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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Autoren: Steven Erikson
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ein bisschen Optimismus zu verspüren.
    Dieser Kontrakt war ein typisches Beispiel – unkompliziert und dennoch so, dass er das Ansehen von Dester und den anderen Mitgliedern seines Clans beträchtlich erhöhen würde, sobald er erfüllt war.
    Er strich mit seinen in Handschuhen steckenden Händen über die Knäufe seiner Dolche; die Waffen steckten in einem Wehrgehänge unter seinen Armen. Die beiden Klingen aus Darustahl, deren Zwingen dick mit zähflüssigem Tralb – einem Gift der Moranth – bestrichen waren, fühlten sich immer beruhigend an.
    Gift war jetzt für die Mehrheit der Auftragsmörder der Gilde, die auf den Straßen unterwegs waren, die bevorzugte Versicherung, und in der Tat auch für nicht wenige von denen, die oben auf den Dächern auf der Straße der Diebe dahinhuschten. Es hatte einmal einen Assassinen aus Vorcans engstem Umkreis gegeben, der in einer Nacht des Verrats seinem eigenen Clan gezeigt hatte, wie tödlich sich auch ohne Magie kämpfen ließ. Besagter Assassine hatte Gift benutzt und in einer einzigen, mittlerweile legendären blutigen Nacht die Überlegenheit solch weltlicher Substanzen bewiesen.
    Dester hatte gehört, dass in einigen Clans ein paar Eingeweihte verborgene Schreine aufgestellt hatten, um Rallick Nom zu ehren, und dass sie so eine Art Kult innerhalb der Gilde geschaffen hatten, dessen Anhänger sich gegenseitig an geheimen Gesten erkannten. Natürlich hatte Seba Krafar, der neue Großmeister, in einer seiner ersten Verkündigungen den Kult geächtet, und es hatte eine Art Säuberung gegeben, in der fünf mutmaßliche Anführer des Kults die Morgendämmerung mit breit grinsenden Kehlen begrüßt hatten.
    Dennoch hatte Dester seither genügend Hinweise darauf aufgeschnappt, dass der Kult alles andere als tot war. Er verbarg sich nur einfach besser.
    Genau genommen wusste niemand, welche Gifte Rallick Nom benutzt hatte, aber Dester glaubte, dass es Tralb von den Moranth gewesen war, das schon in kleinsten Mengen zur Bewusstlosigkeit führte, wenn es in die Blutbahn geriet, woraufhin ein tieferes Koma folgte, das normalerweise mit dem Tod endete. Größere Mengen beschleunigten den Prozess und boten einen sicheren Pfad durch das Tor des Vermummten.
    Die Frau mit dem großen Hintern trampelte weiter.
    Vier Straßen von K’ruls Kneipe entfernt – falls sie den Weg nehmen würde, von dem er annahm, dass sie ihn nehmen würde – musste sie eine lange, schmale Gasse entlanggehen, mit der inneren Mauer des Waffenlagers an der Dritten Stufe zur Linken, während sich zur Rechten die Mauer des Badehauses erhob – eine hohe und dicke und massive Mauer mit ein paar wenigen kleinen Fenstern in den oberen Stockwerken, wodurch der unbeleuchtete Durchgang fast völlig im Dunkeln lag.
    Dort würde er sie töten.
    Am einen Ende der hohen Mauern hockte Chillbais auf der Kreuzblume eines Eckpfostens und starrte mit gefühllosen Augen auf die ramponierte Wildnis unter ihm. Hinter ihm befand sich ein zugewucherter Garten mit einem flachen Teich, der erst vor kurzem neu aufgebaut worden war, aber bereits wieder ungepflegt wirkte, und um den umgestürzte Säulen mit langen Moosbärten herumlagen. Vor ihm standen verdrehte Bäume mit struppigen Ästen, an denen verschrumpelte dunkle Blätter wie Insektenkadaver baumelten; die Erde darunter war zerwühlt und mit verfilzten, schmierigen Gräsern bewachsen. Ein Pfad aus schiefen, verkanteten Pflastersteinen schlängelte sich zu einem plumpen, düster dräuenden Haus, dessen Bauweise sich von allen anderen Gebäuden in Darujhistan unterschied.
    Nur selten fiel Licht durch die Spalten der knorrigen Fensterläden, und wenn das geschah, war es gedämpft und schwach. Die Tür ging niemals auf.
    Unter seinen Artgenossen war Chillbais ein Riese. Schwer wie ein Dachs, mit deutlich erkennbaren Muskeln unter der stacheligen Haut. Seine zusammengefalteten Flügel waren beinahe zu klein, um ihn himmelwärts zu tragen, und jeder Schlag der ledrigen Schwingen wurde von einem Ächzen aus der Kehle des Dämons begleitet.
    Dieses Mal würde es noch schlimmer sein als sonst. Es war Monate her, seit er sich zum letzten Mal bewegt hatte, wo er doch in der Düsternis unter dem herabhängenden Ast der Esche, die hinter ihm im Garten des Anwesens stand, so gut verborgen vor neugierigen Blicken gewesen war. Aber als er die rasche Bewegung vor sich sah, das schattenhafte Etwas, das wie ein Windhauch aus dem knorrigen schwarzen Haus heraus und über den Pfad glitt,
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