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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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des Kosmos.
    Was ich nicht zu hören erwarte ist das Läuten meines Telephons. Und so sicher wie sicher ist es genau das, was ich auch nicht höre.
    Was ich aber höre, das ist das Klopf-klopf-klopf an meiner Trenntür. Ich gähne, strecke mich und verdränge jeden Gedanken daran, Esperanto zu lernen. Das könnte der ganz große Fall werden. »Herein«, sage ich.
    Die Tür fliegt auf wie Wasser aus einem Hühnerarsch, und dort, eingerahmt im Durchgang, steht die verdammt wunderschönste Frau, die ich den lieben langen Tag gesehen habe. Sie steckt fast in einem weißen Angora-Abendteil. Schulterfrei und nicht von der Stange. Sie ist jene Sorte von Blondine, die man nicht mit einer Flasche herbeitrinken kann, und ihre Lippen sehen aus, als seien sie mehr um einen langen Martini herum zu Hause als um einen Zwergendongler. Diese Lady hat das Wort Klasse auf sich stehen wie die Felsen von Brighton.
    »Hi Zuckerschnecke«, sage ich und lächele sie vom Bauch abwärts an. »Suchst du nach ein wenig Abwechslung?«
    Sie bedenkt mich mit einem Blick, als würde sie eine schlechte Zigarre aushusten, und kommt mit einem strahlenden Veronica Lake auf mich zu. »Ist Ihr Name Woodbane?«, fragt sie. »Woodbane der Schnüffler?«
    »Ich heiße Woodbine , Ma’am. Lazlo Woodbine. Manche nennen mich Laz.«
    »Ich nenne Sie Mister Scheißkopf«, erwidert sie auf eine Weise, die ich als höchst gewinnend einstufe. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Nun, ich hab noch nie im australischen Busch Brei gefuttert, deswegen weiß ich auch nicht, wie man um selbigen herumstreicht, wenn er heiß ist. Und diese Lady sieht aus, als meint sie es geschäftlich. Und das Geschäft ist mein Geschäft, wenn Sie verstehen, was ich meine, und ich bin sicher, Sie verstehen das.
    »Ich bin nicht billig«, sage ich. »Aber ich bin gründlich, und ich erledige meinen Job. Bei mir können Sie mit einer Menge kostenlosem Sex rechnen, mit reichlich Gewalt, einer Spur aus Leichen und einem finalen Showdown irgendwo auf einem Häuserdach.«
    »Keine offenen Enden und keine Nebengeschichten?«
    »Keine. Ich nehme fünfhunderttausend Dollar am Tag, plus Spesen, und ich arbeite nur in der Ich-Perspektive und im Präsens.«
    Sie zuckt träge mit einer Halsfalte und gleitet noch näher heran. »Ich denke, ich werde das Mister weglassen«, witzelt sie. Ich fange an mich zu verlieben. »Fünfhunderttausend pro Tag, und die Spesen zahlen Sie selbst.«
    »Sie sind ein harter Verhandlungspartner, Ma’am«, entgegne ich und lasse den »harten« einsinken. »Wer soll sterben?«
    Sie kramt in ihrer Tasche, bringt ein kleines Dingsda zum Vorschein und wirft es auf meinen Tisch. Ich mustere es flüchtig. Es ist hart, schwarz, hat Knöpfe und ist etwa so groß wie eine Packung Camel [2] .
    »Aha«, sage ich auf eine Weise, die eine fast mystische Expertise in alles andeutet, was mit Elektronik zu tun hat. »Was Sie da haben, Ma’am, ist ein Weißnichwiesheißt.«
    Sie fährt sich mit samtener Zunge über die oberen Dentalarbeiten und lächelt mich bittersüß an. »Drücken Sie Knopf A.«
    Ich tue, um was sie mich bittet. In einem Kubus über meinem Schreibtisch flammt Licht auf und zeigt eine Reihe von 3D-Bildern wahrhaft poetischer Dimension.
    »Aha«, sage ich, einer meiner Lieblingsausdrücke, wenn mir nichts anderes einfallen will.
    »Kunstwerke.« Die Dame deutet mit manikürtem Digitus manus auf das Wunder. »Religiöse Kunstwerke.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber ich kenne mich aus mit Kunst.«
    »Und kennen Sie diese Männer?« Jetzt blicke ich in Gesichter. Ernste, unliebenswürdige Gesichter.
    »Ob ich sie kenne?« Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück und vermeide nur unter Mühe, rückwärts aus dem Fenster zu fallen. »Ma’am, diese beiden haben mich meine Frau gekostet, meinen Job im Department, einen Hund namens Blue und sechs Monate auf der Intensivstation. Und Sie möchten, dass ich die Burschen suche?«
    Sie blickt mich von oben bis unten an, als wäre ich eine bunte Reklametafel auf dem Times Square, und den Letzten holen die Teufel. »Glauben Sie, Sie könnten das schaffen, Scheißkopf?«
    Ich bedenke sie mit der Sorte Lächeln, die ich im Allgemeinen für Dienstag reserviert habe. »Lady«, sage ich mit mehr Schwung als ein Tölpel in einer maltesischen Frikadellenfabrik, »ist Ihnen eigentlich bewusst, dass jede Justizbehörde in der gesamten Galaxis nach diesen beiden sucht?«
    Sie nickt.
    »Und das die Zukunft der Zivilisation und aller
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