Keine Spuren?«
    »Nein, John, aber ich gehe trotzdem hoch und schaue mich mal ein wenig um.«
    »Ist dein Risiko.«
    »Wenn ich schreie, kommst du?«
    »Mal sehen.«
    Suko machte sich auf den Weg, und ich dachte nicht im Traum daran, die Tür wieder in die Höhe zu wuchten. Je mehr Zeit verging, um so ägerlicher wurde ich. Ich hatte immer mehr den Eindruck, einer Finte aufgesessen zu sein. Der Informant schien sich einen Spaß mit uns erlaubt zu haben, und das ärgerte mich. Von einer Prozession, die einem unheimlichen Dämon ähneln sollte, hatten wir noch nichts mitbekommen, und dabei wäre es eigentlich unser Job gewesen, das zu wissen. Ich verließ den engen Schlauch der Hausnische. Sie lag ebenerdig, deshalb brauchte ich auch keine Stufe zu gehen. Einen Unterschied zur Nische gab es kaum, wenn ich einmal von dem Bodenbelag unter den Füßen ausging.
    Er war aufgerissen, trocken und wirkte trotzdem irgendwie schlammig. Ich hatte den Eindruck, in einer leeren, schlammigen Wüste zu stehen, in der Alpträume ihre Heimat gefunden hatten. Aber die Wüste war nicht leer, sondern von Dünsten und Düften durchzogen, deren Quellen ich nicht herausfinden konnte. Es waren strenge Gerüche, salzig und schlammig, dazwischen ein fauliger Gestank, der sich ätzend in meinem Mund ausbreitete, wenn ich zu tief einatmete.
    Die Straße war leer. Zu beiden Seiten hin. Wenn ich nach links schaute, entdeckte ich einen fahlen Glanz. Der allerdings hatte nichts mehr mit dieser Gegend zu tun, er stieg jenseits der Themse hoch, wo das andere London im Lichterglanz der Nacht lag.
    Hier stand ich auf einem anderen Stern.
    Laternen gab es zwar auch, doch ihre Kuppeln waren längst zerstört worden. Jetzt stand nur mehr ein nacktes Gestänge da und erinnerte mich an makabre Galgen.
    Ich hatte Durst, aber leider nichts zu trinken. So blieb der widerliche Geschmack in meinem Mund kleben, als hätte man ihn mit Leim hineingepinselt.
    Hinzu kam die Stille.
    So bedrückend, lastend und schwer. Keine normale Stille. Für mich war diese Straße ein großes Monster, in dessen Maul ich steckte, wobei es noch den Atem anhielt, aber Augenblicke später die Luft tief einsaugen würde, um mich auch zu verschlucken.
    Stille…
    Nicht mehr lange. Ein Pfiff durchbrach sie!
    Ich schrak zusammen, weil mich dieses schrille Geräusch überrascht hatte. Es war mir vorgekommen wie ein Startsignal für all diejenigen, die sich bisher versteckt gehalten hatten, um nach dem Pfiff die Löcher zu verlassen wie Ratten.
    War er der Beginn gewesen? Sollte auf diese Art und Weise die unheimliche Prozession angekündigt werden? Ich sah noch nichts und blieb trotzdem bei meiner Ansicht.
    Wieder ging ich zurück und drückte mich in den Hauseingang hinein. Das war zwar nicht ideal, immerhin gab er mir einen gewissen Schutz, obwohl der möglicherweise nicht nötig war, denn die anderen, noch Unsichtbaren, hatten mich sicherlich längst entdeckt. Ich wartete trotzdem.
    Sekunden verstrichen. Auch das Echo des Pfiffs war verklungen. Sollte ich mich geirrt haben? War dieser Pfiff überhaupt kein Startzeichen gewesen?
    Ich bewegte meinen Kopf wieder nach links und rechts, um möglichst viel mitzukriegen, und schaute nur gegen die leeren Fassaden der alten Häuser.
    Plötzlich waren sie da.
    Sie drangen lautlos aus den Löchern, in denen sie bisher gehaust hatten. Sie bewegten sich nicht einmal lautlos. Ich hörte ihre unterschiedlichen Schritte, die zu einem Gemisch aus Schaben, Kratzen und hartem Auftreten wurden.
    Sie waren da, aber sie kamen nicht bis vor an die Straße, sondern blieben in Deckung der düsterdrohenden Hausfassaden stehen. Auch ich bewegte mich nicht.
    Wer waren diese Leute? Bewohner aus der Gegend? Daran glaubte ich nicht, denn so stark bevölkert konnte die Straße normalerweise nicht sein. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher