Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Dunkelheit wogte heran. Dester Thrin stolperte, schlug mit seinen Dolchen wild um sich. Ein Stiefel oder eine Faust im Panzerhandschuh krachte ihm seitlich gegen den Kopf, und irgendetwas spritzte auf die Pflastersteine. Er konnte seine Dolche nicht mehr festhalten, hörte sie klirrend auf die Straße fallen.
Blind und benommen lag er auf dem harten Boden. Es war kalt.
Eine merkwürdige Mattigkeit erfüllte seine Gedanken, breitete sich aus, stieg immer höher … und nahm ihn mit.
Tippa stand über dem Leichnam. Ihr Blick fiel auf die Spitze ihres Schwerts, die rötlich glänzte und sie – was irgendwie merkwürdig war – an Mohnblumen nach dem Regen erinnerte. Sie knurrte. Der Dreckskerl war schnell gewesen, fast schnell genug, um ihrem Hieb auszuweichen. Wenn er das geschafft hätte, hätte sie möglicherweise einige Mühe gehabt. Trotzdem hätte sie ihn schließlich niedergehauen – es sei denn, der Blödmann wäre gut darin gewesen, die mickrigen Dolche zu werfen.
Wer sich durch eine Menge aus Gadrobi drängte, riskierte kaum mehr, als einem Taschendieb zum Opfer zu fallen. Als Volk waren sie auf einzigartige Weise freundlich. Wie auch immer, es vereinfachte solche Sachen, wie einen Verfolger auszumachen, erheblich – natürlich nur, wenn dieser Jemand kein Gadrobi war.
Der Mann, der tot zu ihren Füßen lag, war ein Daru. Er hätte genauso gut auch eine Laterne auf seiner Kapuze tragen können, so hoch, wie sein Kopf über der Menge hinter ihr aufgeragt hatte.
Trotzdem … sie starrte stirnrunzelnd auf ihn hinunter. Du warst kein Verbrecher. Nicht mit diesen Dolchen.
Beim Atem des Vermummten.
Tippa steckte ihr Schwert in die Scheide, zog ihren Umhang wieder eng um sich und vergewisserte sich, dass er die Waffe verbarg, denn wenn sie von einer Wache entdeckt werden sollte, würde sie in einer Zelle landen, die sie erst nach einer verdammt hohen Geldbuße wieder würde verlassen dürfen; dann klemmte sie sich die eingewickelten Fladenbrote fester unter den linken Arm und machte sich wieder auf den Weg.
Und kam dabei zu dem Schluss, dass Blend demnächst jede Menge Ärger am Hals haben würde.
Zechan und Giddyn stürzten sich vollkommen im Gleichklang mit erhobenen Dolchen aus ihren Nischen und stießen zu.
Ein Aufschrei von dem Größeren, als Giddyns Klingen sich tief in seinen Körper gruben. Die Knie des Malazaners gaben nach, und Erbrochenes quoll ihm aus dem Mund, als er zu Boden sank. Der Krug zerbrach, und der Wein ergoss sich auf die Pflastersteine.
Zechans Waffen durchbohrten Leder, und die Schneiden der Klingen schabten an Rippen entlang. Eine für jeden Lungenflügel. Der Assassine zog die Dolche heraus und machte einen Schritt nach hinten, um den Rothaarigen fallen zu sehen.
Ein Kurzschwert grub sich seitlich in Zechans Hals.
Er war tot, noch ehe er auf den Pflastersteinen aufkam.
Giddyn, der sich über den knieenden Malazaner beugte, schaute auf.
Zwei Hände legten sich um seinen Kopf. Eine presste sich auf seinen Mund, und schlagartig war seine Lunge voller Wasser. Er fing an zu ertrinken. Die Hand drückte stärker, und Finger hielten ihm die Nase zu. Dunkelheit stieg in ihm auf, und die Welt verging langsam.
Fahrig schnaubte, als er seine Waffe aus dem Leichnam zerrte; anschließend versetzte er dem Assassinen einen Tritt ins Gesicht, um der darauf eingefrorenen Überraschung noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen.
Blauperl grinste ihn an. »Hast du gesehen, wie ich die Kotze hab’ rausspritzen lassen? Wenn das nicht genial war, dann weiß ich nicht, was …«
»Halt die Klappe«, fuhr Fahrig ihn an. »Nur falls du’s noch nicht gemerkt hast: Das hier waren keine Straßenräuber, die sich was zum Saufen beschaffen wollten.«
Stirnrunzelnd sah Blauperl auf den Leichnam vor ihm hinunter, dem Wasser aus Mund und Nase quoll. Der Napanese strich sich mit einer Hand über den glattrasierten Schädel. »Schon klar. Aber das waren trotzdem Anfänger. Beim Vermummten, wir haben ihre Atemwölkchen schon von da hinten auf der Straße gesehen. Und dann waren sie plötzlich nicht mehr zu sehen, als die Besoffenen an ihnen vorbeigetorkelt sind, was uns verraten hat, dass die nicht das Zielobjekt waren. Was wiederum bedeutet hat …«
»Dass wir es sind. Und genau darum geht es mir.«
»Lass uns zurückgehen«, sagte Blauperl, der plötzlich nervös war.
Fahrig zupfte an seinem Schnurrbart herum und nickte. »Mach das mit der Illusion nochmal, Blauperl. Und lass sie zehn Schritte vor
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