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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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der Vorhang.
    Unter dem jetzt ausbrechenden Beifall begann der große Kronleuchter zu schwingen. Die Darsteller verbeugten sich, die Autoren — und Hans-Jürgen noch einmal allein als Regisseur. Hinten im Saal hatte der gräfliche Diener Jean mit Elfriede und Heini ein Büfett aufgebaut, das weder saure noch süße Wünsche offen ließ. Hier trafen sich alle.
    „Dass du da mitgemacht hast, finde ich beachtlich!“ lobte Ingrid den Muskelprotz.
    „Ist doch klar“, antwortete der. „Wenn sie uns aufzwicken, mach ich’s am besten selber.“
    Da kam Mauersäge mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
    „Mein... ks... Sohn! Mein... ks... Sohn!“ rief er und schüttelte ihm beide Hände. Nun konnte auch Fräulein Dr. Horn nicht anders. Sie gratulierte Strehlau zu seiner „Gestaltung“, wie sie sich ausdrückte, und der Rex sagte vermittelnd: „Sie sehen, nur bedeutende Persönlichkeiten werden hier parodiert. Ich komme zum Beispiel nicht vor. Darf ich trotzdem ab jetzt Minnegard zu Ihnen sagen?“ alberte er.
    „Und die Kleinsten werden die Größten sein!“ Mit diesem schiefen Zitat gratulierte Dr. Waldmann den Minis zu ihrer Maxi-Leistung.
    Auch Mücke schloss sich an. „Ihr habt nicht nur eine Idee gehabt, ihr habt sie auch durchgehalten und keine Sprüche gemacht. Zentralfundamental! Das kommt in die Chronik!“
    Renate und Esther lobten Andi als Trompeter von Schreckenstein. Sonja Waldmann tupfte immer neue Lachtränen ab. „Ich glaube, unsere hochzu verehrende Leiterin hat heute Abend bei euch mehr gelernt als in einem pädagogischen Seminar.“ Mücke hatte sich bereits ans Büfett begeben und schaufelte große Mengen in seine kleine Statur.
    Hans-Jürgen trat neben ihn. „Wenn du dir den Wanst vollgeschlagen hast, sagen wir’s ihnen!“
    Der Laut, den der Chefredakteur von sich gab, sollte wohl Okay heißen. Aber ein K ist mit vollem Mund unaussprechbar. Eine Minute später zupfte er Beatrix am Ärmel. Sie stand mit Sophie mitten im Saal und sah sich unruhig nach allen Seiten um.
    „Wir haben noch eine Überraschung für euch“, sagte er.
    „Ich denk doch schon die ganze Zeit, dass da noch was kommt!“ meinte Sophie schnippisch.
    „Habt ihr wieder einen Streich gegen uns gemacht, drüben, während wir alle hier sind?“ fragte Beatrix gereizt.
    „Was sag ich die ganze Zeit!“ Ingrid hatte sich dazugesellt, „Oder wie erklärt ihr uns, warum Ottokar und Stephan nirgends zu sehen sind?“
    Mücke grinste genüsslich. „Bevor ihr neue Vorurteile erfindet, wollen wir ein altes aufklären. Weiter nichts.“
    „Jerry und Konsorten sind unschuldig“, sagte Hans-Jürgen.
    „Den Klamottenstreich haben wir gemacht.“
    Und sie erklärten ihnen alle Einzelheiten.
    Die Mädchen staunten nicht schlecht.
    „Ja, so ist das!“ bestätigte Mücke. „Jerry und Co. glauben, dass es die Franz-Josephler waren. Aber das ist ihr Problem.“
    „Nun zum nächsten Vorurteil“, fuhr Hans-Jürgen fort. „Wir haben noch einen Streich gemacht. Wir haben die ganze Bande in der Ebert-Schule eingesperrt! Die Klassen verrammelt. Und sie glauben jetzt, ihr wärt das gewesen!“
    Wieder erzählten sie alle Einzelheiten.
    Beatrix war platt. Sie wackelte mit dem Kopf. „Da geschehen ungeheure Dinge, und wir haben keine Ahnung!“
    „Immer mehr Mädchen hatten sich um sie geschart. Find ich prima!“ meinte Martina. „Da kriegen die endlich Respekt vor uns!“
    „Quatsch!“ zischte Ingrid, „Rächen werden sie sich! Womöglich geht drüben schon wieder alles drunter und drüber!“
    „Habt ihr uns deshalb hergelockt?“ Beatrix schaute giftig.
    „Damit die freie Hand haben? Oder seid ihr ihnen behilflich?“
    „Streiche auf Kosten anderer!“ schimpfte Esther. „Zuzutrauen war’s euch!“
    „Komm, mach hier nicht auf Minnegard !“ schoss Mücke sie an.
    Ein glockenheller Ton ließ alle verstummen.
    Mauersäge hatte an sein Glas geklopft. Erwachsene pflegen gute Stimmung mit Ansprachen zu belasten. So auch der Burgherr.
    „Fräulein Dr .... ks..., Direktor Meyer und ich, wir wollen uns für diesen ebenso... ks... lehrreichen wie anzüglichen und lustigen Theaterabend bedanken!“
    Ritter, Mädchen und Lehrer spendeten den erwarteten Beifall.
    „Das Stück ist... ks... so gut, dass wir es noch einmal für Wampoldsreute auf... ks... führen sollten, und vielleicht noch... ks... öfter...“
    Wieder dankte ihm Beifall.
    „Noch ein Wort zur Moral des... ks... Stücks“, schaltete er weiter. „Die Beziehungen
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