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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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hatten, und für die Mindestgage der Liga anheuerten. Außerdem war Football nicht gerade sein Spezialbereich. Er hatte nur drei NFL-Spieler unter Vertrag, von denen nur einer regelmäßig in der Startaufstellung seiner Mannschaft stand. Jetzt saß Myron dem 31-jährigen Wunderkind Otto Burke, dem jüngsten Teameigner in der National Football League, und Larry Hanson, ehemals Football-Legende und jetzt Starmanager, gegenüber und verhandelte über einen Vertrag, aus dem selbst in seinen unerfahrenen Händen das höchste Anfangsgehalt für einen Rookie in der Geschichte der NFL herausspringen würde.
    Jawohl, er - Myron Bolitar - hatte sich den hei ßesten Neuprofi, den begehrtesten Rookie, Christian >Hot Prop< Steele unter den Nagel gerissen; den zweimaligen Gewinner der Heismann-Trophy als bester Quarterback aller College-Mannschaften; den Burschen, der drei Mal hintereinander den ersten Platz in der AP und der UPI-Rangliste erreicht hatte; der vier Jahre hintereinander ins All American Team gew ählt worden war. Und - als wäre das nicht genug - der Junge war der perfekte Schwiegersohn: ein Einser-Student, gut aussehend, redegewandt, höflich und weiß (natürlich spielte das eine Rolle).
    Und das Beste: Er geh örte Myron.
    »Das Angebot liegt auf dem Tisch, Gentlemen«, setzte Myron das Gespräch fort. »Wir halten es für mehr als fair.«
    Otto Burke sch üttelte den Kopf.
    »Das ist doch alles Scheiße!«, schrie Larry Hanson. »Sie sind ein gottverdammter Idiot, Bolitar. So geht die Karriere von dem Jungen den Bach runter.«
    Myron breitete die Arme aus. »Wie wär's, wenn wir uns jetzt alle ganz lieb in den Arm nehmen?«
    Larry wollte gerade noch einen Kraftausdruck nachlegen, aber Otto unterbrach ihn, indem er eine Hand hob. Als Larry noch spielte, hatten Dick Butkus und Ray Nitzschke ihn mit K örperhaken nicht stoppen können. Jetzt brachte dieser knapp siebzig Kilo schwere Harvard-Abgänger ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen.
    Otto Burke beugte sich vor. Er l ächelte weiter, gestikulierte weiter und sah Myron weiter ins Gesicht - der Fleisch gewordene Anthony-Robbins-Persönlichkeitsentwicklungs-Werbespot. Höllisch nervig. Otto war ein kleiner, zerbrechlich wirkender Mann mit den winzigsten Fingern, die Myron je gesehen hatte. Er hatte dunkles Haar, das ihm in Heavy-Metal-Länge auf die Schultern fiel. Ein alberner Spitzbart, der aussah wie mit dem Bleistift aufgemalt, zierte sein Milchgesicht. Er rauchte eine sehr lange Zigarette - zumindest sah sie in seinen kurzen Fingern so aus.
    »Also, Myron «, sagte Otto, »lass uns vernünftig reden, okay?«
    »Vernünftig. Okay.«
    »Sehr gut, Myron, so kommen wir weiter. Tatsache ist, dass Christian Steele eine unbekannte, ungetestete Größe ist. Er hat noch nie ein Profitrikot getragen. Er könnte der Flop des Jahrhunderts werden.«
    Larry schnaubte. »Mit sowas müssten Sie sich doch auskennen, Bolitar - Spieler, aus denen nichts geworden ist. Spieler, die einfach abkacken.«
    Myron beachtete ihn nicht. Das hatte er schon öfter gehört. Solche Beleidigungen prallten von ihm ab. Mit Worten konnte man ihn nicht verletzen. »Wir reden hier vielleicht über das größte Quarterback-Talent aller Zeiten«, wiederholte er gerührt. »Um die Rechte an ihm zu bekommen, habt ihr drei Tauschaktionen durchgeführt und sechs Spieler abgegeben. Das macht ihr doch nicht, wenn ihr davon ausgeht, dass er es nicht packt.«
    »Aber dieser Vertragsentwurf« - Otto unterbrach sich, blickte zur Decke, als suche er da nach dem richtigen Wort, »ist schon fast sittenwidrig.«
    »Scheiße ist der«, fügte Larry hinzu.
    »Er ist unser letztes Wort«, sagte Myron.
    Otto sch üttelte den Kopf und lächelte ungerührt. »Jetzt sprechen wir das mal in Ruhe durch, okay? Wir gucken uns die Sache noch mal von allen Seiten genau an. Das ist Neuland für dich, Myron. Ein Ex-Sportler, der sich seine Sporen als Agent verdienen will. Ich habe großen Respekt vor sowas. Ein junger Bursche, der sein Glück versucht. Klasse. Ich bewundere das.
    Ehrlich. «
    Myron schluckte seine Antwort hinunter. Er h ätte darauf hinweisen können, dass er genauso alt war wie Otto, aber irgendwie stand er einfach auf diese herablassende Art. Ging uns doch wohl allen so.
    »Wenn du hier einen Fehler machst«, fuhr Otto fort, »wäre das so eine Geschichte, die dir die Karriere verbauen könnte.
    Verstehst du, was ich meine? Viele Leute glauben jetzt schon, dass du dem nicht gewachsen bist - einen
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