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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum
Autoren: Jason Dark
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ist er?«
    »Der Dämon.«
    »Genauer, Whisper, das ist mir zu schwammig. Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es unzählige Dämonen, die sich auf zahlreiche Kulturen und Mythologien verteilen.«
    »Sie lieben ihn.«
    Ich haßte es, daß er auswich, und hakte nach. »Verdammt noch mal, er muß doch einen Namen haben.«
    »Hat er auch.«
    »Dann sag ihn.«
    Whisper schüttelte den Kopf. »Es ist einfach zu gefährlich, ihn auszusprechen.«
    »Unsinn.«
    »Gut, auf deine Verantwortung hin. Es ist das Monstrum, John. Genauer gesagt, das Stonehenge-Monstrum.«
    Ich blieb erst einmal sehr still. Nicht ein Wort drang über meine Lippen. Trotz meines Jobs gibt es noch immer Momente, wo ich einfach erst einmal Luft holen muß. Ich hatte den Namen zwar gehört, nur konnte ich nichts damit anfangen. Wer war dieses Stonehenge-Monstrum? Wieso kam der Dämon nach London?
    Whisper rieb seine Hände. Sie waren schweißig. Dadurch entstanden Geräusche, als wäre er dabei, Speichel durch die Lippen und Zähne zu ziehen. Sie regten mich auf, und ich bekam eine leichte Gänsehaut, weil sie einfach widerlich waren.
    »Hör auf damit!«
    »Nervös?« Er kicherte.
    »Nein, nur neugierig. Ich will wissen, was es mit dem Stonehenge-Monstrum auf sich hat!«
    »Es ist ihr Gott.«
    »Weiter.«
    »Ein Gott braucht Opfer.«
    »Einigen wir uns lieber auf Götze. Das andere Wort möchte ich nicht hören.«
    »Teufel, du bist aber empfindlich.«
    »Hin und wieder schon. Dieser Götze, dieses Monstrum braucht Opfer. Soweit habe ich dich verstanden. Und ich nehme auch an, daß der das Opfer in dieser Nacht bekommen wird.«
    »Sehr richtig.«
    »Was geschieht mit dem Opfer?«
    »Er wird es verschlingen. Er wird es in sich hineinsaugen, und er wird es fressen.«
    »Einen Menschen?«
    »Sicher«, flüsterte er. »Steht der fest?«
    Whisper ließ sich Zeit mit der Antwort. Er pfiff sogar vor sich hin, dann kicherte er und nickte. »Klar, das Opfer steht schon vorher fest. Nur weiß es nichts davon. Und ich gehe davon aus, daß auch das Opfer nicht informiert worden ist.«
    »Weiter.«
    »Es ist ein Fremder, John. Denk daran, daß du zu den Fremden gehörst. Bist du jetzt schlauer?«
    Ich runzelte die Stirn. »Fast, möchte ich sagen. Also könnte ich das Opfer sein.«
    »Nein, du nicht, sondern ein anderer. Hattest du nicht noch einen Kollegen? Alle haben ihn gesehen und…«
    Ich fuhr herum. Für Whisper mußte es so aussehen, als wollte ich ihm an den Kragen, er zuckte deshalb zurück, aber auch meine Hände sanken nach unten.
    »Du meinst Suko?«
    Er preßte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, wischte über seine Lippen und nickte.
    Mir aber rann ein kalter Schauer über den Rücken…
    ***
    Das alte Gebäude kam Suko vor wie ein gewaltiges, in mehrere Etagen unterteiltes Totenhaus, aus dem die Leichen entfernt worden waren, in dem jedoch der Geruch weiterhin nachhing, denn der Inspektor schnupperte ständig und hatte das Gefühl, den Gestank von altem, fauligem Fleisch in Mund und Nase zu spüren, als er die Stufen der modrigen Treppe hochschritt.
    Er mochte dieses Haus nicht, und er wußte auch, daß dieses Haus ihn nicht mochte.
    Es war ihm gegenüber feindlich eingestellt und wirkte wie eine gewaltige Falle, die nur darauf wartete, endlich zuschnappen zu können, um ihn zu zermalmen. Er fürchtete sich nicht, aber er blieb auf der Hut und nahm jede Stufe sehr sorgfältig in Angriff. Bevor er sein Gewicht darauf verlagerte, prüfte er genau nach, ob sie auch hielt, und erst dann tat er den nächsten wichtigen Schritt.
    Altes Fleisch, Moder, vermischt mit einem Uringeruch. Dieses verfluchte Haus ließ wahrlich nichts aus.
    In der ersten Etage blieb Suko stehen. Gestank umwehte ihn auch hier, als wäre dieser eingepackt in dunstige Wolken. Ein Flur breitete sich vor ihm aus wie eine schmale Schlucht, an deren Ende er stand. Hier hatten früher einmal Menschen gewohnt, versteckt hinter vier Türen, die zu den Wohnungen geführt hatten. Die Wohnungen gab es noch, die Türen aber waren verschwunden. Statt dessen gähnten Suko dunkle Löcher an. Von der schmutzigen Decke über ihm hingen kaum sichtbare Spinn-und Staubfäden nach unten, deren Enden wie kribbelnde Fingerspitzen an Sukos Gesicht entlangstrichen. Er horchte in den Flur hinein, seine Sinne teleskopartig angespannt. Es war still. Wenn überhaupt, dann vernahm er nur sein eigenes flaches Atmen.
    Und doch traute er dieser Stille nicht. Sie kam ihm zu unnatürlich vor, sie warnte ihn
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