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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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gewöhnlicher Detektiv sein.«
    Ich hebe eine tadelnde Augenbraue.
    »Ein was?«
    »Ein großer Detektiv, meine ich natürlich.«
    Ich hebe den verächtlichen Bruder der ersteren Braue. »Ein was ?«
    » Der große Detektiv! Kommen Sie. Beeilen Sie sich! Was sagen Sie?«
    »Ich sage: Jonathan Alberich Carver Doone Bluebeard Foghorn Lecter Claude Frollo Crawford, ich verhafte dich hiermit wegen Mordes an deinem lieben kleinen weißhaarigen alten Väterchen…«
    »Was?« Der Junge sieht mich an, als hätte er Château Rothschild bestellt und einen billigen Anteil an einem Ferienappartement in Benidorm bekommen. »Das können Sie doch nicht…«
    »Was kann ich nicht? Ich habe den Presley-Fall abgegeben, Jungchen. Ich hab keine Zukunft mehr für mich gesehen. Ich bin in mein Büro zurückgekehrt, und was finde ich auf meinem Schreibtisch?« Ich zeige ihm, was ich gefunden habe. Ein Blatt Papier. »Ein Steckbrief auf dich. Tot oder lebendig, was sonst. Hier drauf steht, dass du vor fünf Tagen besagten lieben kleinen weißhaarigen alten Vater in das Große Schwungrad gestoßen hast, das diesen Planeten durch das All treibt [Wie im übrigen groß und breit in Armageddon – Das Menü erklärt; die Geschichte ist viel zu kompliziert, um noch einmal von vorn damit anzufangen]. Jedenfalls, der Sohn des oben erwähnten lieben kleinen weißhaarigen alten Vaters hat irreparable Schäden an diesem Schwungrad verursacht, die dazu führen, dass alle die fünf letzten Tage vor dem Großen Knall in einer endlosen Schleife wieder und wieder und wieder durchleben müssen. Obwohl es einige technische Probleme zu geben scheint mit verlorenen Leben, die ich nicht begreife. Nichtsdestotrotz, du bist hier, ich bin hier, und das ist so ungefähr alles, was mich interessiert. Tanzen wir jetzt unseren Tango?«
    »Das ist lächerlich! Wir haben höchstens noch ein paar Sekunden!«
    »Sekunden? Sicher, sieh auf deine Uhr.«
    Jonathan sieht auf seine Uhr. »Sie ist stehen geblieben«, sagt er und schüttelt sie heftig.
    »Nein, ist sie nicht. Sie läuft nur ein wenig langsamer. In meiner Showdown-Szene auf dem Dach kriege ich immer eine Super-Zeitlupe. Steht in meinem Kontrakt. Also ist genügend Zeit für alle notwendigen Ausführungen, um lose Enden befriedigend zusammenzuführen. Ich halte das für ausgesprochen wichtig; du vielleicht nicht? Zwanzig Sekunden können durchaus reichen, um das Geständnis eines Verbrechers anzuhören, die eine oder andere Überraschung zu erleben und einen Kampf, dass der Leser vor Aufregung an den Nägeln zu kauen beginnt. Und natürlich den unvermeidlichen Sturz vom Dach ins Verhängnis zu verfolgen. Was natürlich dein Sturz sein wird, Jungchen.«
    Crawford beißt sich auf die Lippe. »Geben Sie mir bitte meine Wagenschlüssel«, sagt er.
    »Sicher, Jungchen.« Ich werfe ihm die Schlüssel zu. »Beweg dich einen Zoll, und ich schieße dich mausetot.«
    »Schon gut, schon gut. Sie wollen also ein Geständnis, richtig?«
    Ich nicke mit meinem Kopf. Ich tue es nur das eine Mal, und ich mache es richtig subtil. Nichts Aufregendes.
    Ich übertreibe niemals, und ich mache erst recht keine große Sache aus einem einfachen Kopfnicken. Ich schätze, eine leichte Inklination des Schädels von, sagen wir mal, fünf, maximal sechs Grad reicht mehr als aus, um Zustimmung zum Ausdruck zu geben. Mehr als das, und man sieht aus wie ein ewiger Jasager oder ein Nickpudel im Fond eines Cortina. Also halte ich es knapp und auf den Punkt. So ist eben meine Art.
    »War das ein Ja oder ein Nein?«, fragt Jonathan doch glatt.
    »Ein Ja.«
    »In Ordnung.« Das Jungchen streicht sich über das kleine spitze Kinn. Jede Wette, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als so ein breites, massives Kinn zu haben wie ich, mit vorstehenden Wangenknochen und allem. »In Ordnung, wenn Sie ein Geständnis hören wollen, dann sollen Sie eins hören. Aber bitte, stecken Sie doch vorher die Waffe weg. Ich habe allmählich wirklich genug davon, immer wieder erschossen zu werden.«
    »Meinetwegen«, sage ich. »Was kann es schon schaden.« Ich schätze, warum nicht, was kann es schon schaden? Also stecke ich mein Ding wieder ein. »Schieß los, Jungchen«, sage ich.
    »Ja. Mach ich, wenn du nicht die Flossen hochhebst!« Ich weiß nicht, woher er so unvermittelt die Kanone hat und warum er mich plötzlich wieder duzt; schätzungsweise werde ich es nie herausfinden. Aber da ist sie nun einmal und zielt im Mondlicht auf mich wie eine einäugige Hure
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