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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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unter dem Bett in Deckung.
    »Dann eben ich allein.«
    »Tapferer Bursche. Beeil dich besser, sie klauen deine Statue.«
    »Diese Bastarde!«
    »Genau das hab ich auch gesagt!«
    Jetzt war Rex wütend. Genaugenommen war er sogar sehr wütend. Er schäumte, rauchte, raste vor Wut. Er schnappte sich den Spaten, den Christeen auf dem Weg ins Bett in sein Gästezimmer geworfen hatte, und rauschte die Treppe hinunter. Er war genau genommen nicht für einen Kampf angezogen, nur in Unterhosen, doch seine Muskeln spielten an den richtigen Stellen und glänzten im Mondlicht. Vielleicht nicht ganz Conan der Barbar, aber definitiv ein Taschenherkules. Ed und Johnny beeilten sich mit dem Verfrachten ihrer Ladung, jetzt, nachdem der Alarm ausgelöst war.
    »Ich krieg die Heckklappe nicht zu!«
    »Dann lass sie offen! Los, wir verschwinden!«
    Johnny sprang auf den Fahrersitz und drückte auf Knöpfe, und Ed warf sich neben ihn. Der Motor sprang gleich beim ersten Versuch an, wie es bei diesen teuren Kisten eben so ist. Und sie hatten die abgefahrene Tür ersetzt. Ersetzt und neu lackiert. Man sah nicht einmal mehr einen Unterschied. Diese Bastarde!
    »Los geht’s!« Johnny schob den Automatikhebel nach vorn, und als er dies tat, erhob sich eine wütende Gestalt vor der Motorhaube, den Spaten hoch über den Kopf erhoben wie den Hammer Thors.
    »Es ist Conan!«, kreischte der fettere der beiden Schurken.
    »Sei nicht albern!«
    »Lass uns verschwinden!«
    Thor schwang seinen Hammer. Die Windschutzscheibe des Volvo zerbröselte in tausend Splitter. Selbstverständlich schützte die innere Sicherheitshaut, die bei allen teureren Automobilen zum Serienumfang gehört, die Insassen vor möglichem Schaden. Und die Versicherungsgesellschaft würde die Scheibe zahlen, ohne mit der Wimper zu zucken. Diese Bastarde!
    »Ich kann nichts sehen!«
    »Dann eben rückwärts! Los, fahr endlich!«
    Johnny kurbelte am Lenkrad. Der Volvo pulverisierte die Erbsen und krachte in eine weitere Sektion von Rexens wunderschöner Ligusterhecke. Er schoss über den Fischteich, erschreckte die edlen Koi-Karpfen und ließ die Gartenzwerge versteinern. Rex warf sich auf das wildgewordene Automobil. Sein Spaten kratzte funkenstiebend über das Dach und arbeitete sich durch drei Schichten Metalliclack, zwei Schichten Grundierung und eine Schicht eines rostbeständigen Additivs komplizierter chemischer Zusammensetzung.
    »Der hyperboreanische Held!«, kreischte Ed, dessen wahrer Charakter nun zum Vorschein kam. »Erschieß ihn endlich!«
    »Ich kann ihn nicht erschießen, das weißt du sehr genau!« Johnny schob den Wählhebel der Automatik in den »Fahr-wie-der-Teufel«-Gang. Rex ließ den Spaten fallen und warf sich gegen die offene Heckklappe. Seine Finger fanden Halt, und seine Füße verloren ihn.
     
    Der Wagen schoss vor, die Maschine schnurrte wie ein Kätzchen, und das, obwohl die Drehzahl weit im roten Bereich war – und plötzlich herrschte Stille. Alle möglichen sehr eigenartigen Dinge passierten.
    »Sie befinden sich nun im freien All«, verkündete eine körperlose Stimme. »Bitte beachten Sie die folgenden Sicherheitsvorkehrungen. Sichern Sie sämtliche Türen…« Rex wurde bewusst, dass er schwerelos geworden war. Er wuchtete sich in den Volvo und riss an der Heckklappe, bis sie krachend ins Schloss fiel.
    »Überzeugen Sie sich, ob Ihre Koordinaten richtig eingegeben wurden und korrekt sind. Verlassen Sie das Fahrzeug unter gar keinen wie auch immer gearteten Umständen. Werfen Sie keinen Abfall aus dem Fenster, und fummeln Sie um Himmels willen nicht am Partikelstrom oder den ionisierten Betaphotonen herum!«
    »Würd ich nicht mal im Traum«, sagte Rex.
    »Wir danken Ihnen für Ihre Reise im Dienst der Ultimativen Wahrheit und wünschen Ihnen ein schönes Morgen.«
    Ein schönes Morgen? Überraschend kehrte die Gravitation an Bord zurück, und Rex fiel mit der Nase auf den Boden. Er formulierte Worte der Bitterkeit und rappelte sich auf die Beine. Nun sollte man doch meinen, dass im Heck eines Volvo Kombi keinesfalls genügend Kopffreiheit herrscht, um sich auf die Beine zu rappeln, und genau dieser Gedanke kam auch Rex, als es ihm gelang, sich ohne jedes Problem gerade hinzustellen. Tatsächlich stellte er fest, dass er das Dach des Wagens nicht einmal berühren konnte, als er die Arme danach ausstreckte, und als er sich überrascht umsah, entwich seinen Lippen ein langgezogener, erstickter Laut des Staunens.
    Obwohl er genau wusste, dass er
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