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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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verpassen?”
    “Und Sie sollten Ihr Flugzeug nicht verpassen.” Annalisa wandte sich ab. “Ich werde Maria Teresa bitten, Sie hinauszubegleiten.”
    “Ich habe sie weggeschickt.”
    “Wie konnten Sie es wagen!”
    “Ich tue, was mir gefällt. Sie, meine Liebe, sind für meinen Geschmack viel zu aufsässig. Ihre Mutter war da ganz anders. Sie wusste, wo ihr Platz war.”
    “Dafür haben Sie ja gesorgt”, sagte Annalisa kühl. “Aber Sie haben recht, ich bin wirklich nicht so wie meine Mutter. Verlassen Sie auf der Stelle mein Haus.”
    “Señora Fuego Montoya möchte aber nicht gehen.” Plötzlich stand Ramons Chauffeur an der Tür.
    “Damit haben Sie nicht gerechnet, oder?”, fragte Claudia spöttisch.
    Jetzt wurde Annalisa alles klar. Die beiden hatten schon die ganze Zeit unter einer Decke gesteckt. Sie straffte sich und blickte ihre Stiefmutter kalt an. “Ich möchte, dass Sie jetzt verschwinden, denn ich bin sehr beschäftigt.”
    “Sind Sie nicht, meine Liebe.” Claudia betrachtete interessiert ihre rot lackierten Fingernägel. “Es ist niemand mehr hier, sie sind alle schon zur Kirche gefahren.”
    “Maria Teresa würde nie ohne mich gehen.”
    “Wie kommen Sie denn darauf? Ihre Familie hat schon seit Generationen für meine Familie gearbeitet. Sie gehorcht mir aufs Wort.”
    “Ramon …”
    “Wartet vor dem Altar auf seine … Braut.” Claudia lachte höhnisch. “Sie sind ganz allein, niemand wird Ihnen helfen.” Sie wartete einen Moment und kam dann zum Punkt. “Sie werden mir jetzt sofort Ihren Strandabschnitt überschreiben. Damit werden Señor Ramon Crianza Perez’ großspurige Pläne für die Marina und das Luxushotel scheitern, und das wird ihn eine Menge Geld kosten.”
    Annalisa schüttelte den Kopf. Die Frau tat ihr beinahe leid. “Sie kennen Ramon nicht … und mich auch nicht.”
    “Darum geht es hier nicht”, sagte Claudia aufgebracht. “Unterzeichnen Sie, und Sie sind uns los.” Sie reichte Annalisa ein offiziell aussehendes Dokument, während Ramons Chauffeur drohend einen Schritt näher kam.
    “Ich denke nicht daran”, erwiderte Annalisa ruhig, und als Claudia sie am Arm packen wollte, lief sie an ihr vorbei und die Treppe hinunter. Auf dem Hof blickte sie sich verzweifelt um und folgte dann dem Pfad, der zu den Klippen führte. Atemlos blieb sie schließlich am Abgrund stehen und hörte plötzlich ein drohendes Bellen. Der gute alte Fudge hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte, und versuchte, Claudia und ihren Liebhaber zu verscheuchen, die die Verfolgung aufgenommen hatten. Als er merkte, dass es ihm nicht gelingen würde, rannte er schwanzwedelnd auf seine Herrin zu.
    Annalisa hatte das Gefühl, plötzlich alles in Zeitlupe zu sehen … Claudia nahm den roten Ball hoch, den Annalisa für Fudge gekauft hatte, und zielte. Sie warf ihn gegen einen Felsen, und der Hund beobachtete fasziniert, wie das Spielzeug zweimal vom Boden abprallte und dann in eine große Spalte rollte. Sofort raste Fudge hinterher und war gleich darauf wie vom Erdboden verschwunden.
    “Sie sollten ihn lieber da herausholen, bevor er ertrinkt”, sagte Claudia hämisch. “Und vergessen Sie die Unterschrift.” Sie zerriss das Dokument und warf es achtlos fort. “Ich nehme doch lieber die Halskette.”
    Noch nie hatte Annalisa sich so hilflos gefühlt. Sie ballte die Hände zu Fäusten und blickte ihrer Stiefmutter und Ramons Chauffeur hinterher. So, wie es aussah, hatte der Mann schon für Claudias Vater gearbeitet. Warum war sie bloß nicht eher darauf gekommen? Aber das war jetzt ja auch egal. “Ich komme, Fudge!”, rief sie und machte sich auf den Weg zu der Stelle, wo der Hund verschwunden war.
    Annalisa ließ die Hand vorsichtig durch das verrostete Gitter gleiten. Irgendjemand hatte es verschoben, und deshalb war Fudge in die unterirdische Höhle gestürzt. Unter größter Anstrengung hob sie das Hindernis hoch und blickte in den dunklen Abgrund. Der Hund saß in der Falle und sah sie erschrocken an. “Ist ja gut, mein Junge, ich bin ja da”, sagte sie leise. Wenigstens gab es Stufen, die nach unten führten, auch wenn sie glitschig und voller Schlamm waren. Trotzdem musste sie es versuchen. Vorsichtig ließ sie sich herunter, wobei ihr Kleid zerriss, doch sie achtete nicht darauf.
    Als sie den Boden erreichte, hörte sie, wie die Abdeckung mit einem lauten Knall wieder zufiel. Entsetzt stellte sie fest, dass die Höhle sich langsam, aber sicher mit Seewasser zu füllen
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