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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft
Autoren: Robyn DeHart
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an ihrer Wange hinuntergleiten, und Sabine zwang sich, reglos zu verharren, um ihn nicht die Angst sehen zu lassen, die Besitz von ihr ergriff.
    »Ich war schon immer fasziniert von Tauben«, fuhr er fort. »Angesichts der Prophezeiung verstehen Sie auch sicherlich, warum. Als Junge habe ich sie studiert. Sie in Käfige gesperrt und einfach nur beobachtet.« Sein kalter Blick bohrte sich in den ihren. »Es gibt Hunderte von Wegen, eine Taube zu töten, sobald man eine gefangen hat. Ich kann ihre Knochen mit einer einzigen Bewegung meiner Hand zermalmen. Ich habe ihnen die Flügel ausgerissen, ihnen den Hals gebrochen ...«
    Sabine riss sich von ihm los und floh auf die andere Seite des Zimmers. Er war noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Sie hatte erwartet, dass der Auserwählte schlau sein würde, doch obwohl er zweifellos ein Mörder war, hatte sie geglaubt, es ginge ihm um die Erfüllung der Prophezeiung. Sie hatte nicht vermutet, dass er ein so durch und durch bösartiger Mensch war, dem das Quälen anderer Geschöpfe offensichtlich Freude machte. Sie konnte die Galle schmecken, die in ihrer Kehle hochstieg.
    Er breitete die Arme aus und kam wieder auf sie zu. »Tu, was du kannst, Taube«, sagte er und brach in ein schauerliches Gelächter aus.
    Wäre sie imstande, dieses Schwert zu heben, hätte sie jetzt die perfekte Möglichkeit, es ihm ins Herz zu stoßen. Aber sie hatte gar nichts, um diesen Bastard anzugreifen. »Was geschieht jetzt?«, fragte sie. »Sie haben sieben Generäle ermordet, und hinzu kommen Madigan und Phinneas, was insgesamt neun Menschen sind. Und sicher werde ich die Nächste sein. Was werden Sie tun, wenn ich tot bin?«, fragte sie. Sie hatte sich noch nicht mit dem Sterben abgefunden, aber sie wusste, dass er raffiniert und böse war und dass sie, selbst unter günstigeren Umständen, sich extrem im Nachteil ihm gegenüber befand.
    Er lehnte sich mit der Hüfte an Max' Schreibtisch. »Ich bin aufrichtig erfreut über Ihre Frage, Sabine«, sagte er. »Ich hatte mir sehr gewünscht, mit jemandem darüber reden zu können. Dank des Elixiers der beiden anderen Wächter konnte ich beginnen, es den neuen militärischen Führern zu verabreichen, die ich durch einen glücklichen Zufall selbst auswählen konnte.«
    Sabine lauschte seinen Worten, ließ aber unauffällig ihren Blick durch den Raum schweifen und suchte nach irgendetwas, das ihr als Waffe dienen könnte. Max hielt offenbar nicht viel von überflüssigem Schnickschnack, und abgesehen von seinen Büchern und den nötigen Möbelstücken wie Sessel, Schreibtisch, Sofa, gab es nicht viel mehr in diesem Raum. Doch dann fiel ihr der Speer ein. Er war alt und verrostet, doch bemerkenswerterweise war er hier in diesem Zimmer ausgestellt. Max hatte den Schaukasten zerbrochen und das Glas noch nicht ersetzt. Sie wusste, dass der Speer gleich hinter Spencer lag, auf der anderen Seite von Max' Schreibtisch.
    »Bei der Königin ein offenes Ohr zu finden war von entscheidender Bedeutung bei all dem«, fuhr Spencer fort. »Aber es ist nicht leicht gewesen, versichere ich Ihnen.«
    Mit einer Schnelligkeit, auf die Sabine nicht gefasst gewesen war, stieß er sich vom Schreibtisch ab und überbrückte die Entfernung zwischen ihnen. Sie dagegen entfernte sich von ihm. Es war ein Tanz auf Leben und Tod, den sie hier aufführten.
    »Die Königin ist heute eine alte Frau«, sagte er. »Aber sie ist nicht dumm und vertraut niemandem so leicht. Ich habe bei ihr ausgeharrt, habe geduldig abgewartet, und jetzt vertraut sie mir gewissermaßen blind.«
    »Warum geben Sie den Offizieren das Elixier?«, fragte Sabine. Sie musste ihn dazu bringen, ihr auf die andere Seite des Schreibtischs zu folgen. Aber wie?
    »Kennen Sie unsere eigene Geschichte nicht?« Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. »Sie sollten sich schämen«, sagte er seufzend und verdrehte die Augen, als strapazierte es seine Geduld, etwas so Grundsätzliches erklären zu müssen. »Damals in Atlantis machte das Elixier unsere Armee unzerstörbar. Und wir waren so nahe daran; die Armee hatte schon mehrere Länder erobert, und wir hatten die Kontrolle über ihre Regierungen übernommen ... Nun wird meine neue Armee das Gleiche tun«, sagte er.
    »Sie sind Atlantide?«, fragte Sabine. Das war eigentlich nur logisch, aber trotzdem überraschte es sie. Sie hatte es für selbstverständlich gehalten, dass ihr Volk, die Menschen, die vor der Zerstörung von Atlantis geflohen waren, aus ihren Fehlern
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