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"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"

Titel: "Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann!"
Autoren: Harald Braun
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fragt Hilgers mokant. Schipper dreht sich um, grinst und
     legt sein Handy weg.
    „Klar, Trainer.“
    „Das ist schön, denn das dürfte dich interessieren. Du spielst heute gegen den Zehner von Neugraben. Binder. Das ist ein Tänzer.
     Über den läuft alles, wenn man ihn lässt. Ohne den ist Neugraben eine tote Truppe. Ungefährlich. Da bleibst du dran. Wichtiger
     Auftrag, Schippe. Wenn der zum Pissen geht, dann wartest du im Windschatten.“
    Gelächter in der Kabine.
    „Warten kann Schippe supi“, ruft Fluchs.
    „Halt die Backen, du Siebzehn, schau du mal, dass du’s auf den Spielbericht schaffst.“
    Lauteres Gelächter in der Kabine. Fluchs steht ganz rechts auf der Tafel. Das heißt, dass er heute nicht spielt, jedenfalls
     nicht von Anfang an.
    „Leute, echt jetzt, das ist hier kein Kindergeburtstag, ab jetzt ist Vorbereitung aufs Spiel, der Countdown läuft, Kameraden!“
     Hilgers wird etwas lauter.
    „Also Schippe, was sollst du machen?“
    „Den Zehner aus dem Spiel tun.“
    „Richtig! Und denk dran: nicht lange Ball annehmen lassen. Geh gleich mal runter, hau ihm auf die Socken. Das mag er nicht,
     der Tänzer. Aber nicht so plump. Gesunde Härte. Ist ja kein Diabola, was wir hier spielen.“
    Hilgers richtet sich jetzt wieder an den Rest der Truppe.
    „Leute, ihr kennt Neugraben. Offensiv starke Truppe. Kompakt. Stehen auch gut hinten drin. Habe ich diese Saison zweimal beobachtet.
     Das wird kein leichtes Spiel. Die haben viele Tore geschossen, aber auch   … wartet mal   …“
    Er nestelt in einem Ringbuch, in dem er sich mit Kugelschreiber Notizen gemacht hat, man erkennt Mannschaftsaufstellungen,
     Pfeile, viele durchgestrichene Linien.
    „… Ach nee, die haben ja nur 18   Tore geschossen, aber wenig kassiert.“
    Hilgers macht eine Pause und überlegt.
    „Sind hinten drin also stark.“
    Er hängt ein bisschen.
    „Wir   … äh   … haben ja die ganze Woche am Kopfballspiel gearbeitet. Also ist erst mal Torsicherung das Gebot der ersten Stunde.“
    Etwas Gekicher in der Kabine.
    „Gibt’s da was zu lachen, Kurth? Hast du gelacht?“
    „Nee, Trainer, ich habe nicht gelacht   … ich meine   … heißt das nicht   … is ja egal.“
    Ein Handy piept.
    Sofort großes Hallo in der Kabine.
    „Malle! Malle!“, skandiert ein großer Teil der Mannschaft.
    „Das kostet!“, ruft Mende.
    „Welcher Bettnässer ist das?“, fragt Hilgers.
    „Fünf Euro, ich kassiere gleich!“, meldet sich Hohn. Hohnist Torhüter und Kassenwart der Mannschaft, und er hat vor, für die Mannschaftstour nach Mallorca eine prall gefüllte Kriegskasse
     anzusparen.
    Inzwischen ist Fluchs identifiziert als der Handy-Störer. Er schaltet es aus und steckt es in die „Wertsachentüte“, die in
     der Mitte der Kabine auf dem Boden liegt.
    „Steht’s Essen auf dem Tisch?“, fragt Schipper ihn spöttisch, „oder was will Mutti?“
    „Schnauze, Spacken!“, antwortet Fluchs grinsend.
    Hilgers wartet. Es wird wieder ruhiger in der Kabine.
    „Also: Torsicherung. Bernie Hohn im Tor. Wie immer, sicher von hinten raus, eindeutige Kommandos. Und lass den Ziele die Abstöße
     vom Boden machen, du hast ’ne Streuung wie ein Butterkuchen.“
    „Ich happ ’ne Problem, Trainer, kann ich nich heute. Muskel macht zu.“
    Klausz Zielowski spielt Libero, noch mit der Nummer fünf auf dem Rücken.
    „Wenn der Muskel zumacht, du Kasper, dann kannst du auch nicht spielen!“
    „Ach, nich so schlimm, Trainer, kein Problem, Muskel noch nicht ganz so zu.“
    „Dann wer immer in der Nähe ist. Und Hohn – geh mal aus dem Tor. Du bist doch ein Riese, hast einen Körper wie ein Kühlschrank.
     Und in der Luft hampelst du rum wie eine Jungfrau im Puff. Da muss mehr kommen, den Stürmern muss der Schmodder schon am Bein
     runterlaufen, wenn du auf sie zuspringst.“
    Hohn schaut sparsam, nickt aber.
    „Manndecker Eule und Karim. Nah ran an den Mann, klärt, wer wen nimmt. Muss ich nicht groß ansagen. Übergeben lasst ihr sein,
     ihr spielt gegen den Mann, und zwar immer denselben. Und versucht nicht diesen Kettenscheiß, das ist Kirmes. Viererkette,
     so eine Scheiße. Das könnt ihr spielen, wenn ihr bei Real Madrid seid. Und nicht mal diese Heinis können das. Alles Quatsch,
     Kette   …
    Hilgers hält kurz inne.
    „Und Karim?“
    „Yepp?“
    „Gesunde deutsche Härte! Kein persisches Kamikaze, verstanden. Das ist in Deutschland verboten. Wenn du wieder vom Platz gehst,
     dann ersäuf ich dich in der
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