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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott
Autoren: Christiane Heggan
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und Mike könnte glücklich und reich bis an sein Ende leben.
    Syd blieb, bis Dots Schwester Luciana eintraf. Ein weiteres Mal erzählte sie, was passiert war, sprach den beiden Mut zu und verließ die beiden Frauen schließlich, um sich mit Chief Yates zu treffen.
    Auf dem Weg zu Lillys Haus dachte Syd an ihre Freundin und deren manchmal schwer zu ertragende Angewohnheit, jede Situation allein und ohne Hilfe regeln zu wollen. Andererseits war es genau diese ungestüme Unabhängigkeit, diese direkte Art und Spontaneität, die Syd damals, als sie beide gerade sieben Jahre alt waren, zu ihr hingezogen hatte.
    Ihre Freundschaft hatte beide Familien überrascht. Lilly war ein richtiger Wildfang, ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Abenteuern, mit denen sie sich meistens den größten Ärger einfing. Syd war bodenständiger, sie beruhigte, vermittelte und verhinderte größere Katastrophen in Lillys Leben – meistens jedenfalls.
    Lillys Familie und Freunde glaubten schon damals, dass es ihr Schicksal wäre, Reporterin zu werden. Als Kind bereits irritierte ihre Art, überall herumzuschnüffeln, viele Menschen. In der Zwischenzeit hatte sich dieses Talent ausgezahlt. Siebenundzwanzig Jahre und einen Pulitzer-Preis später war Lilly eine der besten Reporterinnen im Delaware Valley.
    Ihre Hochzeit mit Detective Mike Gilmore vor sieben Jahren schien zuerst wie im Himmel geschlossen. Beide sahen gut aus, waren beliebt und ehrgeizig. Aber plötzlich, vor nicht ganz einem Jahr, am Abend vor Prudence fünftem Geburtstag, gab Lilly bekannt, dass sie die Scheidung eingereicht hatte.
    “Mike hat immer weniger Zeit für Prudence und mich”, gestand sie der Freundin. “Und er ist wie besessen von dem Gedanken, dass er kein so guter Polizist ist wie sein Vater, und es auch niemals werden wird. Jeden Abend höre ich mir dieses Gejammer an, ich ertrage es nicht mehr.”
    Syd war sehr überrascht, dass Mike weder die Scheidung anfocht, noch Lillys Entscheidung, das alleinige Sorgerecht für Prudence zu beantragen. Nach Lillys Aussage war er genauso desillusioniert von ihrer Ehe, wie sie es war, und genauso erpicht darauf, sie gütlich zu beenden. Syd hatte ihr das nicht abgekauft. Mikes riesiges Ego und sein Zwang, alles unter Kontrolle zu haben, hätten ihm nie erlaubt, so einfach nachzugeben. Er hätte gekämpft, wenn schon nicht um seine Ehe, dann zumindest um das gemeinsame Sorgerecht für seine Tochter.
    Syd war von Natur aus skeptisch, und so vermutete sie, dass Lilly etwas gegen ihren Ehemann in der Hand hatte – ein Ass im Ärmel. Es gab unendliche Möglichkeiten: Untreue, Missbrauch, Drogen, Bestechung.
    Als sie sich an all das erinnerte, wünschte Syd, sie wäre in den letzten Wochen nicht so sehr mit ihrer eigenen Arbeit beschäftigt gewesen und hätte stattdessen mehr auf Lilly geachtet. Und auf Mike.
    Sie sah den Wagen des Chiefs, als sie in die Lombard Street einbog, und parkte hinter ihm ein.
    Vielleicht fanden sie in Lillys Haus die Spur, die sie so dringend benötigten.

4. KAPITEL
    D ie grauen Wolken, die schon den ganzen Tag am Himmel über Baton Rouge hingen, waren noch erdrückender geworden und drohten, jeden Moment aufzubrechen und die heftigen Regenfälle zu bringen, für die das südliche Louisiana so berühmt war.
    Hinter dem Steuer seines alten, aber zuverlässigen GMC Truck verließ Jack Sloan die Interstate 10 und fuhr weiter auf dem College Drive Richtung Norden. Er war froh, dass seine Schicht auf der Jupiter Ölplattform zu Ende war, und pfiff entspannt vor sich hin. Nachdem er einen ganzen Monat lang sechzehn Stunden am Tag gearbeitet hatte, freute er sich auf zwei Wochen freie Zeit. Vielleicht würde er zum Fischen hinunter nach Galveston fahren oder noch weiter südlich, zur mexikanischen Grenze, wo die Merline sich um diese Jahreszeit nur so tummelten.
    Theoretisch hätten ihm sogar drei statt zwei Wochen Urlaub zugestanden, aber kürzlich erfolgte Sparmaßnahmen, die zu Entlassungen geführt hatten, machten es erforderlich, dass die restliche Truppe länger arbeitete. Jake machte das nichts aus, er liebte harte Arbeit. Und ohne Frau und Kinder konnte er so lange und so hart arbeiten, wie es ihm gefiel.
    In zehn Jahren, wenn er vielleicht müde war vom Bohren, würde er sich sein Traumboot kaufen und Törns zum Tiefseefischen anbieten. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg. Das Geld hatte er zwar, aber er wollte keine finanziellen Entscheidungen treffen, bevor er sich nicht
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