Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Zeichen auf die Haut malen zu lassen, sobald sie lernen, mit ihrer Magie umzugehen.«
    Unwillkürlich wanderte Lenas Blick zu Maredd und Etron, aber beide Männer hatten ihre Schläfen nicht rasiert.
    »Erst seit der letzten Generation von Tuavinn wird es so gehandhabt.«
    Während Lena noch das meisterhafte Tattoo bestaunte, legte Amelia ihr eine Hand auf die Brust. »Achte gut auf dein Amulett, denn nur durch dieses Schmuckstück ist es dir möglich, hierzubleiben oder auch an einem beliebigen Tag in deine Welt zurückzukehren.«
    »Was passiert, wenn ich es verliere?«
    »Wir gehen davon aus, du würdest auf äußerst unsanfte Art und Weise in die Ewigkeit katapultiert werden«, erläuterte Maredd, während sein Blick zu den Berggipfeln schweifte. »Nur wer sein Leben in deiner Welt abgeschlossen hat und – wie du es nennen würdest – stirbt und von einem Tuavinn nach Elvancor begleitet wird, gehört auch wirklich zu diesem Land und darf bleiben, bis er in die Ewigkeit eingeht. Das Amulett ist sehr wertvoll. Es gibt nur noch wenige dieser mächtigen Schmuckstücke.«
    »Manch ein Bewohner dieser Welt würde dafür morden«, fügte Etron noch knapp hinzu.
    Erschrocken riss Lena die Augen auf, aber Ragnar zwinkerte ihr zu. »Keine Sorge, wir passen auf dich auf. Inzwischen kann ich recht gut mit Schwert und Bogen umgehen.« Er legte seinen Kopf schief. »Falls du länger bleiben möchtest, solltest du das auch lernen.«
    »Ich?« Zu vieles strömte auf Lena ein, und jetzt schob Ragnar sie auch noch sanft zu dem braunen Pferd hin.
    »Erkennst du sie?«, fragte er mit einem Lächeln.
    Zunächst stutzte Lena, dann drehte sie sich staunend um. »Devera?«
    Ragnar nickte, und Lena betrachtete kopfschüttelnd das Pferd, das sie nun vorsichtig mit der Nase anstupste.
    »Aber wie ist das nur möglich?«, rief Lena verständnislos. Einerseits glaubte sie zu träumen, andererseits jedoch war all das hier realer als jeder Traum.
    »Ich habe sie eigentlich unbeabsichtigt hierhergeschickt«, erklärte Ragnar.
    »Kommt jetzt«, unterbrach Etron sie, während sein Blick unruhig umherschweifte. »Wir sollten unser Lager vor Einbruch der Nacht erreichen.«
    »Sind Rodhakan in der Nähe?«, wollte Maredd wissen.
    »Wir werden dir alles erzählen. Vieles hat sich seit deinem Fortgehen geändert.« An Amelias Stimme hörte Lena, dass das nicht nur erfreuliche Neuigkeiten waren.
    Ragnars Großvater nickte ernst, dann begleitete er Amelia zu ihrem grauen Pferd, hob sie mit spielerischer Leichtigkeit in den Sattel und schwang sich hinter ihr auf den Rücken des Tieres.
    »Möchtest du mit auf Devera reiten?« Ragnar sah Lena fragend an.
    »Das wäre toll.« Sie beobachtete, wie Ragnar aufstieg, dann hielt er ihr die Hand hin. Sie setzte einen Fuß in den Steigbügel, zog sich mit Ragnars Hilfe hinauf und ließ sich sanft hinter ihm auf den Pferderücken gleiten. Sofort galoppierten sie los.
    Der flotte Ritt über die Grasebene war für Lena wie ein Rausch. Die Farben dieser eigenartigen Welt verschwammen miteinander. Hier und da strichen die langen, weichen Halme an ihren Beinen entlang, und sie hatte das Gefühl, durch ein grünes Meer zu galoppieren. Nach einer Weile verlangsamten Maredd und Amelia das Tempo, hielten aber weiter auf die Berge zu. Das Land zeigte sich zunehmend felsig, daher mussten sie die Pferde bald im Schritt gehen lassen. Mit grenzenlosem Staunen sah sich Lena um. Die meisten Bäume und Büsche hier hatte sie noch niemals zuvor gesehen. Viele Blätter waren riesig und von gezackter oder auch geschwungener Form. Andere Bäume wiederum trugen winzig kleine Blättchen, dafür glitzerten sie aber in Rottönen und waren von silbernen Adern durchzogen. Wenn der Wind hineinfuhr, ertönte eine Art leises Klingeln.
    Ragnar wandte den Kopf zu ihr herum, und ein Lächeln stand in seinen grauen Augen. »Gefällt es dir?«
    »Es ist … unfassbar.« Lena fiel es schwer, überhaupt Worte für das zu finden, was sie gerade erlebte. Sie spürte, wie sich Ragnars Hand auf ihren Oberschenkel legte. Wunderbar warm und beruhigend.
    »Du wirst noch viel Fantastisches in diesem Land erleben, Lena. So vieles, was mich in der anderen Welt, in dem Leben, das ich zurückgelassen habe, verwirrt oder geängstigt hat, ergibt jetzt endlich einen Sinn. Mein vermeintlicher Herzfehler zum Beispiel«, er lachte befreit auf, »das ist gar kein Fehler .Alle Tuavinn haben diesen Herzschlag, er erlaubt es uns, uns sehr viel schneller und ausdauernder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher