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"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"

Titel: "Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"
Autoren: Harald Braun
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Pfeife
     hatte offenbar gar nichts gesehen und beugte sich seinem phantasiebegabten Fahnenschwenker. Bayern gewann das Spiel 2:1, Nürnberg
     legte nach dem Studium der Fernsehbilder Protest ein und erzwang ein Wiederholungsspiel. Das gewannen die Münchner mit 5:0,
     der Club stieg ab, die Bayern wurden Meister. Bei einem 1:1 indes, also ohne Helmers Phantomtor, wäre Kaiserslautern Meister
     geworden und Freiburg abgestiegen.
     
    27.   Minute
    Bis zur 27.   Minute des Spiels England gegen Portugal im Viertelfinale der EM 2004 schienen die Engländer ein guter Tipp für den Turniersieg
     zu sein. Doch dann verletzte sich der erst 1 8-jährige Wayne Rooney am Knöchel – vorbei war es mit der Herrlichkeit des britischen Sturms. Schon erstaunlich, wie büffelig und gleichwohl technisch
     versiert sich Rooney – inzwischen bei Manchester United – in Portugal präsentierte. Ein 1 8-jähriger Stiernacken und ausgewiesener Puffgänger hätte England zum Europameister machen können. Es sollte nicht sein. Portugal glich
     die Führung der Engländer durch Owen aus und siegte in der Verlängerung. Der Rest ist bekannt – erst im Endspiel unterlagen
     die Portugiesen gegen den von Otto Rehhagel organisierten griechischen Vollbeton!
     
    28.   Minute
    ,Die Büchse des Wahnsinns‘ müsste der Film überschrieben werden, den wir von Sönke Wortmann sehen wollen und der sich mit
     den tragischen Vorfällen des 20.   Oktober 1971 befasst. An diesem Abend spielte Borussia Mönchengladbach gegen Inter Mailand, Achtelfinale im Europapokal der
     Landesmeister. Die Gladbacher erwischten einen ganz großen Tag und fiedelten Inter mit 7:1 aus dem Stadion. Doch in der 28.   Minute traf eine leere Büchse den Mailänder Boninsegna am Kopf, der daraufhin zu Boden plumpste, als hätten ihn die Brüder Klitschko gleichzeitig auf die Zwölf gehauen. Boninsegna
     erhielt keinen Oscar für seine Darbietung, aber das Ergebnis wurde annulliert, das Spiel wiederholt. Mönchengladbach schied
     – natürlich – aus. Boninsegna wurde schnell wieder ganz gesund.
     
    29.   Minute
    Josef Gauchel hieß der Herr, der am 4.   Juni 1938 im Prinzenparkstadion von Paris das erste Tor einer deutschen Nationalmannschaft bei einer WM erzielte. Der Gegner
     hieß Schweiz, Gauchel erzielte in der 29.   Minute die Führung für Deutschland. Der Endstand lautete nach Verlängerung 1:1.   Da es damals noch keine Gruppenspiele gab und auch noch kein Elfmeterschießen, trafen sich die beiden Mannschaften fünf Tage
     später wieder, diesmal gewannen die Schweizer mit 4:2.   Aber der Herr Gauchel hat sich trotzdem einen Platz in den Geschichtsbüchern erschossen. Den hat er sich auch verdient, denn
     der Mann hatte keine schlechte Quote: 16   Länderspiele, 14   Tore.
     
    30.   Minute
    Für die kürzeste Halbzeit der Bundesligageschichte wollte Schiri Wolf-Dieter Ahlenfelder am 8.   November 1975 in Bremen sorgen. Schon nach 30   Minuten bat der kleine Dicke die Mannschaften von Werder und Hannover 96 zum Pausentee in die Kabine. Der Grund: Ahlenfelder
     hatte vorher gebechert und die Kontrolle über Raum und Zeit verloren. „Ein Bier und ein Malteser zum Mittagessen, das wird
     doch wohl erlaubt sein“, rechtfertigte Deutschlands lustigster Schiri seinen Auftritt. Der moppelige Ahlenfelder streckte
     in seinem erst sechsten Bundesligaspiel der verdutzten Fotografenschar neckisch die Zunge raus, beschimpfteverletzte Spieler und erfreute alle mit einer Bier- und Schnaps-Flagge. Tatsächlich musste Ahlenfelder später zur Blutprobe.
     „Wir sind doch Männer, wir trinken keine Fanta“, so sein lapidarer Kommentar. Immerhin ließ sich der Mann aus Oberhausen von
     Spielern und seinen Linienrichtern überzeugen, dass Halbzeiten beim Fußball 45   Minuten dauern, und nahm seinen voreiligen Pfiff aus der 30.   Minute wieder zurück.

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    Die sieben Siegel
    [ Wege zur Perfektion ]
    Das zweite Siegel: Wie man ein Spiel gewinnt
     
    Hilgers holt die Tafel aus seiner Sporttasche und hängt sie an die Wand der Kabine. Dann dreht er sich um. Spricht nicht,
     bestimmt zehn Sekunden lang, wartet nur. Er lässt seinen Jungs Zeit, die Mannschaftsaufstellung auf der Tafel zu lesen.
    „Männer“, sagt er, „Männer, hört mal einen Moment zu.“
    Die Spieler drehen sich zu ihm. Vereinzelt wird noch gescharrt, der eine bürstet an seinen Schuhen, ein anderer beklebt seine
     Stutzen mit farbigem Klebeband. „Schippe, hast du Zeit für uns?“,
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