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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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machte die versammelte Menge und hatte Rex bereits vergessen.
     
    Ich kehre aus dem Sumpf zurück. Alles ist fein herausgeputzt und ziemlich vergnügt. Sauber und vergnügt. Das ist auch schon was. Ziemlich viel sogar. »Heh, Jungs!« Ich winke Harpo/Chico. »Wo steckt Rex?«
    »Er musste gehen«, ruft Chico über die rechte Schulter seiner Mama.
    »Er sagt, wir sollen dich grüßen«, sagt Harpo über die linke. »Wir sollen dir seinen Dank ausrichten, und er ist für immer in deiner Schuld.«
    »Na, das ist doch was. Und ich dachte schon, der Bursche wäre ein völliger Trottel.«
    Ich weiß natürlich, dass der Kleine lügt. Er versucht nur, mir ein hübsches Ende zu bereiten. Aber das ist in Ordnung. In meinem Geschäft erwartet man nicht viel Dankbarkeit. Du tust deine Arbeit, weil jemand sie tun muss. Es ist ein schmutziges Spiel, aber irgendjemand muss es schließlich spielen. Ich trete an den Tresen.
    »Old Bedwetter«, sage ich. »Mach einen Doppelten daraus, und on the Rocks bitte.«
    »Wir haben geschlossen.« Der Barmann grinst mich so breit und hämisch an, dass man ein ganzes Schaf in seinem Mund verstecken kann. »Verpiss dich, Woodbarn.«
    Ich ziehe meine zuverlässige Smith und Wiehabichsienochnichtgenannt und zeige ihm das Ende mit dem Loch darin. »Bring die Flasche«, sage ich mit mehr Endgültigkeit als eine Tänzerin in einem Sicherungskasten.
    »Und Barmann?«
    »Ja, Sir?«
    »Mein Name ist Woodbine. Lazlo Woodbine. Manche nennen mich Laz.«
     
    Rex und Barry flogen durch die Zeit.
    »Dürfte ich dich um einen kleinen Gefallen bitten, Barry?«
    »Frag nur, Chef.«
    »Könnten wir zurückgehen und Elvis Auf Wiedersehen sagen?«
    »Chef, das können wir nicht. Er würde gar nicht wissen, wer wir sind. Er ist in seine Welt zurückgekehrt. Wir existieren überhaupt nicht für ihn. Wir haben nie existiert. Werden nie existieren.«
    »Ach, komm schon, Barry. Du schuldest mir diesen letzten Gefallen. Was kann es schon schaden?«
    »Er wird dich nicht erkennen, Chef. Es ist eine schlechte Idee. Verdammt schlecht.«
     
    Es war der letzte Auftritt des King. Er war sein gesamtes Repertoire durchgegangen, hatte der Menge gegeben, was sie hören wollte, seinen Text vergessen und war unter donnerndem Applaus von der Bühne gestolpert. Die Fans wussten nicht, dass es das Ende war.
    Aber er wusste es.
    In der Sechs-Sterne-Umkleidesuite hob Elvis eine fette Hand und entließ die Scharen von Anhängern, Sicherheitsleuten, hoffnungsvollen Nymphchen und Gute-Zeiten-Charlies.
    Er wollte allein sein.
    Die schalldichte Tür schloss sich, und in der Suite kehrte Stille ein.
    Elvis starrte auf sein verschwitztes Spiegelbild in dem großen Schminkspiegel. Seine Gedanken gehörten ihm allein.
    Dann ertönte hinter dem zehn Fuß langen Regal voll diamantenbesetzter Overalls ein plötzliches Rascheln.
    Ein Gesicht lugte hervor. »Elvis«, sagte es.
    Der dicke Mann wandte sich um. »Wer zur Hölle bist du? Wie bist du an den Sicherheitsjungs vorbei gekommen?«
    »Elvis, ich bin’s! Rex. Ich wollte nur eben… danke sagen.«
    »Er kennt dich nicht, Chef.«
    »Wer hat das gesagt? Wer ist sonst noch da?«
    »Nur Barry.«
    »Ich kenne keinen Barry. Hör zu, Freund, wenn du ein Fan bist, schön, hallo, nett, dich kennen zu lernen, hau ab. Wenn du ein Irrer bist oder so, dann pass auf! Ich kann Karate.«
    »Ich bin es, Elvis… Rex.« Rex winkte dümmlich. »Und Barry, sieh nur!«
    Er hielt dem King den kleinen grünen Rosenkohl hin.
    »Scheiße! Eine Granate! Ich rufe um Hilfe, Buddy.«
    »Ich hab’s dir gleich gesagt, Chef. Er kennt uns nicht. Lass uns verschwinden.«
    »Ja, ihr verschwindet besser«, sagte Elvis.
    »OK. Lebwohl, Elvis. Und noch mal danke. Für alles.«
    »Ja, Lebwohl, Chef. Viel Glück.«
    Die Overalls raschelten erneut. Die Erscheinung verblasste und war verschwunden. Elvis war einmal mehr allein.
    Er schüttelte den Kopf, wischte sich den Schweiß von der fetten Stirn und wandte sich einmal mehr dem Schminkspiegel zu.
    Eine Träne schlich sich in sein linkes Auge und rann an seiner aufgequollenen Wange herab. »Leb wohl, mein grüner Freund«, flüsterte er.
     
    »Nach Hause«, sagte Rex. »Bring mich nach Hause.«
    »Nach Hause, Chef, jawohl.« Es gab ein Krachen, einen Knall und einen Schlag, und Rex war wieder genau da, wo alles angefangen hatte. In seinem grässlichen Appartement in der nordwestlichen Ecke von Odeon Towers. Exakt am Anfang von Armageddon – Das Musical.
    Rex saß in seinem
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