Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"

Titel: "Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"
Autoren: Harald Braun
Vom Netzwerk:
bringt. Technisch gut, sicher. Läuft aber zu wenig, denkt Kruppke, läuft
immer
zu wenig und springt hoch, wenn ihm einer auf die Socken haut. Ich bring den Schredy auf links, der haut wenigstens dazwischen,
     der reißt sich den Arsch auf, auch wenn der auf den Ball tritt, als ob er’s mit einer Kanonenkugel zu tun hat. Auf solche
     Leute kann Kruppke sich verlassen. Binder aber ist ein unsicherer Kantonist, und vorlaut ist er auch noch, beinahe renitent.
     Student. Der steht heute erst mal daneben, vielleicht lernt er ja was draus. Mit blödem Gelaber hat noch keiner ein Spiel
     gewonnen.
    Er klebt das weiße Din-A 4-Papier mit einem Kreppkleber an einen Toaster, der neben dem Brotkorb auf seinem kleinen Küchentisch steht, und liest noch einmal
     alle Namen laut vor: Koch   – Ümal, Sapp, Krethowski, Bannenwirth   – Belem, Gonski, Korkmaz, Suezy, Goy   – Saborowski, Kling.
    Noch ein Kaffee, schwarz, dann reißt er das Papier mit dem Kreppband wieder ab, legt es vor sich hin und ergänzt die Aufstellung
     um die Ersatzspieler. Ergänzungsspieler heißen die jetzt, denkt Kruppke und grinst: Blödsinn. Zuseiner Zeit war es nicht mal erlaubt, Spieler einzuwechseln. Er schreibt: Kreuz, Sobiech, Binder. Und als Reservetorhüter,
     unter dem Strich: Schmand. Wieder klebt Kruppke das schwarz gefilzte Blatt an den Toaster. Sein Ritual. Der Toaster und die
     Aufstellung. In ein paar Stunden wird er das Papier an die Wand der kleinen Kabine hängen und seinen Spielern einbläuen, dass
     sie nichts geschenkt kriegen und dass sie ordentlich kämpfen sollen. Zweikämpfe gewinnen. Das ist das einzige Geheimnis beim
     Fußball, weiß Kruppke: Zweikämpfe gewinnen. Und er freut sich auch schon auf das dumme Gesicht vom Binder, wenn der die Aufstellung
     liest. Soll er halt demnächst mehr laufen, die faule Sau.

[ Menü ]
    Abgerechnet wird zum Schluss
    [ Bilanzen von fragwürdiger Qualität ]
     
     
    „
Das Tor gehört zu
70 %
mir und zu
40 %
dem Wilmots.

    Ingo Anderbrügge
     
    „
In
einem Jahr
hab ich mal
15 Monate
durchgespielt.

    Franz Beckenbauer
     
    „
Pro Jahr habe ich mich ungefähr
sechs Kilometer
von meinem Geburtsort
entfernt. Folglich werde ich 4647 in
Austra
lien leben.

    Marco Bode
     
    „
Wir haben uns gegenüber dem Hinspiel um
50   Prozent
gesteigert.

    Christoph Daum nach einem 0: 0 bei Fortuna Düsseldorf, die das Hinspiel 1: 0 gewonnen hatten.
     
    „
Ja,
Statistiken
. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein
Chinese
, aber hier spielt gar kein Chinese mit.

    Werner Hansch
     
    „
Man kennt das doch: Der
Trainer
kann noch so viel warnen, aber
im Kopf
jedes Spielers sind 10   Prozent weniger vorhanden, und bei elf Mann sind das schon
110   Prozent
.

    Noch einmal: Werner Hansch
     
    „
Ihr
Fünf
spielt jetzt
vier gegen drei
.

    Fritz Langner, lizenzierter Fußballtrainer
     
    „
Ein
Drittel
? Nee, ich will mindestens ein
Viertel
.

    Horst Szymaniak
     
    „
Zu
fünfzig Prozent
haben wir es geschafft, aber die
halbe Miete
ist das noch nicht.

    Rudi Völler
     
    „
Der
Jürgen Klinsmann
und ich, wir sind ein gutes
Trio
. Ich meinte: ein Quartett.

    Fritz Walter junior
     
    „
Zwei Chancen,
ein Tor
– das nenne ich
hundertprozentige
Chancenauswertung.

    Roland Wohlfarth

[ Menü ]
    Ein Spiel dauert 90   Minuten
    [ Und jetzt wissen wir auch, warum ]
     
     
    1.   Minute
    Timo Konietzka schoss am 24.   August 1963 für Borussia Dortmund in der 58.   Sekunde das erste Tor der Fußballbundesliga im Spiel gegen Werder Bremen. „So etwas vergisst man nicht. Alfred Schmidt hatte
     links auf,Emma‘ Emmerich gespielt. Der lief bis zur Grundlinie und flankte zur Mitte. Ich stand so zwischen acht und elf Meter
     vom Tor entfernt. Da brauchte ich nur noch den rechten Fuß hinhalten und der Ball war drin.“ Was nur wenige erinnern: Konietzka
     schoss am ersten Bundesligaspieltag auch das letzte Tor des Tages, in der 90.   Minute. Nutzte wenig. Dortmund verlor trotzdem mit 3:2.
     
    2.   Minute
    Nach 30   Sekunden schien schon alles vorbei: Im W M-Endspiel 1974 in München zwischen Deutschland und Holland hatte Uli Hoeneß (und nicht Berti Vogts, wie manch Fußballfreund sich fälschlicherweise
     erinnert) Superstar Johan Cruyff von den Beinen geholt. Elfmeter. Bis sich Johan Neeskens nach den üblichen Protesten den Ball geholt hatte und schließlich schießen durfte, lief bereits die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher