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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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begeistern wird! Und schau: Die Schaukel hält bis zu 150 Kilo! Ganz schön sicher, oder? «
    »Ach, Alex«, sagt L. und gibt auf. Auf dem Weg zur Kasse ist es mir dann doch etwas unangenehm, die poppenden Jeans-Akrobaten vor mir her zu tragen. Da stellen sich doch gleich alle L. und mich in der Liebesschaukel vor. Oder schlimmer noch: in ärmellosen Jeansjacken. Die älteren Herren aus der DVD-Abteilung gucken schon. »Es soll ein Geschenk sein, können Sie mir das einpacken?«, frage ich die Kassiererin etwas lauter als nötig. Aber so genial, wie ich dachte, ist mein Einfall gar nicht. Die Schachtel verschwindet nämlich nicht mitsamt ihren Illustrationen schnell in einer neutralen Tüte, sondern bleibt vor uns auf der Theke liegen, weil unsere Kassiererin erst Papier und Schleifchen, Tesa und die Schere zusammensuchen muss. Die Tesafilmrolle ist aus. Natürlich. L., der alte Deserteur, ist schon vor die Türe gegangen und wartet draußen. Hinter mir bildet sich allmählich eine Schlange und alle, alle, alle schauen zwischen der Schachtel und mir hin und her. Kein Wunder, dass der Internetversand boomt. Plötzlich taucht L. wieder neben mir auf. »Nanu? Ich dachte, es wäre dir peinlich, hier bei multi vario und mir?« L. tritt von einem Fuß auf den anderen. »Also VOR einem Sexshop zu warten, ist ehrlich gesagt noch viel peinlicher.«
    Auf dem Nachhauseweg sitzt die Schaukel in ihrer Tüte im Bus zwischen uns. L., multi vario und ich, eine glückliche, kleine Familie. Zu Hause packen wir multi vario sofort aus und da liegt sie dann. Ein Schlaufenallerlei aus gepolsterten Sicherheitsgurten an einem Stahlbügel, auf dem Boden unseres Wohnzimmers. Ich skizziere Ihnen das mal auf der nächsten Seite.
    Mit dabei: eine Kette und eine starke Feder. »Das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt«, sagt L. »Eher wie so eine Schaukel eben.« Der eklatante Unterschied zu einer Schaukel ist, dass diese hier keine Sitzfläche hat, sondern zwei verschieden lange Sitzgurte. Und zwei Gurte mit Schlaufen am Ende, vermutlich für die Beine, aber wer weiß.

    »Wir müssen sie irgendwo aufhängen « , ich sehe mich im Wohnzimmer um. »Aber im Wohnzimmer? Die sehen ja dann alle«, wirft L. ein. Und wie ein gemütlicher Hängesessel sieht multi vario nun nicht aus. In der Gebrauchsanweisung steht aber ein Tipp zu diesem Thema:
    Wenn der Deckenhaken z. B. im Wohnzimmer montiert wird, können Sie an den Deckenhaken sehr gut eine Blumenampel hängen, falls Sie Besuch bekommen. Es wird Sie dann keiner fragen, welchen Zweck dieser Haken hat.
    Schlau, allerdings werden mich alle fragen, welchen Zweck eine Blumenampel mitten in meinem Wohnzimmer hat. Ich überlege, wie man multi vario noch tarnen könnte, und komme auf folgende Lösungen:
Ein Hundespielzeug. Der Hund verbeißt sich in einen der Gurte und kann dann durch die Gegend geschleudert werden.
Ein neuartiges Design für einen sogenannten Butler, über den man nachts seine Klamotten hängen kann.
Man könnte hartnäckig die Existenz der Schaukel leugnen und sie nicht sehen. Und seinen Besuch so in den Wahnsinn treiben.
Eine Art Gehhilfe für Kleinkinder.
Eine Art Gehhilfe für Senioren.
Ein Gemüsenetz für sehr großes Gemüse. Riesengemüse.
Die Sicherheitsgurtapparatur aus dem Auto. Haben wir ausgebaut und hängt jetzt zum Reparieren da.
Ein Foltergerät. L. ist nämlich in Wahrheit ein Topspion, der sich manchmal Arbeit mit nach Hause nimmt.
Eine Kraxe für Walbabys.
Eine buddhistische Gebetsschaukel.
Eine Salatschleuder von Alessi, wir kommen aber nicht zurecht damit.
    Ein ganz anderes Problem offenbart die Gebrauchsanweisung: Es ist nämlich kein Deckenhaken dabei, an dem man die Kette mit der Schaukel einhängen könnte. Ich bin dafür, es mit dem größten Dübel zu versuchen, aber da sollten Sie mal L. hören, der bekommt fast einen Herzinfarkt. Also gehe ich in den nächsten Eisenwarenladen. Ich brauche einen M10-Deckenhaken. Hat die Gebrauchsanleitung gesagt. Das sind so Angaben, bei denen man keine Ahnung hat, was sie bedeuten, man kann sie nur auswendig aufsagen. Und hoffen, dass das Gegenüber dann nicht so etwas fragt wie: M10 mit Über- oder mit Unterdröselung?
    Mein Gegenüber im Eisenwarenladen hat keinen M10-Deckenhaken. Vielleicht ginge ja ein kleinerer? Was ich denn dran aufhängen wolle? »Lampe! Eine Lampe, eine sehr große Lampe, ein Lüster fast schon.« Und wie viel die Lampe ungefähr wiegt, will der Eisenwarenladen-Mann wissen. »150 Kilo«, sage
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