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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum
Autoren: Jason Dark
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Spuk gab nicht auf. Er drängte sich weiter hinein in das schreckliche Gesicht, und wir konnten sogar seinen Weg verfolgen, denn das Licht, das normalerweise so hell aus seinen Augen strömte, bekam einen grauen Schatten und verlor dabei an Intensität.
    Der Spuk hatte es erreicht.
    Er tötete es ab, er drang weiter vor, und er fand seinen Weg bis in die Augenhöhlen hinein.
    »Er hat ihn!« flüsterte Suko. »Er hat den gesamten Schädel in seinen Besitz genommen.«
    Es stimmte, es konnte nicht anders sein. Obwohl das Monstrum noch über den Steinen stand, hatte es ein völlig anderes Aussehen angenommen. Zwar war das Maskenhafte geblieben, nun aber erinnerte es mich an eine düstere Totenmaske, denn weder aus den Augen noch aus dem Mund strömte die fahle Blässe der Sterne hervor. Schwarz waren die Öffnungen. So pechschwarz, ohne einen einzigen funkelnden Schimmer.
    Lichtlos, unheimlich, grauenvoll, und trotzdem für uns die große Hoffnung.
    Sein erstes Ziel hatte der Spuk erreicht. Das zweite peilte er nun an. Er begann damit, das Monstrum aus der tiefsten Vergangenheit zu zerstören. Wir wußten ja, daß er noch eine alte Rechnung offen hatte. Man hatte ihm übel mitgespielt, und der Spuk vergab nie. Er demontierte den Schreckeh!
    Bisher hatten wir das Stonehenge-Monstrum als eine starre Fratze erlebt. Da es nun durch die andere Kraft ausgefüllt war, änderte sich dies, die Starrheit verschwand.
    Wegen der Entfernung war es für uns schwer, Einzelheiten zu erkennen. Wenn mich nicht alles täuschte, dann zuckten die Wangen unter anderen Kräften, die tief in ihr Gefüge hineindrangen und damit anfingen, es aufzureißen.
    Der Anfang vom Ende.
    Die Zerstörung begann!
    Wir hielten den Atem an und schauten zu.
    Etwas platzte auf der Stirn weg. Ein großer Brocken wurde herausgerissen, das Loch blieb, in das sofort die absolute Schwärze hineinkroch. Der Brocken aber konnte nicht mehr existieren. Noch in Höhe des Gesichts zerfiel er zu Staub.
    Und auch die anderen Teile des Gesichts schafften es nicht mehr, in dem Gefüge zu bleiben. Die Kraft des Spuks riß die Lücken hinein, wie sie wollte. Das Gesicht verwandelte sich in ein Puzzle, dessen verschiedene Teile nur mehr lose zusammenhingen.
    Überall platzte es auf. Die einzelnen Stücke schössen in alle Richtungen davon, als würden in seinem Schädel zahlreiche Explosionen stattfinden. Urplötzlich wurde ihm von innen her die Schädeldecke weggeschmettert. Als dieser schwarze Schopf verschwand, da sah es aus, als hätte jemand einen Deckel abgerissen und ihn weit in den Nachthimmel hineingeschleudert.
    Unwillkürlich schauten wir ihm nach, und er flog noch in unserer Sichtweite auseinander.
    Viel war nicht zurückgeblieben.
    Nur mehr die Nase, die sich wie ein dicker Pflock hielt, aber schon anfing zu zittern, und dann strahlte sie für einen winzigen Moment auf. Im nächsten Augenblick verwandelte sie sich in eine mächtige Wolke. Vielleicht war sie wieder zu Sternenstaub geworden, wenn ja, dann hatte er eine dunkle Farbe angenommen, gezeichnet durch die Kraft des Uralt-Dämons Spuk. War er noch da?
    Wir hielten Ausschau nach seiner Schwärze, doch nur der blanke Nachthimmel lag über Stonehenge. Der Spuk hatte sich wieder in seine Gefilde zurückgezogen, nicht allerdings ohne einen letzten Gruß. Seine Stimme erreichte uns als dröhnendes Flüstern.
    »Manchmal muß man euch eben zeigen, wie schwach ihr doch seid, ihr Menschen…«
    Suko schaute mich an.
    Ich nickte und sagte: »Wo er recht hat, da hat er recht.«
    »Ja, aber…«
    Der Schrei hinter uns riß Suko die folgenden Worte von den Lippen.
    ***
    Wir fuhren beide herum. Noch in der Bewegung schoß mir der Name Cortez durch den Kopf.
    Himmel, an ihn hatte ich gar nicht mehr gedacht, und ich griff automatisch zur Waffe, denn diese seelenlose Hülle konnte ich möglicherweise mit einer Silberkugel erledigen.
    Es war nicht mehr nötig.
    Er kniete vor uns.
    Er war fertig, am Ende. Er hatte die Arme halb angehoben und seine Hände gegen die Ohren gepreßt. In den pupillenlosen Augen stand der kalte Glanz des Sternenlichts, dem er so entgegengefiebert hatte. Nun wurde es ihm zum Verhängnis.
    Noch einmal hörten wir ihn stöhnen.
    Dann zuckten seine Hände aufeinander zu, als wäre nichts mehr dazwischen.
    Das war es auch nicht mehr, denn beide Handflächen drückten den Kopf zusammen, der vor unseren Augen zu blinkendem Sternenstaub zersprühte. Es blieb nicht beim Kopf. Wir konnten nichts mehr für ihn
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