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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten
Autoren: Aileen P. Roberts
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ein kühler Hauch fühlte sich ihre Berührung an.
    Lena, eine junge Frau mit schulterlangen braunen Haaren, wenn sie hier auftaucht, bringt ihr sie dann zu mir?
    Das werden wir, aber dein Lebensfunke verlöscht . Die Stimme der Frau klang besorgt.
    Ich weiß. Ragnar schluckte schwer, konnte kaum noch klar sehen, immer wieder verlor er das Bewusstsein, und auch das Atmen wurde mit jeder Sekunde mühseliger. Er hatte das Gefühl, all die Felsen, die ihn umgaben, würden auf seiner Brust liegen und ihn allmählich ersticken.
    Als er jemanden seinen Namen rufen hörte, glaubte er zu träumen. Lena! Lediglich ein Krächzen kam über seine Lippen. Noch einmal holte er tief Luft, bot seine ganze Kraft auf, seinen Kopf zu heben, aber mehr als ein gequältes Stöhnen brachte er nicht zustande.
    »Ragnar, bist du hier?« Die Stimme näherte sich, und Ragnar setzte alles daran, einen Stein zu erreichen, der nur knapp neben seiner Hand lag. Wenn er damit gegen den Felsen schlug, würde sie ihn doch sicher hören.
    Lena, bitte, ich bin hier , dachte er verzweifelt, streckte sich, ignorierte die Wellen des Schmerzes, die über ihn hereinbrachen, denn er wollte unbedingt diesen verdammten Stein in die Finger bekommen. Erneut fühlte er einen Hauch, die Keltenkriegerin erschien.
    Meine Brüder versuchen sie herzubringen, aber sie kann uns nicht sehen und fürchtet sich .
    Ragnar nickte stumm, konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als er hörte, wie sich die Schritte wieder entfernten.
    Geh nicht weg, Lena, bitte komm zurück ,flehte er stumm, doch seine Hoffnung versickerte wie seine Tränen in der blutdurchtränkten Erde.
    Wir konnten das Mädchen nicht aufhalten , erklärte kurz darauf der ältere Keltenkrieger bedauernd. Sie hat den kalten Hauch gespürt, der diesen Ort durchdringt.
    Unaufhaltsam schwand Ragnars Lebenskraft, jeder Atemzug war eine Qual. Die Geister der Keltenkrieger blieben bei ihm, und er war froh, zumindest sie an seiner Seite zu haben.
    Möchtest du einer von uns werden? , fragte die Frau sanft .
    Auch wenn Ragnar schon einige Menschen oder Tiere beim Sterben begleitet hatte, so hatte er sich über seinen eigenen Tod noch keine großartigen Gedanken gemacht. Eigentlich hatte er damit gerechnet, erst in fünfzig, sechzig oder siebzig Jahren diese Welt zu verlassen. Nicht schon jetzt, nicht mit einundzwanzig .
    Du könntest hier verweilen und dem Mädchen helfen.
    Gerne würde er Lena wiedersehen und vor den Schatten, die sie möglicherweise erneut heimsuchen würden, beschützen. Doch er wusste auch, sie würde ihn nicht erkennen.Wie war es, wenn er weiterging? Wo mochte er dann landen? Die Schatten hatten behauptet, er sei in der Lage, andere Menschen nach Elvancor zu bringen. Dieses Land – existierte es tatsächlich?
    Allmählich verengte sich Ragnars Blickfeld.
    Lena, es tut mir leid ,dachte er noch und fügte sich in sein Schicksal. Weiterzukämpfen ergab keinen Sinn mehr.
    Plötzlich flammte helles Licht vor ihm auf, ähnlich einem Regenbogen breitete es sich in der gesamten Höhle aus, erfüllte sein Inneres, und auch die Geister verharrten staunend. Ein hochgewachsener Mann mit langen, grauen Haaren, aber einem Gesicht, das ihn nicht viel älter als vierzig wirken ließ, trat aus dem Licht, streckte ihm die Hand entgegen.
    »Ragnar, komm mit mir.«
    »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst. Erhebe dich, mein Junge.«
    »Ich habe es versucht, es tut so entsetzlich weh.«
    »Jetzt nicht mehr, komm, Ragnar, du musst es nur wollen.«
    Vorsichtig hob er seinen Kopf, stützte sich langsam auf den rechten Unterarm. Verdutzt und fasziniert zugleich bemerkte er erst jetzt, dass er nicht mehr fror, die Schmerzen waren wie von Zauberhand verschwunden. Mit einem erleichterten Lächeln nahm er die Hand, ließ sich in die Höhe ziehen. Der Fremde war beinahe einen Kopf größer als er selbst, und Ragnar fiel ein Schwert in einer Lederscheide an der Seite des Mannes auf. »Wer bist du?« Als Ragnar sich umdrehte, erstarrte er. Er sah seinen eigenen zerschundenen Körper in einer Blutlache auf dem Boden liegen. Die Augen starr, Beine und Arme in einem unnatürlichen Winkel verdreht.
    »Ich bin dein Großvater Maredd, aber das ist mir erst seit einer Weile klar. Begleite mich nach Elvancor.«
    »Du bist …« Vollkommen verblüfft blickte Ragnar von seinem Körper zu dem Fremden. Er verstand nicht, was gerade vor sich ging.
    »Ich kann dir alles erklären. Aber nun musst du mit mir kommen.«
    Unsicher sah sich
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