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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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als älteren Herrn vorgestellt. Und er war ein attraktiver Mann, ein auffallend gut aussehender sogar, mit rabenschwarzem Haar und kalten blauen Augen. Doch das Wissen, wie böse er war, machte seine Attraktivität zunichte.
    »Sie kennen meinen Namen«, sagte sie vorsichtig. »Vielleicht darf ich Ihren dann auch erfahren?«
    »Sie haben mich erwartet?«, fragte er und trat noch weiter in den Raum hinein. Erst jetzt bemerkte Sabine die Pistole in seiner linken Hand.
    Sie atmete tief ein. »Ich wusste, dass wir uns auf die eine oder andere Art begegnen würden.«
    »Spencer Cole, Sonderberater der Königin, zu Ihren Diensten.« Er machte eine spöttische Verbeugung, ohne auch nur für den Bruchteil einer Sekunde seinen Blick von ihr zu nehmen.
    Er arbeitete für Königin Victoria! Und hatte deren Generäle praktisch direkt unter ihren Augen ermordet. »Ist das der Grund, warum Sie es tun konnten?«, fragte sie. »Wie Sie an diese Generäle herangekommen sind, um sie zu töten?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eng mit Ihrer Majestät zusammenzuarbeiten hat seine Vorteile.«
    Sabine wollte ihn am Reden halten, nicht nur, weil sie neugierig auf ihn war, sondern vor allem auch, um Zeit zu gewinnen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn aufhalten sollte. Aber dann fiel ihr Blick auf das Schwert des Achilles, das rechts neben ihr am Schreibtisch lehnte. »Weiß sie es?«, fragte Sabine.
    »Noch nicht. Aber ich denke, bevor der Tag zu Ende geht, wird sie es erfahren.« Wieder zuckte er die Schultern, gleichmütig wie jemand, der über das Wetter spricht.
    »Sie sind jünger, als ich erwartet hatte.« Millimeterweise bewegte sie sich nach rechts, um in Reichweite des Schwerts zu kommen.
    Er schenkte ihr ein grausames Lächeln. »Morgen habe ich Geburtstag. Ich werde ...«
    »Fünfundzwanzig«, schätzte sie. Sie hatten also am selben Geburtstag – der Auserwählte und die Taube. Welche andere Verbindung gab es zwischen ihr und diesem Mann?
    »Woher wussten Sie das?«
    »Weil morgen auch der meine ist.«
    Für einen Moment war es fast so, als wären sie Fremde, die sich zum ersten Mal begegneten und Höflichkeitsfloskeln austauschten, aber natürlich war dem nicht so. Vom Ausgang dieser Begegnung hingen Menschenleben ab. Leben, die ihr lieb und teuer waren.
    »In der Prophezeiung steht nichts davon, dass mein Geburtstag mit dem einer Wächterin zusammenfällt.« Mit unverhohlener Neugier legte er den Kopf ein wenig schief. »Und in den Anweisungen meines Großvaters auch nicht«, sagte er.
    Sabines Hand schloss sich um den Griff des Schwerts. Bisher schien er nicht bemerkt zu haben, dass sie direkt neben einer Waffe stand. Sie tat ihr Bestes, um das Schwert zu heben, aber es rührte sich nicht von der Stelle. Die schwere goldene Waffe lehnte unverrückbar an Max' Schreibtisch. Als Sabine hochschaute, bemerkte sie den amüsierten Blick des Auserwählten.
    »Selbst wenn Sie es heben könnten, könnten Sie mir nichts antun«, sagte er.
    »Ich habe nie gesagt, dass ich die Wächterin bin.« Wieder versuchte sie, das Schwert zu heben, konnte es jedoch nicht einmal bewegen.
    »Wenn Sie nicht die Wächterin sind, wer ist es dann?« Er kam auf sie zu, aber nicht in entspannter Haltung, sondern mit dem langsamen, entschlossenen Schritt eines seine Beute einkreisenden Raubtieres.
    Sabine lief es eiskalt über den Rücken, und sie wünschte, Phinneas' Vision hätte klarere Anleitungen enthalten, wie sie diesen Mann vernichten konnte.
    »Sie sind also nicht die Wächterin.« Er blickte auf seine Hand und hob sie hoch, um Sabine seinen Ring zu zeigen. »Sie sagen die Wahrheit. Wären Sie die Wächterin, würde dieser Stein rot glühen. Aber es besteht offensichtlich eine Verbindung zwischen uns. Ein gemeinsames Schicksal«, sagte er. »Und ich weiß, dass Sie wissen, wer dieser dritte Wächter ist. Eine Ihrer Tanten, aber welche?«
    »Mir scheint, mein Schicksal ist es, Sie zu vernichten«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass ihre Worte keinerlei Bedrohung für ihn waren.
    »Sie?« Er lachte. »Dann bilden Sie sich wohl ein, Sie wären die Taube, was?« Mit ein paar Schritten überwand er die Entfernung zwischen ihnen und schenkte ihr ein Lächeln, das seine kalten Augen nicht erreichte. Seine rechte Hand schloss sich um ihr Handgelenk und hielt sie fest. »Haben Sie sich eine Taube schon mal richtig angesehen? Es sind zarte, schutzlose Wesen. Regelrecht zerbrechlich sind sie.«
    Mit der anderen Hand ließ er das kalte Metall seiner Pistole
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