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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schreckenstein aussehen! Aber so blöd sind wir nicht! Ich weiß genau, wer dahintersteckt! Das hab ich auch der alten Horn gesagt. Nun glaubt die einem sowieso nichts. Die Mädchen waren natürlich obersauer. Die dachten auch, wir seien das gewesen, und jetzt haben sie sich gerächt. Nicht schlecht gemacht, muss ich sagen. Aber das kriegen sie noch zurück! — Und wenn das auch die Franz-Josephler waren? hab ich ihn gefragt. Nein, nein! hat er gesagt. So weit denken die nicht! Ich hab heut morgen die Rosenfelser Musiklehrerin mit ihrem Auto gesehen, auf dem Stadtplatz — da wusste ich gleich...“
    Die Ritter wussten nicht, worüber sie sich mehr wundern sollten, über die Dreistigkeit von Ottokar oder über die Blindheit von Jerry. Also freuten sie sich, dass es ihnen gelungen war, mit zwei geschickt eingefädelten Streichen drei Schulen durcheinander zubringen.
    „Wir sind eben die Größten!“ jubelte Miniritter Egon.
    „Du bist auf jeden Fall der Kleinste!“ schoss Armin ihn an. Einige der Großen zogen ernste Mienen.
    „Irgendwann sollten wir schon zugeben, dass wir’s waren“, meinte Andi. „Damit sie sehen, wohin voreilige Verdächtigungen führen. Besonders die Horn! Damit würdet ihr mir einen großen Gefallen tun!“
    Unbemerkt war der Rex dazugetreten und rieb sich verschmitzt die Hände.
    Dann lasst uns gleich rüberrudern und ihr die Leviten lesen“, schlug Klaus vor. „Langsam, Freunde!“ bremste Stephan. „Das muss sich erst rumgesprochen haben. Sonst glauben sie’s uns nicht. Die denken, wir wollen uns nur interessant machen!“
    „Stimmt.“ Dampfwalze nickte vor sich hin.
    „Genau“, sagte Mücke. „Erst müssen alle Abstand haben, und dann sollte uns noch ein heiterer Rahmen dazu einfallen, ein Tanzabend oder so...“
    „Tanzen?“ Fritz zog die Nase kraus. „Das soll ein Einfall sein?“
    „Er sagt ja auch, dass uns erst was einfallen muss!“ meckerte Eugen ihn an.
    „Wir hätten einen!“ Der kleine Herbert schaute vielsagend in die Runde. „Bis Samstag in acht Tagen könnt’s hinhauen.“
    „Von was redet ihr eigentlich?“ fragten mehrere gleichzeitig.
    Die vier Minis stellten sich nebeneinander und sagten im Sprechchor: „ Eine Ausnahmesituation meistert eine Gemeinschaft am besten mit einer Gemeinschaftsleistung, an der alle ihren Spaß haben!“
    „Moment!“ Hans-Jürgen drängte sich vor. „Das hab doch ich gesagt!“
    „Auf der Nachtsitzung hier im Esssaal“, bestätigte Miniritter Kuno. „Und wir haben’s gemacht!“
    „Was?“ fragte Beni , der auch zu dieser Gruppe gehört hatte.
    „Den Rahmen! Ein Ritterdrama! Wir haben’s geschrieben.“
    „Ohne uns?“ wunderte sich Hans-Jürgen.
    „Ihr habt ja kein Interesse mehr gehabt!“ Die Antwort machte dem kleinen Herbert sichtlich Spaß.
    Noch am selben Abend las der Dichter das Stück und musste oft sehr lachen. „Da ist schon viel Schönet dran!“ sagte er.
    „Zum Levitenlesen aber, finde ich, sollten wir den Unterschied zwischen Schreckenstein und Rosenfels noch deutlicher machen.“
    „Verstehe“, antwortete der kleine Herbert. „Ehrlichkeit gegen Vorurteil...“
    „Fundamental!“ freute sich Beni . „Es spielt in der Vergangenheit, schildert aber die Gegenwart.“
    Hans-Jürgen nickte. „So geht Dichtung. Unter anderem.“ Im Zimmer der Minis , wo sie zusammen saßen, machten sie sich umgehend an die Arbeit.
    „Als erstes müssen wir Namen andern“, erklärte Hans-Jürgen.
    „ Minnegard von Rosenfels für die Horn ist prima! Aber Kraftmann von Rosenfels — das verwirrt. Wenn die Zuschauer Dampfwalze erkennen sollen, muss er Kraftmann von Schreckenstein heißen!“
    „Genau!“ Der kleine Eberhard begriff sofort. „Und das Ritterfräulein, das er heiraten will, ist Ehrentraut von Rosenfels, nicht von Schreckenstein!“
    „Du sagst es“, frotzelte der kleine Herbert. „Und die beiden Ritterbrüder Ahnfried und Mutbold von Rülpshorst, die Schreckenstein erobern wollen, sind dann die Ebertschüler. Jerry und Andreas oder so...“
    „Der Hortwart von Schreckenstein müsste Mauersäge sein!“ rief der kleine Kuno.
    „Ex... ks... zellent !“ stimmte ihm der kleine Herbert zu.
    „Dann spiel du ihn doch!“ sagte Egon. „Du kannst besser schalten. Und ich spiele Ahnfried , den alten Raufbold.“
    „Sehr... ks... gut!“ Herbert übte bereits. „Du prügelst, ich schalte!“
    „Wer soll denn die Horn spielen?“ fragte Beni .
    „ Strehlau !“ Der kleine Eberhard grinste.
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