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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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Jahren Angebote gemacht, doch er hat sie immer abgelehnt.”
    “Und genauso werde ich es auch halten”, erwiderte sie und wusste selbst nicht, warum sie sich plötzlich mit ihrem Vater, der sie schmählich im Stich gelassen hatte, so verbunden fühlte.
    “Ich kann Sie also nicht von Ihrem Entschluss abbringen?”
    “Richtig.”
    Don Alfonso seufzte leise. “Wenn Sie meinen …”
    “Wissen Sie, was ich nicht verstehe?”, fragte Annalisa aufgebracht. “Sie sind doch mein Anwalt und sollten meine Interessen vertreten, oder? Wieso habe ich das Gefühl, dass Sie eher auf der Seite des potenziellen Käufers stehen?”
    Der alte Mann beugte sich vor. “Wir sprechen hier von einer der einflussreichsten Familien Spaniens”, flüsterte er. “Mit ihr ist nicht zu spaßen, das sollten Sie sich immer vor Augen halten.”
    Falls er sie damit abschrecken wollte, war es ihm nicht gelungen. So leicht ließ sich Annalisa nicht einschüchtern. “Ich denke nicht daran, mich vertreiben zu lassen. Dazu gehört mehr als Geld und Adel.”
    “Sie haben ja keine Ahnung, worauf Sie sich da einlassen!”
    “Dann sagen Sie es mir. Nennen Sie mir einen Namen. Ich gehe ja nicht davon aus, dass es sich um Geister handelt, oder?”
    Der Anwalt senkte den Kopf, und es schien, als hätte er Bedenken, ihn laut auszusprechen. “Nein, Señorita Wilson. Sie sollten vor allem das Familienoberhaupt fürchten. Es handelt sich um einen Mann, der kalt ist wie Eis und der einen eisernen Willen hat. Ramon Crianza Perez ist ein Gegner, den man keinesfalls unterschätzen sollte.”
    Annalisa glaubte, sich verhört zu haben. Sprach Don Alfonso wirklich von dem Mann, den sie am Strand getroffen hatte? Sie dachte wieder an seinen athletischen Körper und diese wundervollen, faszinierenden, dunklen Augen … “So gefährlich kommt er mir eigentlich gar nicht vor”, erwiderte sie stirnrunzelnd.
    “Sie kennen ihn also?”
    “Ja, und er schien äußerst zivilisiert zu sein.”
    Der Anwalt schüttelte mitleidig den Kopf. “Vergeben Sie mir, Señorita Wilson, aber Sie sind eine junge Frau Mitte zwanzig und haben noch nicht sehr viel Erfahrung …”
    “Das stimmt nicht. Ich bin Rechtsanwältin und kenne die Menschen”, unterbrach sie ihn verärgert.
    “Ramon Perez ist eine Ausnahme. Seien Sie nicht zu vertrauensselig.”
    “Das bin ich auch nicht. Ich werde ihn genauso behandeln wie jeden anderen. Als Erstes teilen Sie ihm bitte mit, dass die Finca Fuego Montoya nicht zum Verkauf steht. Ich wohne hier und habe vor, für immer zu bleiben.”
    Seufzend hob der Anwalt die Hände. “In Ordnung, Señorita Wilson. Wenn Sie es so wünschen …”
    Annalisa fegte gerade den Hof, als der schwarze Sportwagen die Auffahrt heraufkam und vor dem Haus hielt. Sie strich sich eine Strähne ihres langen dunklen Haars aus der Stirn und wartete darauf, dass sich die Staubwolke legte. Als sie sah, wer da aus dem Auto stieg, verspannte sie sich unwillkürlich. Was, zum Teufel, tat Ramon Perez hier? Und wieso hatte sie gerade heute beschlossen, wie die menorquinischen Frauen nur einen leichten Baumwollrock zu tragen, den sie so hochgebunden hatte, dass er ihre nackten Beine freigab?
    “Buenos días, señorita!”,
rief Ramon und kam auf sie zu. Dabei klopfte er sich den Staub von den engen Jeans.
    Er blieb vor ihr stehen und betrachtete sie von oben bis unten. Dann lächelte er jungenhaft. “So gefallen Sie mir.”
    Verdammt, dachte Annalisa und strich schnell den Rock glatt. Damit hatte sie nicht gerechnet! Sie hatte Don Alfonso gebeten, ein Treffen mit Ramon Perez zu vereinbaren, und zwar im Büro des Anwalts in Mahon. Dort hätte sie ihm vernünftig bekleidet entgegentreten können, aber hier auf der Finca hatte er das Überraschungsmoment für sich und damit einen unschätzbaren Vorteil, den er wahrscheinlich auch sofort erbarmungslos ausnutzen würde.
    “Danke”, erwiderte sie und hoffte, dass sie genauso ruhig klang wie er. “Ich habe die Sachen im Dorf gekauft.”
    “Darauf wäre ich nie gekommen”, erwiderte er spöttisch. Dann wandte er sich ab und betrachtete lange das Haupthaus und die Gebäude. Schließlich drehte er sich wieder zu Annalisa um. “Da haben Sie ja noch viel Arbeit vor sich. Die Ställe zum Beispiel sehen aus, als würden sie gleich einstürzen. Sie sollten also lieber kein Vieh halten.” Er schob seine schlanken Hände in die Hosentaschen.
    Annalisa konnte nur schwer den Blick von ihm abwenden. “Das habe ich auch nicht vor.”
    Er
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