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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zukunft Brasiliens. Der Boden, auf dem wir leben, ist der reichste der ganzen Welt. Sollen ein Maputo oder ein paar Yanomami-Stämme, eifernde Ökologen und idealistische Umweltschützer den Fortschritt hemmen? Seht euch diesen Dr. Lutzenberger an, er wird zum nationalen Feind mit seinen Berichten und Filmen. Bis jetzt kennen ihn nur Fachkreise, aber Maputo spricht die Sprache des Volkes. Er ist ein Tribun! Ein neuer Messias aus dem Regenwald! Um ihn müssen wir uns zuerst kümmern, dann kommt Dr. Lutzenberger dran.«
    »Wenn Fernando Collor de Mello einmal Präsident werden sollte, wird Lutzenberger Umweltminister werden«, erwiderte Paulo Lobos und blies den Rauch seiner dicken Zigarre gegen die Decke. »Was wird dann? Daran sollten wir auch denken.«
    »Es ist alles eine Frage der Zeit, des Geldes und der Beziehungen. Lutzenberger könnte erst 1990 gewählt werden, bis dahin sind es noch zwei Jahre. Was können wir in zwei Jahren alles erreichen, wenn wir in dem bisherigen Tempo fortfahren. Dann wird Lutzenberger vor vollendeten und nicht mehr rückgängig zu machenden Tatsachen stehen. Das heißt: In diesen zwei Jahren muß viel geschehen. Und daran hindert uns im Augenblick Julio Maputo. Jeder von uns sollte nach einem Weg suchen.«
    Es war an einem regnerischen Sonnabend, als der Großgrundbesitzer Francisco Santos, beteiligt an den Abholzungen am Rio Xingu, Miguel Assis in dessen Villa aufsuchte und nach zwei Gläsern Château Margeaux erklärte: »Miguel, ich habe zwei tapfere Söhne. Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie werden es tun. Aber sie dürfen nie gefaßt werden. Du mußt dafür sorgen, daß sie völlig sicher arbeiten können.«
    »Ich und Brasilien danken dir, Francisco«, antwortete Assis. »Beginnen wir sofort.«
    Sie umarmten sich wie Brüder und wußten, daß es diesmal gelingen würde.
    Am 15. Dezember 1988 feierte Julio Maputo in seinem Haus den Aufruf der Bischofskonferenz, der gerade erschienen war, und er feierte seinen Geburtstag. In all den Jahren hatte er diesen Tag in aller Stille begangen, zum erstenmal machten er und seine Freunde ein kleines Fest daraus. Er ging in die Kirche zum Abendmahl, er war fröhlich den ganzen Tag und tanzte mit Catarina und den Frauen seiner Companheiros – ahnte er, daß es sein letztes Abendmahl, sein letzter Geburtstag war? Mit ihm feierten auch die beiden Polizisten, die man zu seinem Schutz abgestellt hatte, José Lopez und Zeca Medalhões.
    Miguel Assis war von dem Aufruf der Bischofskonferenz sehr betroffen. Er rief sofort Francisco Santos an, der diesen Anruf schon erwartet hatte.
    »Ich weiß, Miguel, daß ist ein harter Schlag gegen uns. Ich hoffe nur, daß dieses Manifest auf Brasilien begrenzt bleibt und im Ausland nicht ein so großes Echo findet. Vielleicht in ein paar Zeilen unter ›Aktuelles‹, mehr nicht.«
    »Auf jeden Fall können wir jetzt nicht mehr warten. Bis Weihnachten muß das Problem Maputo gelöst sein.«
    »Meine Söhne sind schon aktiv geworden.« Stolz klang in Santos' Stimme mit. »Seit einigen Tagen haben sie Maputos Haus unter Beobachtung. Sie haben ein Lager aufgeschlagen, fünfzig Meter etwa vom hinteren Zaun des Hauses entfernt. Dort ist Dschungelgebiet, dichtes Gestrüpp, verfilztes Unterholz, das keiner betritt. Es geht bis zum Fluß. Meine Söhne haben zwei Fluchtwege – einen zum Fluß und einen zur Straße, auf der man schnell aus der Siedlung hinauskommt. Sie sitzen jetzt abwechselnd in dem Versteck und können alles sehen, was bei Maputo geschieht. Sie haben Konserven mit und farofa (geröstetes Maniokmehl mit Fleisch und Eiern) und verkriechen sich unter einer Plane, wenn es regnet.«
    »Du hast wirklich tapfere Söhne, Francisco«, meinte Assis anerkennend. »Heute hat Maputo Geburtstag, er will ihn groß feiern. Dabei könnte auch ein Schuß losgehen.«
    »Zuviel Leute, Miguel. Er muß allein sein, und es muß schnell gehen. Bitte, kein Risiko für meine Söhne.«
    Am 18. Dezember geschah etwas Merkwürdiges. Der Tierarzt Dr. Sergio Mota saß in Surucucu in seiner Stammkneipe und spielte Karten. Als plötzlich ein Herzbube auf die Tischplatte fiel, sagte jemand leichthin, als sei dieser Herzbube ein Symbol: »Heute in fünf Tagen ist Julio Maputo tot.«
    Der Tierarzt ließ daraufhin seine Karten fallen und starrte den Sprecher entgeistert und vorwurfsvoll zugleich an.
    »Luis«, stieß er hervor, »ich mag solche Scherze nicht. Halt lieber den Mund.«
    »Es ist kein Scherz.« Luis schob die Herzbuben-Karte in
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