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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Autoren: Steven Erikson
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Rolle.«
    »Für Kruppe schon.«
    K’rul warf einen Blick zur Seite und sah, dass sich ihnen jemand näherte. Eine Gestalt … grauhaarig und dürr.
    Kruppe fing an zu singen. »›Oh du hinfällige Stadt, wo Fremde ankommen‹ … und wie geht’s weiter?«
    Der Neuankömmling antwortete mit tiefer Stimme: »›… die sich in Ritzen drängen, um dort zu hausen.‹«
    Und der Ältere Gott seufzte.
    »Gesell dich zu uns, Freund«, sagte Kruppe. »Setz dich hier zu uns ans Feuer: Diese Szene beschreibt uns, unsere Art, schon seit der fernsten Vergangenheit, wie du sehr wohl weißt. Eine Nacht, eine Feuerstelle, und eine Geschichte, die erzählt wird. Teurer K’rul, teuerster Freund von Kruppe, hast du Kruppe jemals tanzen sehen?«
    Der Fremde setzte sich. Ein blasses Gesicht, ein Ausdruck von Kummer und Schmerz.
    »Nein«, sagte K’rul, »ich glaube nicht. Weder mit Gliedmaßen, noch mit Worten.«
    Kruppes Lächeln war verhalten, und etwas glänzte in seinen Augen. »Dann macht es euch heute Nacht bequem, meine Freunde. Und seid meine Zeugen.«

Buch Eins

    Schwur an die Sonne

Diese Kreatur aus Worten geht
    Ans Herz und huch!, flitze weg
    Ein roter Sprühregen
    Unter einem klaren blauen Himmel
    Entsetzen über all das, was enthüllt wird
    Was nützt jetzt die Rüstung
    Wenn Worte so leicht durch sie hindurchrutschen?
    Dieser Gott der Versprechungen lacht
    Über die falschen Dinge zum unpassenden Zeitpunkt
    Macht damit all diese Opfer zunichte
    In absichtlicher Boshaftigkeit
    Weiche zurück wie ein aufgescheuchter Soldat
    Dem der Rückzug verweigert wird
    Bevor sich Leichen zu Wällen türmen
    Du wusstest, dass das passieren würde
    Und täusche nichts vor, tu nicht überrascht
    Wenn du diesen Becher gefüllt vorfindest
    Mit dem Schmerz eines anderen
    Es ist niemals so schlecht, wie es scheint
    Der Geschmack süßer als erwartet
    Wenn du dich in den Traum eines Narren kauerst
    Also schaff diese Streitsucht
    Wohin du willst, der zähe Hundesohn
    Ist der Auftrag meiner Seele
    In die Mitte der Straße
    Die gebleckten Fänge herumwirbelnd
    Nach durstigen Speeren schnappend
    Kalt und gesäubert aus euren Händen gestoßen
    Jagende Worte
    Brathos von Schwarz-Korall

Kapitel Eins
    Oh du hinfällige Stadt!
    Wo Fremde ankommen
    Die sich in Ritzen drängen
    Um dort zu hausen
    Oh, du blaue Stadt!
    Alte Freunde sammeln Seufzer
    Am Fuße der Docks
    Nach der Flut
    Ungekrönte Stadt!
    Wo Spatzen
    In Spinnenspuren landen
    Auf ziemlich hohen Simsen
    Todgeweihte Stadt!
    Die Nacht rückt näher
    Geschichte erwacht
    Um hier zu verweilen
    Hinfälliges Zeitalter
    Fisher kel Tath
    U mgeben von einer Stadt aus blauem Feuer, stand sie allein auf dem Balkon. Die Dunkelheit des Himmels wurde weggeschoben, war ein unwillkommener Gast in dieser ersten Nacht der Feste zu Ehren Gedderones. Menschenmassen drängten sich auf den Straßen von Darujhistan, vergnügt und ausgelassen und gutmütig trotz des Unglücks, dass ein Jahr endete und ein anderes begann. Die Nachtluft war feucht und von zahllosen Gerüchen geschwängert.
    Es hatte Bankette gegeben. Junge Männer und junge Mädchen waren als erwählbar offenbart worden. Tische voller exotischer Nahrungsmittel, in Seide gehüllte vornehme Damen, Männer und Frauen in protzigen, goldglitzernden Uniformen – eine Stadt ohne stehendes Heer brachte eine Unmenge privater Milizen und eine chaotische Vielzahl von hohen Rängen hervor, die mehr oder weniger ausschließlich vom Adel besetzt wurden.
    Während der ganzen Feierlichkeiten, an denen sie an diesem Abend am Arm ihres Ehemannes teilgenommen hatte, hatte sie nicht einen einzigen echten Offizier der Stadtwache von Darujhistan gesehen, nicht einen einzigen richtigen Soldaten mit staubigem Umhang, dessen polierte Stiefel Kratzer aufwiesen, dessen Schwertgriff aus schlichtem Leder bestand – mit einem Knauf, der vom Tragen gezeichnet war. Was sie allerdings gesehen hatte – weit oben an gut genährten, weichen Armen –, waren Reife von der Art, wie sie Soldaten der malazanischen Armee als Auszeichnung trugen, Soldaten eines Imperiums, das vor noch gar nicht so langer Zeit die Mütter Darujhistans mit abschreckenden Drohungen für ihre aufsässigen Kinder versorgt hatte. »Die Malazaner, Kind! Die schleichen nachts herum, um dumme Kinder zu stehlen! Um euch zu Sklaven ihrer schrecklichen Imperatrix zu machen – ja! Genau hier, in dieser Stadt!«
    Doch die Reife, die sie an diesem Abend gesehen hatte, waren nicht aus der schlichten Bronze oder dem
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