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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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nur nicht, dass Sie noch einen Fehler machen.”
    Wieso
noch einen,
dachte Annalisa erstaunt und beobachtete, wie sich seine Miene immer mehr verfinsterte. Anscheinend war er es nicht gewohnt, dass ihm jemand widersprach. “Ich komme schon klar”, sagte sie energisch.
    “Ich habe für diesen Unsinn keine Zeit”, erwiderte er ungeduldig und zeigte auf einen kleinen Pfad, der die Klippen hinaufführte. “Gehen wir.”
    Sie hätte ihm gern gehörig die Meinung gesagt, doch das hätte auch nichts gebracht. Ein Mann wie Ramon Perez war es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Sie hatte also keine andere Wahl: Sie musste ihm folgen.
    Nur widerwillig lief sie auf dem Weg durch die Büsche hinter ihm her. Es dauerte nicht lange, und sie erreichten eine Treppe, die anscheinend erst vor Kurzem gefegt worden war. Das Geländer war frisch gestrichen und passte im Farbton genau zu der Umgebung. Oben wartete ein Mann in der gestärkten weißen Uniform eines Hausangestellten mit einem Stapel gelb-weißer Badetücher über dem Arm. Wahrscheinlich hält er schon seit Stunden Wache, dachte Annalisa unwillkürlich, und wartet auf seinen Herrn und Meister!
    Ramon nickte dem Bediensteten kurz zu. “Bitte zeigen Sie Miss Wilson das Gästezimmer, Rodriguez. Und sorgen Sie dafür, dass man ihr eine Erfrischung bringt.” Er wandte sich wieder Annalisa zu. “Margarita wird sicher etwas für Sie zum Anziehen finden.” Er nahm ein Handtuch und legte es ihr um die Schultern. Dabei berührte er wie beiläufig ihre nackte Haut. Es kam ihr vor, als hätte sie einen Stromschlag bekommen.
    “Danke”, erwiderte sie mit bebender Stimme und zog den flauschigen Stoff enger zusammen. Es war ihr nicht entgangen, wie liebevoll er von “Margarita” gesprochen hatte. Diese Frau scheint ihm sehr viel zu bedeuten, dachte sie beinahe enttäuscht. Er war zwar der unmöglichste Mann, der ihr je begegnet war, aber auch der aufregendste.
    Ramon Perez nickte ihr kurz zu. “
Adiós,
Annalisa”, verabschiedete er sich und wandte sich zum Gehen.
    Annalisa beschattete ihre Augen mit der Hand, um nicht von der hellen Sonne geblendet zu werden, und beobachtete schweigend, wie der Hausherr den Weg zu dem weißen, beeindruckenden Herrenhaus entlangging. Sein Gang war geschmeidig wie der eines Raubtiers, und wahrscheinlich war der Mann auch genauso gefährlich! Es war besser, die Finger von ihrem stolzen menorquinischen Nachbarn zu lassen, denn er spielte in der Liga der Reichen, das konnte man an der großen Yacht und dem riesigen Anwesen sofort sehen.
    Sie folgte Rodriguez die breite Marmortreppe hinauf und betrat gleich darauf die große Diele. Verschüchtert sah sie sich um. Es war niemand zu sehen. Das war auch gut so, denn sie sah aus wie eine in einem Palast gestrandete Meerjungfrau.
    Der Bedienstete führte sie in den ersten Stock, öffnete eine Tür und ließ Annalisa eintreten. Das Gästezimmer war groß und hatte einen wunderbaren Blick auf das strahlend blaue Mittelmeer. Auf dem Tisch standen ein Krug mit frisch gepresstem Orangensaft, ein Glas und ein Teller mit reifen Feigen. Anscheinend hatte sich Annalisas Ankunft wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Ramon Perez’ Angestellte waren wirklich schnell!
    Auf der gepolsterten Liege, die antik und sehr teuer aussah, lagen eine seidene blaue Caprihose und ein farblich genau dazu passendes Top. Margarita schien beinahe die gleiche Figur zu haben wie sie. Andächtig hob sie die Hose hoch und betrachtete das Etikett. Du meine Güte! Sie hatte noch nie im Leben so teure Sachen getragen. Vor dem Sofa standen helle Lederpantöffelchen, und auf dem großen Bett lagen ein Hauch von einem BH und ein Tanga.
    Margarita ist sicher eine Traumfrau, dachte Annalisa seufzend und wartete, bis Rodriguez die Tür geschlossen hatte. Dann zog sie den Bikini aus und die eleganten Sachen an. Die Seide fühlte sich so wunderbar an, es war beinahe wie im Märchen. Doch was jetzt, fragte Annalisa sich, als sie fertig war. Sollte sie nach unten gehen?
    Die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Es klopfte, und eine junge Frau kam herein. “Der Wagen steht bereit, Señorita Fuego Montoya”, sagte sie in gebrochenem Englisch.
    “Ich heiße Wilson”, erwiderte Annalisa lächelnd. “Sie können mich aber auch gern Annalisa nennen.” Es war schon komisch, mit dem Namen ihres verstorbenen Vaters angeredet zu werden!
    “Sí,
Señorita Fuego Montoya.” Das Mädchen errötete. “Sind Sie fertig?”
    “Ja, danke.” Sie musste
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