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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron
Autoren: Leo Frobenius
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»Es ist schade; ich kann dir also den Kaid nicht geben.« Die junge Frau sagte: »Doch! Doch! Ich halte schon aus! Gehe nur hinein bis zum Kaid!« Simoa trieb seinen Nagel weiter in die junge Frau. Die junge Frau schrie. Simoa sagte: »Wirklich, dies ist Eichenholz. Mit dem Kadi kann es so nichts werden.« Die junge Frau schrie: »Doch! Doch! Doch! Hinein damit!« Sie stieß den Hintern stark vor und rief: »Hinein mit dem Kadi!« Simoa schlug seinen Nagel bis zum Kopf hinein.
    Die junge Frau des Ölhändlers gab ihm drei Goldstücke und sagte: »Komm nur bald wieder. Heute bin ich müde. Aber Schmerzen habe ich nicht mehr und ich spüre jetzt schon Lust, beizeiten für einen zweiten Kadi zu sorgen.«
    Simoa ben Abid ging auf den Markt und kaufte ein kleines Lamm. Das Lamm malte er mit dem Rest der Farben an, die er noch besaß. Das Lamm war sehr schön anzusehen. Dem Lamm hängte er eine Glocke um den Hals. Er fütterte das Lamm. Das bunte Lamm lief nun immer hinter ihm her.
    Simoa ben Abid ging mit seinem bunten Lamm vor die Tore der Stadt. Eine Frau mit einer sehr schönen Tochter begegnete ihm. Die Tochter sagte zur Mutter: »Sieh doch das schöne bunte Lamm, das hinter dem schönen Mann herläuft. Meine Mutter, kaufe mir das bunte Lamm!« Die Mutter ging auf Simoa zu und sagte: »Ich möchte das bunte Lamm für meine Tochter kaufen. Wieviel willst du für das bunte Lamm haben?« Simoa sagte: »Für das bunte Lamm will ich kein Geld, kein Haus, kein Feld.« Die Frau sagte: »Was willst du für das Lamm haben?« Simoa sagte: »Ich will einen guten Beischlaf für das Lamm haben!«
    Die Mutter ging zu der Tochter zurück und sagte: »Der Mann will für sein Lamm kein Geld, kein Haus, kein Feld. Er will es nur für einen guten Beischlaf hergeben. Der Mann ist übrigens sehr schön und stark.« Die Tochter sagte: »Ach Mutter, laß dich schnell von ihm beschlafen. Das ist eine Sache von wenigen Minuten und wir haben dann das Lämmchen. Du sagst ja selbst, daß der Mann sehr schön ist.« Die Mutter sagte: »Ich will es tun, damit du dein Lämmchen erhältst.« Die Mutter ging zu Simoa zurück.
    Die Mutter kam zu Simoa. Sie sagte zu Simoa: »Es ist recht. Nimm deinen guten Beischlaf.« Simoa sagte: »Lege dich hin!« Die Mutter legte sich hin. Simoa führte den Beischlaf aus. Simoa stand auf. Simoa zog eine Nadel mit Faden aus der Tasche. Die Mutter sagte: »Was hast du vor?« Simoa sagte: »Das war noch kein guter Beischlaf. Das war etwas zu weit, das will ich erst zunähen!« Die Mutter erschrak. Die Mutter sprang auf. Die Mutter sagte: »Warte, ich werde dir meine Tochter schicken!« Die Mutter lief zur Tochter zurück.
    Die Mutter sagte zur Tochter: »Meine Tochter, der Mann ist stark und schön. Aber ich war ihm zu weit für einen guten Beischlaf. Geh du zu ihm. Du wirst dein Lamm mit Freuden erwerben.« Die Tochter sagte: »Mir ist es recht.« Die Tochter kam zu Simoa. Die Tochter sagte: »Was soll ich tun?« Simoa sagte: »Lege dich hin!« Die Tochter legte sich hin. Simoa führte den Beischlaf mit der Tochter aus. Simoa stand auf. Simoa zog ein scharfes Rasiermesser hervor. Die Tochter erschrak. Die Tochter fragte: »Was hast du vor?« Simoa sagte: »Das war etwas zu eng, das will ich erst aufschneiden.« Die Tochter sprang auf. Die Tochter lief fort, so schnell sie konnte.
    Simoa blieb mit seinem bunten Lamm allein zurück.
    Simoa ben Abid verkaufte sein Lamm. Dann machte er sich wieder auf den Weg und kam in eine andere Stadt. Simoa fragte die Leute: »Wem gehört diese Stadt?« Die Leute sagten: »Die Stadt gehört einem Agellid. Er ist ein sehr kluger Richter. Der Agellid hat zwei sehr schöne Töchter, die beide noch nicht verheiratet sind.« Simoa ließ sich das Haus des Agellid zeigen. Simoa setzte sich unter dem Fenster der Töchter des Agellid hin. Simoa ging drei Tage lang nicht von dem Platz fort. Die ältere Tochter des Agellid sah Simoa unter dem Fenster sitzen. Sie sah, daß er sehr schön war. Sie sah, daß er nicht von seinem Platz ging. Die ältere Tochter des Agellid konnte es nicht unterlassen, immer wieder zum Fenster hinauszuschauen. Sie sah immer besser, wie schön Simoa war. Am dritten Tage sah die ältere Tochter des Agellid wieder zum Fenster hinaus. Sie sah Simoa. Sie rief Simoa zu: »Wie heißt du?« Simoa antwortete: »Zwölfmal in einer Nacht!« Die ältere Tochter des Agellid sagte: »Du nennst dich zwölf mal in einer Nacht?« Simoa sagte: »Ja, so nenne ich mich.« Die Tochter
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