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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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inzwischen nach reiflicher Überlegung beschlossen,
sein Inkognito zu lüften und zuzugeben, daß er Gott ist.
    Und wer sind wir, ihm zu widersprechen?
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Appendix II
    Die Theorie und Praxis von Chaos, Ordnung und
Magie betreffend
    Anmerkung des Erzählers: Ich habe an anderer
Stelle die Geschichte des Siebten Tores und der Teilung niedergeschrieben
(siehe Appendix I) sowie die Chronologie der Ereignisse bis zu unserer
heutigen Zeit. Doch mir ist der Gedanke gekommen, es könnte Schüler der
magischen Künste geben, die sich fragen, welche Fehler sich bei der Teilung
eingeschlichen hatten und weshalb die Vision der Sartan von den Geteilten
Reichen sich nicht ihren Vorstellungen entsprechend erfüllte. Die folgenden
Aufzeichnungen sind der Versuch einer Analyse.
    Bei der Durchsicht der Schriften fällt mir auf,
daß es mir einen dokumentierten Fall von einem Zusammenwirken von Sartan- und
Patrynmagie gibt – als Haplo und ich gegen den Sog des einstürzenden Siebten Tores
kämpften. Während ich mir die verschiedenen Abhandlungen über Magie durch den
Kopf gehen ließ, die dieser Chronik beigefügt sind, wie auch die im nachhinein
unglaublich erscheinenden Begebenheiten, in denen wir eine Rolle gespielt
haben, fühlte ich mich dazu bewogen, diese Betrachtungen zu Papier zu bringen.
    Existiert eine größere Macht als die der
Runenmagie? Höchstwahrscheinlich. Handelt es sich dabei um eine wohlmeinende
Wesenheit auf der Ebene des Geistes, jenseits unserer stofflichen Welt, oder um
die spirituelle Essenz unseres eigenen Seins? Sind diese Überlegungen das
Fenster, das uns erlaubt zu erkennen, woher wir kommen und auf welchen Wegen
wir an diesen Punkt in unserem Leben gelangt sind? Sind sie der Schlüssel zu
unserer Hoffnung für die Zukunft? Ich vermag es ‘nicht zu sagen. Es bleibt
unseren Kindern und deren Kindern überlassen, diese Fragen zu beantworten. Was
mich angeht, ich bin im Einklang mit dem, was ich glaube.
    Alfred Montbank
     
DEFINITION IN DER MAGIE
    Der Runenmagie sowohl der Patryn als auch der
Sartan ist das Streben nach Definition inhärent. Beide suchen in der Omniwelle
nach der Möglichkeit, die der Magier zu verwirklichen wünscht. Sobald die Wahl
getroffen ist, gebraucht der Magier das Mittel der Runenstruktur, um die gefundene
Möglichkeit in das Netz der Realität einzuweben. Diese grundlegenden
Prinzipien bilden das Fundament jeder Magie und sind seit Jahrhunderten
Gegenstand minutiöser Studien gewesen. 11 Aber das Problem der Definition, der absolut exakten Bestimmung der
Möglichkeit, die der Runenmagier im Sinn hat, ist nie zufriedenstellend gelöst
worden.
    Patrynmagie kam in dieser Hinsicht dem
Verständnis näher als die der Sartan. Während die Sartanmagie davon spricht,
›auf das Spektrum der Möglichkeiten zu schauen‹, benutzte die Patrynmagie den
Begriff vom ›wahren Namen‹ eines Gegenstands. Patrynmagie betrachtete sich
selbst als eine Suche nach dem wahren Namen einer Möglichkeit und der
Realisierung dieses Namens. Eine Sache möglichst präzise zu benennen war das
ultimative Ziel der Patrynmagier, während die Sartan sich bei diesem Prozeß
mit Approximation begnügten.
     
DER KERN DER MAGIE
    Der Fehler, der all unsere Epochen magischer
Theorie und Praxis durchzieht, läßt sich auf ein einziges Wort reduzieren: Präzision. Als erste gelangten die Patryn zu einem Verständnis der Grenzen ihrer
eigenen Runenstrukturen, durch die Einsichten von Sendric Klausten.
    Runenmagie besteht aus Runen innerhalb von
Runen. Vor Klausten glaubte man, diese Aufeinanderfolge könne unendlich fortgeführt
werden – als würde man einen Apfel halbieren, dann die Hälften teilen und die
Hälften der Hälften und so weiter. Klausten jedoch erkannte, daß man im Lauf
der Approximation über kurz oder lang einen Punkt erreichte, an dem die Rune an
sich die Definition behinderte – und über den hinaus eine Fortführung
magischer Runenstrukturen einfach nicht möglich war.
    Auch die Sartan von Abarrach entdeckten diese
Grenzen bei ihren Studien der Nekromantie. 12 Sie nehmen in ihren Schriften unter der Bezeichnung ›Logische Wirkungsgrenze‹
darauf Bezug. In wissenschaftlichen Abhandlungen über Patrynmagie ist von der
›Barriere der Ungewißheit‹ die Rede, die Runen aufgrund ihrer groben Struktur
nicht durchdringen können. Beide Termini bezeichnen dasselbe Phänomen: daß über
einen bestimmten Punkt hinaus Magie nicht definiert
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