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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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nickte. “Dann ist es ja gut.” Immer noch sah er Annalisa unverwandt an.
    Sie beschloss, die Initiative zu ergreifen. “Warum sind Sie gekommen, Señor Perez?”
    Er lächelte kühl. “Das ist doch wohl offensichtlich, oder? Ich wollte Sie wiedersehen.”
    “Mich?” Selten hatte sie sich so unwohl gefühlt. Dieser Mann schien ihre Gedanken lesen zu können und fand es wohl auch noch lustig, sie zappeln zu lassen.
    Er nickte. “Don Alfonso hat mich eben aufgesucht und um ein Treffen gebeten, damit wir über die Wasserrechte sprechen können.”
    Annalisa verspannte sich. Das war ihre Achillesferse, und das wusste er genau. Wenn sie die Orangenhaine bewirtschaften wollte, brauchte sie Wasser …, und der nächste Brunnen befand sich auf Ramon Perez’ Land. “Das stimmt”, erwiderte sie mit bebender Stimme, “aber das Treffen sollte in Mahon in Don Alfonsos Büro stattfinden und nicht hier.”
    “Warum nicht hier?”
    Energisch straffte sie sich. Er sollte nicht denken, dass sie ohne ihren Anwalt mit ihm sprechen würde! “Ich frage Sie noch einmal: Was wollen Sie, Señor Perez?”
    “Ich wollte Ihnen etwas zurückbringen.” Er öffnete die Faust und präsentierte ihr ihren Bikini.
    Auch das noch! Sie stöhnte leise auf und ging auf ihren Nachbarn zu. Doch als sie nach dem hauchdünnen Stoff greifen wollte, packte der Spanier sie am Handgelenk und zog sie an sich. Einen Moment lang standen sie starr da. “Wollen Sie etwa Spielchen mit mir treiben, Annalisa?”, fragte er schließlich leise.
    Sie war aufs Äußerste alarmiert. Was hatte er vor? Sprach er von den Wasserrechten? Oder meinte er etwas ganz anderes … viel Persönlicheres? Energisch schüttelte sie den Kopf und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Seine Nähe machte sie nervöser, als sie sich eingestehen wollte. Die Glut, die von ihm ausging, war heißer als die mittägliche menorquinische Sonne. Sie machte Annalisa schwindelig und ließ ihr Herz schneller klopfen.
    Plötzlich lachte Ramon und ließ sie los. Es schien, als hätte er die Antwort auf seine Frage erhalten.
    Am ganzen Körper bebend, wich sie einige Schritte zurück. “
Sie
sind hier derjenige, der Spielchen treibt”, sagte sie und hoffte, dass ihre Stimme ruhig klang. Ramon Perez sollte nicht merken, wie sehr seine Anwesenheit sie aus dem Gleichgewicht brachte. “Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mir …”
    “Ich wollte mir nur selbst ein Bild davon machen, in welchem Zustand die Finca ist”, unterbrach er sie, wandte sich dann ab und ging langsamen Schrittes davon.
    Verblüfft blickte Annalisa ihm hinterher. Er wechselte einfach das Thema, als wäre nichts zwischen ihnen geschehen. Don Alfonso hatte sie gewarnt, und er hatte recht gehabt! Zum Teufel mit ihm! Sie würde ihm beweisen, dass sie so nicht mit sich umspringen ließ. Er wollte sie einschüchtern, das merkte sie genau. Er spazierte lässig über ihren Hof und steckte seine Nase in Dinge, die ihn nichts angingen. Wahrscheinlich überlegte er gerade, wie er am besten den Kaufpreis für die Finca drücken konnte! Na warte, dachte sie, so nicht! Sie wartete, bis er zurückkam, und fragte dann ungehalten: “Haben Sie genug gesehen, Señor Perez?”
    “Ja. Ich bin froh, dass ich gekommen bin.”
    “Ach ja? Haben Sie herausgefunden, was Sie wollten? Wissen Sie jetzt, mit wem Sie es zu tun haben? Bin ich ein würdiger Gegner?”
    Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend, und Annalisa wäre am liebsten im Boden versunken. Das war ein Fehler gewesen. Sie hatte ihre Gefühle zu offen gezeigt. Ab sofort musste sie sich zurückhalten und ihren Feind erst einmal kennenlernen, bevor sie sich auf ein gefährliches Spiel mit ihm einließ. Ramon Perez hielt sie für ein naives Stadtmädchen, dessen Widerstand er ohne Schwierigkeiten brechen konnte … Sollte er das doch ruhig glauben! Dann ahnte er wenigstens nicht, was sie in Wirklichkeit plante …
    Aber was hatte sie denn überhaupt vor? Schnell blickte sie zu Boden, denn sie konnte Ramons Blick nicht länger ertragen. Sie hatte zwar viele Träume, aber einen Plan …? Orangen anzubauen war ein großes wirtschaftliches Risiko, vor allem, wenn man keine Ahnung davon hatte. Sie wusste nur, ohne Wasser konnte sie das Unternehmen gleich vergessen – und um daran zu kommen, brauchte sie Ramon Perez’ Hilfe.
    “Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?”, fragte sie und wandte sich ab, ohne auf seine Antwort zu warten. Es war das Beste, keine Schwäche zu
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