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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bis zum Nachmittag und ging dann hinaus in den Garten, setzte sich mit den Polizisten an einen Tisch und spielte mit ihnen Domino. Es war Zecas Lieblingsspiel, und er wettete auch gern, aber heute hatte er kein Glück. Jedes zweite Spiel gewann Maputo.
    »Ich nehm's dir morgen wieder ab!« rief Zeca und räumte die Steine zusammen. »Halt morgen nur genug Geld bereit, da zieh ich dir die Hosen runter! Morgen zahlst du!«
    Catarina erschien in der Tür und klatschte in die Hände. »Abendessen!« rief sie. »Macht nicht so lang, kommt gleich, es wird sonst kalt.«
    Am Morgen hatte sie auf dem Markt frischen Fisch gekauft. Mit Kräutern gedünstet stand er auf dem Tisch und empfing Maputo und seine Leibwächter mit verführerischem Duft. Vasco Torga saß bereits vor seinem Teller. Er hatte die Wachen weggeschickt, der Tag war vorbei. Nach Einbruch der Dunkelheit ging Maputo nicht mehr aus dem Haus. Und selbst wenn er nur einen Schritt hinaus setzte, waren die beiden Polizisten dicht um ihn.
    »Es war mal wieder köstlich, Rina!« lobte Torga Catarina nach dem Essen und rieb seinen Bauch. »So eine Frau wie dich möcht' ich einmal haben, ein Engel in der Küche und ein Teufel im Bett –«
    »Woher weißt du das, Vasco?« fragte Maputo und lachte laut. Catarina wurde rot.
    »Woher ich das weiß, haha? Man braucht euch doch nur anzusehen, um zu wissen, wie's um euch steht. Sieh dir Rinas funkelnde Augen an, da tobt das Temperament.« Alle brachen in fröhliches Gelächter aus, und Maputo lehnte sich stolz in seinem Stuhl zurück.
    »Morgen ist Heiliger Abend«, sagte Vasco, als er schon auf seinem Motorrad saß. Es war schnell dunkel geworden, und Vascos Scheinwerfer war kaputt. Aber es war keine Kunst, durch die Straßen der Siedlung ohne Licht zu fahren. »Kann ein armer Junggeselle bei euch sein? Ich falle gar nicht auf, ich setze mich in eine Ecke.«
    »Natürlich kannst du morgen abend kommen.« Maputo umarmte Torga. »Du bist mir wie ein Bruder. Du bist bei mir zu Hause.«
    Er sah Vasco nach, wie er ohne Licht in die Dunkelheit hineinratterte, und trat dann schnell ins Haus zurück.
    »Ich gehe jetzt unter die Dusche«, sagte er. »Ich bin müde, aber ich will nicht müde sein.« Catarina, die Kinder und die beiden Polizisten saßen noch um den Tisch und tranken Zitronenwasser. »Außerdem ist die Birne über dem Schuppen kaputt, ich wechsle sie schnell aus.«
    Er ging ins Schlafzimmer und kam mit einem Handtuch zurück, das er sich über die rechte Schulter geworfen hatte. José und Zeca sprangen sofort auf. Maputo winkte ab.
    »Bleibt sitzen, Jungs!« rief er fröhlich. »Zeca, wenn ich vom Duschen zurückkomme, bin ich frisch und stark. Dann spielen wir noch einige Runden Domino. Du sollst deine Revanche haben. Und ich sage dir: Ich gewinne wieder.«
    »Wetten, daß du nicht –«
    »Wette angenommen. Um was?«
    »Um eine Flasche Zuckerrohrschnaps!« rief Zeca übermütig.
    »In fünfzehn Minuten geht's los.«
    Maputo griff nach einer Ersatzglühbirne und ging zur Küchentür, die in den Hinterhof führte. Dort stand, getrennt vom Haus, ein kleiner Schuppen, in dem sich auch die Dusche befand. Da die Lampe über der Schuppentür nicht mehr brannte, trat Maputo hinaus in eine tiefe Dunkelheit. Das Küchenlicht, das ihn von hinten umflutete, machte ihn zu einer idealen Zielscheibe.
    Catarina, die Kinder und die beiden Polizisten waren gerade aufgestanden und wollten ins Nebenzimmer gehen, um ein Fernsehspiel anzusehen, als Maputo den ersten Schritt in die Nacht tat.
    Im gleichen Augenblick krümmte Santos' jüngster Sohn den Finger am Abzug einer 20er Schrotflinte. Die beiden Brüder kauerten keine drei Meter von der Küchentür entfernt im tiefen Schatten des Schuppens. Sie hatten sich herangeschlichen, als Vasco als letzter Wächter das Haus verlassen hatte. Sie wollten sehen, ob man durch ein Fenster Maputo treffen konnte. Es war der 23. Dezember – es eilte. Morgen war Heiliger Abend.
    Nun stand er plötzlich da, umflossen vom hellen Licht, und starrte in die Dunkelheit. Ein Handtuch über der Schulter, bereit zum Duschen.
    »Jetzt!« flüsterte der ältere Bruder. »Jetzt!«
    Der junge Santos zog durch. Der Schuß, in dieser stillen Nacht laut wie ein Kanonenschlag, schien sogar das Holzhaus zum Zittern zu bringen.
    Ungläubig, was da mit ihm geschah, faßte sich Maputo an die rechte Brust. Die Schrotladung hatte ihm Brust und Schulter zerfetzt, die Geschosse aus dieser nahen Entfernung abgefeuert, hatten
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