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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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Anrufer hatte schon aufgelegt.
    Es blieb Annalisa nichts anderes übrig, als im Zimmer auf und ab zu gehen und sich mit einem weniger gefährlichen Thema zu beschäftigen: Ramons neues Hotel. Neben den Luxuszimmern planten sie noch Apartments für Familien und natürlich eine romantische Hochzeitssuite einzurichten … Verdammt! Sie ballte die Hände zu Fäusten und blickte starr nach draußen.
    In diesem Moment bog die große, ihr nur allzu gut bekannte schwarze Limousine in die Auffahrt ein und hielt vor dem Haus. Erschrocken blickte sie sich um, lief dann zu ihrer Handtasche und zog eine Bürste heraus. Schnell fuhr sie sich damit durchs Haar, doch bevor sie fertig war, kam Ramon schon herein.
    “Ist alles in Ordnung?”, fragte er und betrachtete sie besorgt.
    “Sicher.” Sie spürte, wie angespannt er war.
    “Du bist nicht ans Telefon gegangen.”
    “Ach, du warst das?”
    “Wer denn sonst?”, fragte er ungeduldig.
    “Was willst du hier?”
    Er seufzte leise. “Manchmal verzweifle ich an dir.” Er nahm ihren Arm. “Ich möchte dir etwas zeigen. Lass uns nach draußen gehen.”
    “Ich kann immer noch nicht glauben, was hier geschieht”, sagte Annalisa wenig später, als sie an unzähligen mit Unkraut und Ästen beladenen Schubkarren vorbeikamen. “Die Dorfbewohner sind alle so freundlich.” Sie wich einigen durch die Luft fliegenden Zweigen aus. “Ich habe ihnen noch nicht einmal ihren Lohn ausbezahlt.”
    “Und trotzdem arbeiten sie für dich.”
    Sie blieb stehen und wandte sich ihm zu. “Stimmt. Das hat mich sehr gewundert, denn ich …”
    “Vertraue niemandem”, beendete er den Satz für sie. “Ich habe doch recht, oder?” Er blickte sie herausfordernd an.
    Sie war entschlossen, sich nicht aus der Reserve locken zu lassen. “Kannst du bitte alle zusammenrufen? Ich möchte ihnen sagen, dass ich ihnen jetzt ihr Geld geben kann.”
    “Señorita!”
    “Maria Teresa?”, fragte Annalisa erstaunt. “Ich dachte, Sie seien schon lange nach Hause gegangen.”
    “Nein.” Die ältere Frau schüttelte energisch den Kopf. “Kommt alle her”, rief sie, und es dauerte nicht lange, bis sich die Arbeiter um sie versammelt hatten. “Wollen Sie jetzt den Brunnen einweihen, Señor Perez?”
    Ramon nickte. “Ja.”
    “Ein Brunnen?” Annalisa glaubte, sich verhört zu haben.
    Lächelnd nahm er ihren Arm und führte sie um eine Ecke. Erstaunt blieb Annalisa stehen und betrachtete das Kunstwerk, das die Dorfbewohner für sie geschaffen hatten.
    “Na, was sagst du? Ist das nicht eine tolle Überraschung?”, flüsterte Ramon ihr ins Ohr.
    “Wie habt ihr ihn vor mir geheim halten können? Ich hätte doch etwas merken müssen …” Ihr versagte die Stimme.
    “Ganz einfach. Wir haben ihn unter Zweigen verborgen. Er ist ein Geschenk für dich.”
    “Das kann ich erst annehmen, wenn ich die Leute bezahlt habe.”
    “Mach dir darüber keine Sorgen.” Ramon hob die Hand, und sofort schwiegen alle. Dann sagte er etwas und wurde sofort von lautem Protest unterbrochen.
    “Was ist los?”, fragte Annalisa besorgt. “Ich habe nichts verstanden, mein Spanisch ist nicht so gut.”
    “Sie wollen kein Geld.”
    “Aber das geht doch nicht!”
    “Du kannst sie nicht zwingen. Sie wollen damit deinen Vater ehren, der sehr großzügig zu ihnen gewesen ist.”
    Annalisa wollte etwas erwidern, doch dann überlegte sie es sich anders. So langsam gingen ihr die Argumente aus …, und auch die Geister der Vergangenheit lauerten nicht mehr hinter jeder Ecke. “
Gracias …”
    Doch in diesem Moment rief Maria Teresa aufgeregt: “Sie müssen den Brunnen einweihen, Señorita!”
    Die Menge wich zurück, und Annalisa klatschte vor Begeisterung in die Hände. “Er ist wunderbar. Vielen Dank euch allen! Und ich danke auch dir, Ramon!” Sie legte die Arme um ihn und presste sich an ihn. Die Arbeiter jubelten und ließen sie hochleben. Doch Ramons Nähe war viel zu verführerisch. Deshalb ließ Annalisa ihn los und trat einen Schritt zurück.
    “Du musst den ersten Eimer Wasser heraufholen”, sagte Ramon. “Das bringt Glück.”
    Sie ging zum Brunnen und drehte die Kurbel. Es ging wider Erwarten viel zu leicht. “Ist er etwa trocken?”, fragte sie Ramon besorgt.
    Stirnrunzelnd beugte er sich über die Öffnung und blickte angestrengt in das schwarze Loch. “Ich bin sicher, dass da unten etwas ist.”
    “Aber wenn der Eimer leer ist …”
    “Versuch es einfach, Annalisa.”
    Es war beinahe so, als wolle er
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