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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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genug? Beileibe nicht.
    War sie zufrieden? Nicht die Spur.
    Dankbar? Von wegen.
    Wunderschöner Garten, prachtvolle Lage, fabelhaftes Haus. Und was wollte sie? Eine Innentoilette! Ein einziges triviales Versäumnis von seiner Seite, und deswegen all dieser Ärger! Vielleicht, wenn er dabeigeblieben und den Bau des Hauses beaufsichtigt hätte, anstatt sich mit seinen Kumpels im örtlichen Schnapsladen herumzutreiben, wäre ihm das Versäumnis aufgefallen. Vielleicht, wenn er nicht auf die Dienste von Blutaxt und Todesklinge zurückgegriffen hätte, den Baumeistern der Aristokratie. Vielleicht, vielleicht. Aber so war es nun einmal.
    Rex musterte das windschiefe Außenklo, das er hastig zusammengezimmert hatte. Es müffelte ein wenig, aber es war ohne Zweifel angemessen für ihre täglichen Bedürfnisse. Manchen Menschen konnte man jedoch einfach nichts recht machen. Frauen waren eigenartige, exotische Wesen, und kein Mann, nicht einmal einer, der so offensichtlich aufmerksam und sensibel war wie Rex, konnte jemals hoffen, sie wirklich zu verstehen. Die Lady wollte eine Innentoilette mit Wasserspülung, angeschlossen an eine Kanalisation oder einen Außentank, und damit basta. Sie würde keinen Kompromiss eingehen, und es würde keinen Frieden im ehelichen Heim geben, bevor die Grube nicht gegraben und der Tank installiert war. So lautete der Tagesbefehl, und so lautete er seit mehr Tagen, als Rex sich zu erinnern vermochte. Es gab kein Umhin. Die Tat würde getan werden müssen.
    Rex betastete sein großes rotes Ohr, hob den Spaten auf und machte eine sehr ernste Miene, machte er.
     
    Wie bei den meisten anderen Dingen auch ist es eine besondere Kunst, erfolgreich einen Außentank im Erdreich zu vergraben. Die richtige Stelle spielt eine außergewöhnlich große Rolle dabei. Der Tank muss an der richtigen Stelle platziert werden. Zu nahe beim Haus kann er bei heißem Wetter zu einer ernsten Gefahr für menschliche Nasenlöcher werden. Zu weit entfernt, und die Rohre frieren im Winter ein. Die Zusammensetzung des umgebenden Erdreichs ist von größter Bedeutung, genau wie die Tatsache, dass der Tank niedriger liegen muss als die Toilette, die in ihn entleert wird. Außerdem muss natürlich die Konstellation der Planeten berücksichtigt werden, das geltende Rechtssystem, und man muss sich verdammt in Acht nehmen, um keine Koboldhöhle auszugraben. Man kann einfach niemals vorsichtig genug sein. Die richtige Stelle ist alles.
    »Das wird gehen«, sagte Rex zu sich und suchte nach der nächstbesten freien Stelle in seinem Garten. »Ideal.« Er stapfte hin, schleifte den Spaten am Griff hinter sich her und schielte hinunter auf die gute alte Mutter Erde. Die gute alte Mutter Erde schielte auf harte, kompromisslose Weise zurück. »Probier’s nur«, sagte sie.
    »Ich bin genaugenommen kein Mann des Spatens«, vertraute Rex ihr an. »Eher ein Mann der Pflanzkelle und des Setzholzes. Das Graben und Spaten überlasse ich im Allgemeinen diesem netten kleinen Burschen in den Wellingtonstiefeln und mit der Schubkarre, der zweimal die Woche vorbei kommt. Jetzt, wo ich’s mir genau überlege, überlass ich ihm auch das Pflanzen und Setzen. Tatsächlich…«, Rex strich sich über das männliche Kinn, »tatsächlich komme ich so gut wie nie raus in diesen Garten! Ich hasse Gartenarbeit!«
    »Verstehst du«, fuhr Rex fort, »ich bin im Grunde genommen eher ein Mann der Tat. Meine Stärke liegt in heroischen Dingen. Beispielsweise der Rettung ganzer Zivilisationen. Ich setze mein Leben für die Wahrheit aufs Spiel, für Gerechtigkeit und noch ein paar andere Dinge. Ich bin der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind. Was ich nicht bin, ist ein Latrinengräber!«
    Rex Mundi nahm den anstößigen Spaten zur Hand und machte Anstalten, das Gerät zu schwingen. Das Schlafzimmerfenster flog auf, und der Nachttopf zischte an seinem ungeröteten Ohr vorbei. Der Held senkte den Kopf und machte sich ans Graben.
    Und er grub. Er grub und grub. Er wurde ganz schwitzig wie in einer richtigen Macho-Bier-Werbung. Aber er machte irgendwie keine Fortschritte. Löcher zu graben ist ein eigenartiges Geschäft. Entweder, man hat den Dreh raus, oder eben nicht. Ein Freund von mir, der einmal beim Londoner Marathon mitgelaufen ist, hatte den Dreh raus. Er hatte ein Lehrjahr als Totengräber mitgemacht, und er konnte ein Loch von zwei Fuß Breite und sechs Fuß Länge mit einer Präzision graben, die nicht mehr und nicht weniger als beeindruckend war. Aber
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