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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens
Autoren: Harlan Coben
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bedeutet es mir besonders viel.« Er stand auf. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Wir können uns hier nicht den ganzen Tag einen runterholen.«
    »Dachte ich mir schon.«
    Er ging aus dem Konferenzzimmer zu Esperanzas Schreibtisch.
    »Deine Altersversorgung«, sagte sie. »Es wäre dringend.«
    Christian Steele.
    Ihr zierlicher K örperbau hätte nur wenige Menschen auf den Gedanken gebracht, dass sie fr üher ihr Geld als Profi-Catcherin verdient hatte. Sie war drei Jahre lang als »Little Pocahontas« durchs Land getourt. Die Tatsache, dass Esperanza Diaz lateinamerikanischer Abstammung war, hatte die Verantwortlichen der FLOW (Fabulous Ladys of Wrestling) nicht gestört. Ein unbedeutendes Detail, sagten sie. Lateinamerikanerin, Indianerin, das ist doch Haarspalterei.
    Auf dem H öhepunkt ihrer Catcherinnen-Karriere war jede Woche in Stadien überall in den Vereinigten Staaten die gleiche Show abgelaufen. Esperanza (»Pocahontas«) betrat den Ring in Mokassins, einem Wildlederkleid mit Fransen und einem Stirnband, das die langen schwarzen Haare aus ihrem dunklen Gesicht hielt. Das Wildlederkleid legte sie vor dem Kampf ab, worauf sie in einem etwas frivoleren und nicht unbedingt traditionell indianischem Outfit dastand.
    Das Profi Catchen folgt einem sehr einfachen und schmerzlich variationsarmen Schema. Manche K ämpfer sind böse, manche gut. Pocahontas war gut, ein Liebling der Massen. Sie war hübsch, klein und flink und hatte einen straffen, durchtrainierten Körper. Alle mochten sie. Sie war immer drauf und dran, den Kampf auf Grund ihrer Geschicklichkeit zu gewinnen, bis ihre Gegnerin etwas Verbotenes tat - ihr Sand in die Augen warf, ein Furcht erregendes Hilfsmittel... irgendeinen Gegenstand... zu Hilfe nahm, den jeder Mensch in der freien Welt mit Ausnahme des Ringrichters sehen konnte - worauf sich das Blatt wendete. Dann brachte die böse Catcherin ein paar Mitstreiterinnen ins Geschäft und verbündete sich drei zu eins mit ihnen gegen die arme Pocahontas, worauf alle zum unüberhörbaren Schrecken und Kummer des Ansagers, der das jede Woche erlebte, erbarmungslos auf die tapfere Schöne einprügelten.
    Wenn die Situation schlie ßlich hoffnungslos schien, stürmte Big Chief Mama, eine mammutartige Gestalt, aus dem Umklei deraum und riss die Ungeheuer von der wehrlosen Pocahontas. Gemeinsam besiegten Big Chief Mama und Little Pocahontas dann die M ächte des Bösen.
    Wahnsinnig unterhaltsam.
    »Stell ihn durch«, sagte Myron.
    Beim Betreten des B üros fiel ihm das Messingschild auf seinem Schreibtisch ins Auge - ein Geschenk seiner Eltern.
    Myron Bolitar Sportagent
    Er sch üttelte den Kopf. Myron Bolitar. Er verstand noch immer nicht, wie man ein Kind Myron nennen konnte. Als seine Familie nach New Jersey gezogen war, hatte er allen erzählt, dass er Mike hieße. Nein, nichts zu machen. Dann hatte er versucht, sich den Spitznamen Mickey zuzulegen. Keine Chance. Nach ein paar Wochen nannten ihn alle wieder Myron ; der Name war nicht totzukriegen - wie das Monster in einem Horrorfilm.
    Um die sich aufdr ängende Frage zu beantworten: Nein, er hatte es seinen Eltern nie verziehen.
    Er nahm den H örer ab. »Christian?«
    »Mr. Bolitar? Sind Sie das?«
    »Ja. Und bitte nenn mich. . . Myron.« Das Akzeptieren des Unvermeidlichen zeichnete den Weisen aus.
    »Tut mir Leid, Sie zu stören. Ich weiß, wie viel Sie zu tun haben.«
    »Ich handle gerade deinen Vertrag aus. Otto Burke und Larry Hanson sitzen nebenan.«
    »Das ist wirklich nett, Mr. Bolitar, aber es ist sehr wichtig.« Seine Stimme zitterte. »Ich muss sofort mit Ihnen reden.«
    Er nahm den H örer in die andere Hand. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Christian?«
    Mr. Einf ühlsam.
    »Ich - darüber möchte ich am Telefon lieber nicht reden. Könnten Sie zu mir auf dem Campus kommen?«
    »Aber klar. Wann?«
    »Sofort, bitte. Ich - ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich möchte, dass Sie es sich ansehen.«
    Myron holte tief Luft. »Kein Problem. Ich setz Ottound Larry an die Luft. Kann den Verhandlungen nur gut tun. In einer Stunde bin ich da.«
    Es dauerte erheblich l änger.
    Myron ging die kurze Strecke von seinem B üro an der Park Avenue zur Kinney-Garage in der 46 th Street. Er nickte Mario, dem Parkhauswächter zu, kam an der Preistafel mit dem kleinen Hinweis »zuzüglich 97 % Steuern« vorbei, und ging weiter zu seinem Wagen, der eine Ebene tiefer stand. Ein Ford Taurus. Die klassische Aufreißerkiste.
    Er wollte gerade die
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