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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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gelernt hatten.
    Sie trat einen Schritt zurück, und er verengte die Augen und folgte ihr. »Natürlich. Einige meiner Vorfahren sind mit den Ihren auf Schiffen hierher geflohen. Einer von ihnen allerdings nur widerstrebend. Aber er war klug und wusste, dass sich eines Tages einer aus seinem Geschlecht erheben und beenden würde, was zu seiner Zeit begonnen worden war. Er stahl die Prophezeiung aus dem Buch des Sehers. Seit Generationen waren diese Aufzeichnungen für meine Familie verloren gewesen, bis mein Großvater sie wiederfand. Er lehrte mich die Gebräuche unseres Volkes, der wahren Atlantiden, die von Tapferkeit und Mut erfüllt waren, nicht von Schwäche und Furcht. Die Prophezeiung ist mein Schicksal.« Er legte bei diesen Worten theatralisch eine Hand an seine Brust. »Ich muss sie erfüllen, muss unser Atlantis zu seiner einstige Größe zurückführen und die Arbeit unserer Armee vollenden. Und der alleinige Besitzer aller drei Elixiere zu sein wird mir Unsterblichkeit verleihen.«
    Unsterblichkeit . Sie war der Grund, warum die Wächter so sorgfältig ausgewählt wurden und warum ihnen nicht gestattet war, mit anderen Wächtern zusammen zu sein. Die Versuchung, niemals alt zu werden, war zu groß. Nun wusste Sabine, wo das Gerücht über den Quell der Jugend seinen Anfang genommen hatte. »Ihnen ist doch wohl klar, dass Atlantis nie wiederhergestellt werden kann«, wandte Sabine ein. »Es ist vor einer Ewigkeit im Ozean versunken. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nichts mehr davon übrig.« Sie verspürte einen Hauch von Traurigkeit bei dem Gedanken. Aber sie wollte absolut nichts mit diesem Mann gemeinsam haben. Wieder bewegte sie sich und versuchte sich so hinzustellen, dass sie den Speer ergreifen konnte.
    Der Auserwählte runzelte die Stirn. »Nicht das ursprüngliche Atlantis; ich bin schließlich kein Narr. Aber die Lebensweise der Atlantiden. Wir waren kurz davor, die Welt zu beherrschen. So nahe daran, jeden Regenten, jeden König, jeden Kaiser vor den unsrigen niederknien zu sehen. Das werde ich wiederherstellen.«
    »Und das gedenken Sie mit Englands Armee zu tun?«, warf Sabine ein.
    »Ja. Ich bin der Auserwählte. Überlegen Sie doch nur, wie es sein wird, eine ganze Armee mit dem Elixier zu versorgen! Ich werde Soldaten haben, die nichts und niemand töten kann. Eine Armee unter meiner Kontrolle, die durch nichts besiegt werden kann.«
    Er war wahnsinnig. Vollkommen und unverzeihlich wahnsinnig. »Glauben Sie wirklich, dass andere Nationen das zulassen werden?«, fragte sie.
    »Andere Armeen haben keine Chance gegen die meine. England hat bereits das stärkste Militär der Welt. Nun werde ich die Soldaten auch noch unzerstörbar machen.«
    »Andere Länder werden sich zusammenschließen, um Sie aufzuhalten. Sie werden nur einen permanenten Kriegszustand erzeugen, und England wird zerstört werden«, sagte Sabine.
    Ein verächtliches Grinsen entstellte sein Gesicht. »England interessiert mich nicht. Vielleicht werde ich anderswo regieren. Griechenland ist wahrscheinlich unserem Heimatland am ähnlichsten.« Er zuckte die Schultern. »Ich werde meine Armee dorthin verlegen.«
    Arroganz war nie eine angenehme Eigenschaft, aber sie war es sogar noch weniger, wenn der fragliche Mensch sich einbildete, er würde eines Tages die Welt beherrschen. Ihr Volk hatte genau das vorgehabt, und diese Ambitionen hatten buchstäblich ihren Kontinent verschlungen. Hatte denn niemand aus dieser Erfahrung gelernt?
    »Schluss mit dem Geplauder.« Er hob die Hand, um Sabine zum Schweigen zu bringen. »Sie wissen, warum ich hergekommen bin.«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht die Wächterin bin; ich habe das Elixier nicht«, sagte sie achselzuckend.
    Sie war dem Speer jetzt schon sehr nahe, stand direkt hinter Max' Schreibtisch, und der Speer war hinter ihr. Nicht nahe genug jedoch, um ihn zu ergreifen. Wenn sie einfach danach griff, würde der Auserwählte sie umbringen. Und irgendwann würde er ihre Tante Agnes finden, ob sie selbst noch am Leben wäre oder nicht. Es wäre einfach nur praktischer für ihn, wenn sie kooperierte.
    »Aber Sie wissen, wo sie ist. Ihre Tante, meine ich. Welche ist es?« Er leckte sich die Lippen. »Ich habe sie vorhin in einer Kutsche wegfahren sehen. Sind sie zu dem Laden gefahren, Sabine? Oder vielleicht zurück in ihr Dorf?«
    Während er redete, wich sie zwei Schritte zurück in Richtung Speer.
    »Ich werde sie finden. Und mein Ring wird mir verraten, welche
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