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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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Klienten von diesem Kaliber zu vertreten. Ich geh öre natürlich nicht dazu. Ich denke, dass du ein wirklich kluger Bursche bist. Scharfsinnig. Aber so wie du dich jetzt verhältst...« Er schüttelte den Kopf wie ein Lehrer, der von seinem Lieblingsschüler enttäuscht ist.
    Larry stand auf und starrte finster auf Myron herab. »Warum geben Sie dem Jungen nicht einen guten Tipp?«, fragte er. »Sagen Sie ihm, er soll sich einen richtigen Agenten suchen.«
    Myron hatte mit dieser ganzen Guter-Bulle-B öser-Bulle-Nummer gerechnet. Eigentlich hatte er sogar Schlimmeres erwartet. Bisher hatte Larry Hanson noch kein Wort über die sexuellen Vorlieben irgendwelcher Mütterverloren. Trotzdem war Myron der böse Bulle lieber als der gute. Larry Hanson griff frontal an - Myron sah, was auf ihn zukam und konnte darauf reagieren. Otto Burke war das Minenfeld, in dessen hohem Gras es von Giftschlangen wimmelte.
    »Dann hat sich unser Gespräch wohl erst einmal erledigt«, sagte Myron.
    »Ich denke, es wäre nicht klug, das aufzuschieben, Myron«, sagte Otto. »Christians blitzsauberes Image könnte Schaden nehmen. Denk an seine Werbeverträge. Und dich könnte das eine Stange Geld kosten. Du willst doch kein Geld verlieren, Myron.«
    Myron sah ihn an. »Will ich nicht?«
    »Nein, willst du nicht.«
    »Das muss ich mir eben aufschreiben.« Er nahm einen Bleistift und notierte: » Will. . . kein. . . Geld. . . verlieren.« Er grinste beide Männer an. »Mann, das sind aber auch wieder Tipps heute.«
    Larry grummelte: »Verdammter Klugscheißer.«
    Ottos L ächeln war fest auf Autopilot eingestellt. »Mag ja ein bisschen dreist sein «, sagte er, »aber ich glaube, Christian muss sehen, dass er schnell Kasse macht.«
    »Ach?«
    »Manche Leute haben erhebliche Vorbehalte, was Christian Steeles Zukunft betrifft. Einige glauben« - Otto nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette - »dass er irgendetwas mit dem Verschwinden dieses Mädchens zu tun hat.«
    » Ah «, sagte Myron, »das wurde auch langsam Zeit.«
    »Was wurde Zeit?«
    »Endlich fangt ihr an, ihn in den Dreck zu ziehen. Einen Augenblick lang dachte ich schon, ich hätte nicht genug gefordert.«
    Larry Hanson zeigte mit dem Daumen auf ihn. »Kaum zu glauben, was dieses beschissene Stück Entengrütze hier abzieht. Du weist ihn vollkommen zu Recht auf Probleme mit Christians ExSchnalle hin, die für dessen Wert als Werbeträger absolut zentral sind -«
    »Dumme Gerüchte«, unterbrach Myron ihn. »Das hat nie jemand geglaubt. Wenn überhaupt, haben sie in der Öffentlichkeit Mitleid für Christians Tragödie geweckt. Und nennen Sie Kathy Culver nicht Schnalle.«
    Larry hob eine Augenbraue. » Ach je, sind wir nicht ein bisschen empfindlich für einen jämmerlichen Sesselfurzer?«, fragte er.
    Myron verzog keine Miene. Er hatte Kathy Culver vor f ünf Jahren kennen gelernt, in ihrem zweiten Jahr auf der High School. Schon damals war sie eine aufblühende Schönheit gewesen. Genau wie ihre Schwester Jessica. Vor 18 Monaten war Kathy unter mysteriösen Umständen vom Campus der Reston University verschwunden. Bis heute wusste niemand, wo sie war oder was mit ihr geschehen war. Die Geschichte bot all die schmackhaften Häppchen, die die Medien gerne verschlangen: eine hinrei ßende Studentin, verlobt mit dem Football-Star Christian Steele, Schwester der Romanautorin Jessica Culver, und als zusätzliche Würze den Verdacht auf ein Sexualverbrechen. Die Presse war nicht zu halten. Sie stürzten sich auf die Geschichte wie ausgehungerte Verwandte aufs kalte Büfett.
    Doch erst vor kurzem hatte eine zweite Trag ödie die Familie erschüttert. Adam Culver, Kathys Vater, war vor drei Tagen bei einem »missglückten Raubüberfall«, wie die Polizei es nannte, ermordet worden. Myron hatte erwogen, sich bei der Familie zu melden, hatte auch darüber nachgedacht, ob er mehr als nur sein Beileid bekunden sollte, war dann aber doch auf Distanz geblieben, weil er nicht sicher war, ob es ihnen recht gewesen wäre, und eigentlich sogar davon ausging, dass das wohl nicht der Fall war.
    »Wenn wir also -«
    Es klopfte, die T ür ging auf, und Esperanza streckte den Kopf herein. »Ein Anruf, Myron«, sagte sie.
    »Schreib's auf.«
    »Geh lieber ran.«
    Esperanza blieb in der T ür stehen. Ihre dunklen Augen verrieten nichts, aber er verstand.
    »Ich komme sofort«, sagte er.
    Sie verschwand.
    Larry Hanson pfiff anerkennend. »Heiße Braut, Bolitar.«
    »Hey, danke, Larry. Wenn Sie das sagen,
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