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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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wie die eines Schakals, Rubine, die die Finsternis durchsuchten.
    Lorbo wurde es schlagartig klar, sie suchten ihn!
    Lorbo zitterte in seinem tiefsten Inneren, es tobte ein Kampf. Sollte er sich erheben und rennen so schnell ihn seine Beine tragen konnten? Nein entschied er, darauf wartete das Wesen.
    Dann plötzlich erhob sich der riesige Schatten, Schwingen breiteten sich aus, knickten Bäume als seien es Zahnstocher um, dann schien die lähmende Stille zu verschwinden, als kehrte schlagartig alles Leben zurück; es begann heftig zu tröpfeln, der Regen begann in dicken Bindfäden lotrecht vom Himmel zu stürzen.
    Ein Nachtvogel gluckste nicht weit von Lorbo. Den Schreck noch immer in den Knochen, verblieb Lorbo über eine Stunde zusammengekauert in seinem feuchten Versteck.
    Erst als er ganz sicher war, dass das Wesen nicht zurückkehrte, erhob sich Lorbo so still er konnte, fast apathisch schlich er aus der Deckung nahe der alten Handelstraße nach Hause.
    Eine Stunde später erreichte er durchnässt und kreidebleich den Hof Gotars, wie ein verängstigter Dieb schlich er sich auf sein Zimmer.
    Seine Gedanken rasten noch immer. Was suchte dieses Wesen, war dies alles nur ein Zufall? Schließlich entschied er, dass er sicher zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.
    Gotar wunderte sich über die rasche Heimkehr seines Sohnes, er wollte doch ins Gasthaus Wandershall, … nun, junge Leute, lächelte er in seinen Bart.
    Er hatte es sich schon einmal vor dem Kamin, dessen Feuer leise vor sich hinloderte und eine wohlige Wärme ausstrahlte, bequem gemacht.
    Grübelnd saß er in seinem abgewetzten Lehnsessel und rauchte seine Pfeife. Gotar beschäftigten Sorgen, die in der Vergangenheit lagen; er hatte Lorbo einiges verschwiegen, nie hatte er ihm erzählt, weder wie, noch wo er Lorbo gefunden hatte.
     
    Sicher, er hatte Lorbo gesagt, dass er sich seiner angenommen hatte, dass er nicht sein leiblicher Vater war. Er liebte diesen Jungen wie ein Vater und dennoch, vor rund zwanzig Jahren hatte er ein Versprechen gegeben. Da waren die beiden Gegenstände, die er sicher verwahrte und das Versprechen.
    Aus seinen Gedanken gerissen klopfte es plötzlich dumpf an der großen Eichentür, Gotar hörte das Klopfen, närrisch brummelte er.
    Merkwürdig, um diese Jahreszeit spät am Abend noch Besuch, eigentlich ungewöhnlich.
    Er erhob sich vom Sessel, ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit, mürrisch öffnete er die Tür mit einem hörbaren Knacken des alten Holzes.
    Vor ihm stand eine hünenhafte dunkle Gestalt, durchnässt, schwarz gekleidet, mit einem spitzen, breit gekrempten Hut, gestützend auf einen alten Stock, eine ziemlich große, hochgewachsene Person mit einem kantigen, maskulinen Gesicht. Das Gesicht wurde von einem schwarzen Bart besäumt; man sah dem unheimlichen Besucher an, dass er einen langen Weg hinter sich hatte.
    Des Fremden Hutkrempe verdeckte sein Gesicht im Schatten, Gotar erschrak, als im Hintergrund der Gestalt Blitze am Horizont durch lauten Donner dem Ganzen einen makaberen Anblick gaben. Buschige schwarze Augenbrauen verbargen seine dunklen, glitzernden Augen.
    Gotar musterte diesen unheimlichen Besucher, misstrauisch fragte er mit fester Stimme, freundlich aber bestimmt, den hochgewachsenen, merkwürdig aussehenden Fremden: »Was können wir für Euch tun?«
    Der dunkel Gewandete nickte, zog seine Kutte vom Kopf und grüßte mit einer beugenden Geste:»Guten Abend!«
    Gotar entgegnete: »Selten bekommen wir Besuch um diese Jahreszeit. Ihr habt Euch ein denkbar schlechtes Wetter ausgesucht!«
    Draußen stürmte und regnete es schon seit Stunden, man hörte immer noch den Wind peitschend herumheulen, von Fernen vernahm man das Geraune von Gewittern und Donner. Der fremde, breitschultrige Hüne schob sich ohne hereingebeten zu werden in das Haus Gotars und schloss die Tür. »Nun, Ihr könnt mir Eure Gastfreundschaft bei diesem Hundewetter anbieten!«
    Worauf Gotar nichts zu sagen hatte, der Fremde wirkte bedrohlich, zumindest machte er schnell deutlich, dass er so oder so keine Abweisung dulden würde. Erstaunt und etwas aus der Fassung woll te Gotar sein Wort erheben, doch der Fremde kam ihm zuvor: »Schweigt, Dunkles treibt sich diese Nacht umher, Ihr schwebt wahrlich in höchster Gefahr.«
    Der Fremde wartete erst gar nicht auf Gotars Antwort und schloss die schweren Vorhänge in der Stube.
    »Ihr führt Euch auf, als seid Ihr der Herr dieses Hauses.
    Eine Frechheit, habt Ihr kein
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