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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet
Autoren: Will Parker
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aufgelöst. Die Gestalt im Tigerfell hatte sich auf die Schultern des Seiltänzers gesetzt, der zu diesem Zweck in eine Kniebeuge gegangen war.
    „Es geht los, Leute!" schrie Sam. „Es geht los!"
    Jetzt war Sancho Villa auf dem Seil, nachdem er 20 Schritte den Felshang hinaufgegangen war. Vorsichtshalber hatte er die Balancierstange mitgenommen, da er Watson panikartige Bewegungen zutraute. Aber der Mann im Tigerfell saß ganz ruhig. Seine Beine, von denen das Fell zurückgefallen war, baumelten über Villas Brust. Die Arme, die in den Vorderläufen des Tigers steckten, stützten sich nur leicht mit der Rückseite der Tatzen auf den Kopf des Seiltänzers.
    „Was hat der Watson denn da auf einmal für eine Hose an? "murmelte Sam, der, so lange es ging, neben dem Seil herlief. „Die sah eben doch noch ganz anders aus."
    Dann begriff er blitzartig, was geschehen war. Doch er war der einzige, der die Veränderung bemerkt hatte.
    Sancho Villa marschierte los. Er ging schnell, kaltblütig, mit der gleichgültigen Sicherheit des alten Fachmanns. Er gab dabei gar nichts besonders Aufregendes, obwohl die Zuschauer den Atem anhielten. Jetzt war er über dem Red River. Bald hatte er den Fluß überquert. Dann war er am Ende des Seils angelangt, an der Stange, wo ihn Manuela auf einer kleinen Plattform erwartete. Und nun — ging er rückwärts die ganze Strecke zurück, ebenso leicht, ebenso mühelos.
    „Prächtig, wie sich unser Watson hält!" rief Joe Brent. „Seht ihr, er ist doch ein Mann! Hat uns nur ein bißchen Komödie vorgespielt. Sitzt er nicht da wie eine Statur oder Statine oder wie das heißt?"
    Noch 30 Rückwärtsschritte. Noch 20, 10. Und jetzt — geschafft!
    Ein einziger, tausendstimmiger Freundenschrei brauste himmelwärts.
    „Watson! Watson! Unser guter John! Unser tapferer Watson!"
    Der Mann im Tigerfell aber sah gleichmütig durch die Höhlen der Tigeraugen um sich, saß ab und eilte, bevor ihn der Rundfunkreporter erwischen konnte, in den Wagen zurück. Dort baute sich wieder Billy Right als Zerberus auf, der niemand hineinließ. Nur ein Mann erlangte Zutritt — und dieser eine war Mr. Tunker, der soeben im Auto eingetroffen war.
    *
    Was der Sheriff im Zwielicht des Wagens sah, warf ihn beinahe um.
    Da saß sein Hilfssheriff wie ein Häufchen Elend auf einer Matratze; in einer Ecke schlüpfte ein unbekannter junger Mann aus dem Tigerfell — ein typischer Stadtgent der Kleidung und dem Haarschnitt nach, mit einer Brille und einem blonden Schnurbärtchen. „Wer sind Sie?" rief Tunker. „Und wie kommen S i e in das Tigerfell?"
    Der junge Mann fuhr sich lächelnd durch die Frisur, nahm die riesige Hornbrille ab und löste mit einem energischen Ruck das Schnurrbärtchen von der Oberlippe.
    „Pete — Pete Simmers! schrie Tunker. Und „Pete — Pete Simmers!" keuchte Watson.
    „Kein Aufsehen bitte!" bat der Junge. „Ja, Mr. Watson, ich bin's nun mal. Komisch, wie eine Brille und eine Lippenzier den Menschen verändern können. Es war also nicht Pat Summer, der Sie vier Tage lang in Südarizona herumgefahren hat — unter anderem dreimal

    unter dem gleichen Triumphbogen herum, sondern Pete Simmers — gar kein großer Unterschied, was?
    „Und wer war — wer war die Frau am Steuer?" ächzte Watson.
    „Meine Schwester Dorothy in unserem Fordwagen. Und die Indianer waren Freunde Sitkas, der behaglich hinter einem Strauch zusah, wie man Sie zum Häuptling krönte. Die Gangster, die uns abends überfielen, waren meine Freunde vom Bund der Gerechten, und die Doppelbüchsen verfeuerten natürlich nur kleine Raketen. Die Gangster selbst aber sitzen noch schön im Jail in Tucson und die Raubtiere im Zoo. — Der Wagen war derselbe, den die Kerle damals benutzt hatten."
    „Und warum — warum habt ihr das alles gemacht?" fragte Old John, der sich viel zu sehr seines wieder geschenkten Lebens freute, um sich ärgern zu können.
    „Um Ihnen die öffentliche Blamage am Niagara zu ersparen, nachdem wir dazu beigetragen hatten, daß Sie diese verrückte Wette abschlössen. Denn daß die Sache dort überhaupt nicht möglich gewesen wäre, wußten wir ja noch nicht; das hat Mr. Right erst nachträglich durch sein Telegramm festgestellt. Sancho Villa aber wollte seine verdiente Rache haben und Sie in Angst jagen: ich brachte ihn nur mit Mühe und Not dazu, den Seiltanz hier an den Red River zu verlegen. Er bestand jedoch darauf, daß Sie bis zum letzten Augenblick in Unklarheit gelassen werden sollten. Und so
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