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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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verstehe.” Damit hatte sie das letzte, noch fehlende Puzzleteilchen gefunden.
    Einen Moment schwiegen sie beide. Dann bellte Fudge und holte sie wieder in die Gegenwart zurück.
    “Du bist voller Sand”, sagte Annalisa und beobachtete Ramon, wie er sich entspannt ausstreckte.
    “Und du bist ganz schmutzig, aber das macht mir nichts aus.” Er zog sie in seine Arme, ließ die Hände durch ihr dunkles Haar gleiten und presste dann die Lippen auf ihre.
    Sie spürte, wie sehr er sie begehrte, und zeigte ihm, dass auch sie sich nach ihm sehnte. “Haben wir noch Zeit?”, fragte sie schließlich heiser.
    “Leider nicht. Unsere Gäste warten.” Ramon liebkoste ihre empfindsamste Stelle, die nur von einem Hauch Spitze bedeckt war, und seufzte verlangend. “Auch du scheinst unsere Hochzeitsnacht gar nicht erwarten zu können,
querida.
Schade, aber es hilft nichts. Lass uns gehen, bevor ich die Kontrolle verliere.” Lachend sprang er auf und reichte ihr die Hand.
    Maria Teresa hatte schon besorgt im Hof der Finca auf sie gewartet. Als sie Annalisas schmutziges, zerrissenes Kleid sah, reichte sie ihr schnell ein schwarzes seidenes Umhängetuch. “Kommen Sie mit, Señorita, schnell!”
    Ramon überließ sie den Frauen, wandte sich dann ab und dankte allen, die bei der Suche geholfen hatten.
    Als Annalisa die Finca betrat, blieb sie erstaunt stehen. Es kam ihr vor, als wären alle Frauen der Insel dort versammelt. Sie führten sie nach oben, wo schon ein heißes Bad für sie vorbereitet war. Später stand Annalisa nachdenklich vor ihrem Schrank und überlegte, was sie jetzt tragen sollte. Sie nahm ein bodenlanges türkisfarbenes Kleid vom Bügel und betrachtete es stirnrunzelnd. In diesem Augenblick klopfte es.
    Maria Teresa kam lächelnd herein. Doch als sie sah, was Annalisa da in der Hand hatte, schüttelte sie energisch den Kopf. “Nein, Señorita Wilson, wir haben Ihnen etwas ganz Besonderes mitgebracht.”
    Annalisa zögerte, doch als sie die anderen Frauen entdeckte, die sich mit erwartungsvollen Mienen hinter Maria Teresa drängten, bat sie sie herein.
    Zwei junge Mädchen betraten als Letzte den Raum. Sie trugen das wunderschönste Kleid, das Annalisa jemals zu Gesicht bekommen hatte. Es war cremefarben, hauteng, bestand aus Seide und war mit kleinen Perlen bestickt, die wie Mondlicht auf einem See glänzten. “Es ist fantastisch”, sagte Annalisa ergriffen. Doch sie wusste genau, dass dieser Traum einer anderen Frau gehörte, und deswegen konnte sie es nicht tragen. “Ich danke euch, aber das kann ich nicht annehmen.”
    “Es hat Ihrer Mutter gehört, Señorita”, antwortete Maria Teresa. “Sie hätte sicher nichts dagegen.”
    “Meiner Mutter?” Annalisa konnte es nicht glauben. “Sie hat nie so etwas Kostbares besessen.”
    “Doch.” Die ältere Frau nickte. “Es war für ihre Hochzeit mit Don Pedro gedacht.” Als sie Annalisas verwirrten Blick sah, gab sie den Frauen ein Zeichen, dass sie gehen sollten. Die beiden Mädchen legten ihre Last respektvoll auf das Bett und schlossen danach die Tür hinter sich.
    Maria Teresa wandte sich dann wieder Annalisa zu. “Ihr Vater hat es für Ihre Mutter gekauft, doch dann hat Claudia ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt. Es ist nie ausgepackt worden …, bis heute.”
    Annalisa berührte bewundernd das herrliche Material.
Lern aus den Fehlern deiner Eltern, und bau Neues darauf auf.
Das hatte Ramon gesagt, und er hatte recht gehabt. “Helfen Sie mir?”, fragte sie Maria Teresa leise.
    Wenig später trat sie auf den Flur und blickte die wartenden Frauen fragend an. “Wie sehe ich aus?”
    “Wundervoll, Señorita!”, antwortete Maria Teresa, und die anderen klatschten begeistert.
    Jemand setzte ihr eine aus Orangenblüten geflochtene Krone auf und legte ihr dann eine Mantilla aus elfenbeinfarbener Spitze um die Schultern.
    “Ich danke euch allen!”, rief Annalisa begeistert. “Ihr habt meine Hochzeit gerettet.”
    Sie gingen nach unten, und Maria Teresa öffnete die Tür. Überrascht blieb Annalisa stehen. Sie hatte erwartet, Ramon erst in der Kirche zu sehen – und doch wartete er hier auf sie. Er trug die Kleidung eines stolzen Kastiliers und saß auf Dardo, der ungeduldig schnaubte. Als Ramon sie in ihrem Hochzeitskleid erblickte, stand unverhohlenes Verlangen in seinen Augen. Er zog den breitkrempigen Hut und verbeugte sich leicht. Und dann entdeckte sie den Landauer. Er war mit Kränzen und Bändern geschmückt. Sogar ins Zaumzeug der
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