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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
Autoren: Alexandra Reinwarth
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ich.
    Wir sehen uns in die Augen. Dann verschwindet der Mann unter dem Tresen und legt einen Mordshaken auf die Theke. Und versichert, daran könne ich einen Elefanten aufhängen. Oder eine Lampe. Sehe ich da den Hauch eines ironischen Lächelns in seinem Gesicht?
    L. sieht sich meinen Kauf zu Hause an und ist glücklich. Ein toller Haken. Also, wohin damit? »Schlafzimmer?«, schlage ich vor. »Schlafzimmer«, antwortet L. und zieht multi vario hinter sich her. Bei der Frage, wo genau im Schlafzimmer, kriegen wir uns in die Wolle. L. will die Schaukel unbedingt über dem Bett aufhängen, wegen, natürlich, der Sicherheit. Für den Fall, dass der Haken nicht hält (!) oder die Kette, an der multi vario hängt, aus dem Haken springt, reißt (!) oder sonst was passiert. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich kann mich noch gut erinnern, wie es Samantha aus Sex and the City auf den Arsch gehauen hat, als sie mit ihrem Lover so ein Ding ausprobiert hat. Mit L. wäre ihr das nicht passiert. Aber über dem Bett? Ich halte das für kompletten Schwachsinn und sage es auch so. L. runzelt die Stirn und bohrt das Loch für den Deckenhaken trotzdem über das Bett. »Damit sich niemand das Steißbein bricht.« Jetzt rieselt auch noch Deckendreck aufs Bett. Ich werde ein klitzekleines bisschen schlecht gelaunt, ich meine, wie soll denn das gehen: Eine schwebt in den Gurten und der andere balanciert auf einer weichen Matratze? Das wird doch eine Zirkusnummer! »Unsexy«, finde ich. »Was da alles passieren kann«, sagt L. und hängt die Feder an die Kette und multi vario an die Feder. Knapp einen Meter über dem Bett schaukelt multi vario nun zwischen uns. Wir stehen beide leicht verstimmt auf dem Bett und versuchen uns vorzustellen, wie das funktionieren soll. »Das ist doch scheiße so « , nörgle ich und prompt ist L. sauer. Dass der auch immer so empfindlich sein muss. Mit Minus-Gesichtern blicken wir uns in die Augen und multi vario schaukelt am Rand unseres Gesichtsfeldes leicht hin und her, als wolle sie auf sich aufmerksam machen. »Hey, Leute, ich bin’s, guckt doch mal her!« Aber niemand guckt. L. dreht sich um und geht und ich schaue böse hinterher.
    Ich kann ja so eine ungute Stimmung zu Hause nicht gut aushalten. Da bekomme ich Bauchweh und L. geht es ähnlich. Wir sind beide nicht die großen Sturköpfe, vor allem nicht, wenn es um nichts geht. Und so dauert es nicht lange, bis eins (ich) beim anderen (L.) auf die Schulter klopft. »Entschuldigung, dass ich gemein war. Wir können multi vario auch über dem Bett lassen.« L., froh, dass der Groll sich verzogen hat, macht sich ans Gemüseschneiden für den Eintopf. An diesem Abend, als wir in die Decken gemummelt nebeneinander im Bett liegen und ich meinen Kopf an L.s Schulter lege, sehen wir, knapp einen Meter über uns, als wehte ein lindes Lüftchen, sanft multi vario baumeln.
    »Es ist fast wie in die Sterne zu schauen, nur anders«, meint L. »Ja, näher « , finde ich und mache mir kein bisschen Sorgen, dass sie runterfallen könnte.
    Ich erschrecke morgens nur kurz, als ich die Augen aufmache. »Guten Morgen, L., guten Morgen, multi vario.« Während wir Morgenkaffee trinken und zu dritt im Bett sitzen, beziehungsweise sitzen nur L. und ich, multi vario schwebt darüber, bin ich gar nicht mehr begeistert von der Anschaffung. Mit diesem Stahlbügel und der Kette und den schwarzen Gurten sieht multi (ich nenne sie jetzt bei ihrem Vornamen, wir haben schließlich schon eine Nacht zusammen verbracht) den Möbeln aus der Wohnzimmerserie Schmärz nicht unähnlich. L. stellt sich nackt neben multi und wippt auf und ab. »Du hast schon recht, einen sicheren Stand hat man hier nicht.« Spricht’s und verschwindet mit seinem Kaffee. Kurz darauf raschelt es in der Kammer, wo wir das Werkzeug aufbewahren. Hier wird es gleich ungemütlich werden. Lila sitzt an der Schwelle zur Schlafzimmertür und beäugt misstrauisch das neue Ding. In unser Schlafzimmer hinein darf sie nicht, weil sie uns sonst beim Sex zusieht, das Luder. Sie hatte dabei immer einen leicht besorgten Blick, als würde sie überlegen, wer sie füttern sollte, wenn sich ihre Herrchen jetzt im Bett umbrächten. »Na los, Mädchen, gehen wir spazieren.«
    Als Lila und ich wieder nach Hause kommen, hängt multi nicht mehr über dem Bett. Sie ist umgezogen, ein gutes Stück hinter das Fußende unseres Bettes, in die Mitte des Raums. Da hängt sie nun. »Na«, fragt L., »besser?« Ich nicke. »Viel besser. Und
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