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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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werden kann.
     
JENSEITS DER GRENZE SUBLIME UND PRIMITIVE STRUKTUREN
    Beide Spielarten von Magie versuchen diese Grenze zu
überwinden, auf unterschiedliche Art und aus unterschiedlichen Gründen.
Patrynmagie und die Barriere der Ungewißheit
    Sage Rethis stellte die Gesetze der Runenmagie
der Patryn auf. Obgleich Patrynmagie schon vor Rethis existierte, wurden seine
Versuche, die Magie an sich zu definieren, zur Grundlage für Forschende auf
diesem Gebiet und berücksichtigten in ihren Thesen die Schriften Klaustens.
    Rethis’ Erstes Gesetz: Der Name eines Objekts
besitzt Ausgewogenheit. Soll eine Patrynrune wirken – gleiches gilt für
eine Sartanrune –, muß die Runenstruktur ausgewogen sein. Ein Problem
entstand, wenn der ›wahre Name‹ des Objekts über die Barriere der Ungewißheit
hinausreichte, wo die Runenstruktur ihn nicht mehr präzise zu definieren
vermochte. Unabhängig davon, wie sorgfältig eine Rune konstruiert war, blieb
sie instabil, weil der wahre Name ein Equilibrium verlangte, das auf einer
exakteren Definition beruhte, als sie mit dem System der Runen erreicht werden
konnte.
    Rethis folgerte, wenn allein diese These zutraf,
wäre alle fortgeschrittene und komplexe Magie instabil und deshalb wirkungslos,
was die Erfahrung widerlegte. Er stellte sich dann die Frage: Warum wirkt
Patrynmagie überhaupt? Damit zog er sich den Spott einiger seiner Kollegen zu,
während andere sie als ketzerisch bezeichneten. Seine Forschungen erbrachten
überraschende Ergebnisse und führten ihn zu seinem zweiten und dritten Gesetz.
    Rethis’ Zweites Gesetz: Ein unausgewogener
Name tendiert dazu, sich selbst auszubalancieren – der Equilibrium-Faktor. Rethis
fand heraus, daß die Welle der Möglichkeiten, aus der alle Magie hervorgeht,
kein statisches Gebilde war, sondern eine dynamische Kraft, eigenen Gesetzen
gehorchend, die über die Barriere der Ungewißheit hinausreichten.
    Diese Tatsache war dafür verantwortlich, daß die
Welle selbst kleine Ungleichgewichte und Mängel in der Runenstruktur ausglich.
    Rethis’ Drittes Gesetz: Keine Rune verfügt
über ein unendliches Gleichgewicht. Mir kommt es vor, als wäre dieses
dritte Gesetz eine Art mentales Schulterzucken. Im Grunde genommen sagt es
nichts anderes als: Wenn keine Rune unendliches Gleichgewicht besitzt und wenn
die Welle kleine Ungenauigkeiten korrigiert – weshalb sich Gedanken machen?
Frisch drauflos, vertraut auf die ausgleichende Macht der Welle und versucht
weiter, aus dem Labyrinth zu entkommen.
    Es war dieses Dritte Gesetz von Rethis, das ihm
den Beifall seiner Kollegen und öffentliche Anerkennung eintrug. Von dem
Zeitpunkt an versuchten die Patryn, eine Methode der Approximation zu
entwickeln, die ihnen half, exakt die gewünschte Möglichkeit zu realisieren.
    In der allgemeinen Begeisterung über das Dritte
Gesetz gingen die wahrhaft erstaunlichen Implikationen des Zweiten Gesetzes
unbemerkt unter, daß nämlich die Welle am Lauf der Welt mitwirkt.
    Nekromantie der Sartan und die Logische Wirkungsgrenze
Im Rahmen ihrer Experimente mit der Nekromantie hatten die Sartan mehr Erfolg
beim Durchdringen der Logischen Wirkungsgrenze als die Patryn mit ihrer
Barriere der Ungewißheit, obwohl es sich um ein und dasselbe Phänomen handelte.
    Der erste Schritt auf dem Weg gelang dem hochbetagten
Sartanmagier Delsart Sparanga 13 ,
der den Delsartschen Geminus oder die Delsartsche Analogie entdeckte, daß
›jedes Ding, das auf der ›primitiven‹ physischen Ebene (diesseits der
Wirkungsgrenze) existiert, auch auf der sublimen, spirituellen Ebene (jenseits
der Grenze) vorhanden ist‹. In ihrer physischen Gestalt sind die Dinge
beeinflußbar durch Runen, in ihrer spirituellen Form dem Einfluß der Runen
entzogen.
    Die Nichtigen verehren zahlreiche Götter, sie
haben immer an die spirituelle Existenz geglaubt, an eine ›Seele‹. Wir – die
Sartan und die Patryn – hielten das für kindlichen Aberglauben. Wie konnten wir
ahnen, daß wir durch unsere Unwissenheit in solchen Dingen ein derartiges
Unheil anrichten würden.
     
DIE NATUR DES CHAOS
    Nach Auffassung sowohl der Sartan als auch der
Patryn funktionierte das Universum in etwa nach dem Prinzip einer Geg-Maschine:
Wenn man hier am Rad drehte, bewegte sich dort ein Hebel. Das Universum war
absolut berechenbar. Ganz gleich, wie oft man am Rad drehte, immer bewegte
sich der Hebel.
    Jedenfalls galt diese Gesetzmäßigkeit in der
physischen
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