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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet
Autoren: Will Parker
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unwillkürlich an den verkaterten Kopf greifend. „Ich wußte doch keine Bohne davon, daß die auch zum Niagara gefahren sind. — Wo kommt denn das schreckliche Brausen her? Sind das — die Wasserfälle?"
    „Das wollen wir kurz stoppen", versetzte der Rundfunkmann und rief mit lauter Stimme: „Nun gebt euer Rhabarber-Rhabarber-Geschrei auf, Boys! Ich brauche keine Geräuschkulisse!"
    Hinter dem Felsen erscholl erneut Gelächter, und gleich darauf kam der ganze Bund der Gerechten, Sam

    Dodd an der Spitze, zum Vorschein — nur Pete fehlte wieder dabei. Das Brausen aber war mit einem Schlage verstummt.
    Old John wußte immer noch nicht, ob er wache oder träume.
    „Nichts für ungut, Mr. Watson!" rief Sam vergnügt. „Wir wollten nur so'n bißchen das Tosen der Niagara-Fälle ersetzen, damit Sie nicht sofort merkten, wie die Akazien ins Kraut geschossen sind. Die Rundfunkhörer sollten doch auch miterleben, daß Sie den Niagara bezwungen haben."
    Plötzlich kollerte dem Hilfssheriff das Gewicht der gesamten Rocky Mountains von der bedrängten Brust.
    „Ja — Menschenskind! Bin ich denn gar nicht am Niagara?"
    Jetzt war mit einemmal auch Mr. Right zur Stelle.
    „Nein, Mr. Watson. Sie sind bei der Bärenklippe am Red River. Ich habe vorgestern an den Polizeichef in Niagara Falls telegrafiert und um Auskunft gebeten, ob am 18. Mai — also heute — eine Überquerung der Fälle auf dem Seil genehmigt sei. Hier ist die Antwort."
    Billy zog ein Telegramm aus der Tasche und las es beim Scheine von Pat Summers Taschenlampe vor:
    „Überquerung am 18. nicht möglich. Stop. Vorbereitungen würden längere Zeit dauern. Stop. Außerdem fraglich, ob Genehmigung erteilt werden kann. Polizeichef Niagara Falls."
    Old John hätte aufhüpfen und herumtanzen mögen. Die Wette war erledigt! Heil und Sieg! Er brauchte also nicht mehr über den Abgrund schweben. Und er hatte seine Ehre gerettet! Was im übrigen seit dem 14. Mai

    mit ihm geschehen war, interessierte ihn im Augenblick nicht für einen halben Cent.
    Da fing der Rundfunkreporter wieder an:
    „Ich erkenne Ihre Enttäuschung, Mr. Watson. Ihre markigen, wetterharten Züge verraten allzu deutlich, was in diesem Moment in Ihrer Seele vor sich geht. Sie hätten gar zu gern den Augen der Welt gezeigt, daß Sie ein Mann vom alten Schrot und Korn sind; hoch über den Schlünden des Niagara wollten Sie beweisen, daß selbst die greulichen Katarakte des berühmtesten Wasserfalles der Erde ein mutiges Herz nicht zum Stocken bringen können."
    „Natürlich!" rief Watson. „Ich bin richtig erschüttert — Enttäuschung ist gar kein Wort. Nun habe ich die Strapazen und schrecklichen Erlebnisse einer fünftägigen Fahrt hinter mir, und jetzt soll alles umsonst gewesen sein? Man reiche mir den Niagara, Mister! Wenn es sein muß, laufe ich allein los; auch ohne Seil, zum Henker noch mal! Denn —"
    Er verstummte, als hätte ihn der Schlag gerührt. Denn da kam doch — da kam doch dieser vertrackte Sancho Villa in seinem roten Hemd an, und der Rundfunkreporter rannte auch noch sofort auf den Schurken los.
    „Ah, Mr. Villa! Wir sprachen uns ja schon. Was halten Sie von der neuen Sachlage? Wie weit sind Ihre Vorbereitungen?"
    Die Sonne ging gerade auf; ihre Strahlen durchdrangen den Nebel, und Old John erkannte den Red River, eine hohe Stange am jenseitigen Ufer und — er knickte in den Knien ein — ein Seil, das zur Bärenklippe hinüber führte.

    „Meine Vorbereitungen sind getroffen", sagte der Seiltänzer mit einem höhnischen, boshaften Blick auf Watson. „Die Austragung der Wette ist schon seit Tagen zwischen den Freunden Mr. Watsons und mir an den Red River verlegt worden, und zwar auf Bitten der Gegenseite; Mr. Watson selbst mußte auf mein Verlangen bis jetzt in der Angst vor dem Niagara schmoren."
    Aus der Brust des Niagara-Stürmers gellte ein wilder Schrei.
    „Ich lasse mich auf nichts mehr ein! Was geht mich der Red River an? Ich wollte über den Niagara, Grislyschockschwerenot! Dies Wässerchen hier ist unter meiner Würde! Und wer hat in meinem Namen für mich verhandelt? Gibt's ja gar nicht! Jimmy! Los, komm! Nach Hause!"
    „Sie hören, Ladies and Gentlemen", sprach der Reporter in sein Mikrofon, „mit welcher Empörung Mr. Watson die Änderung des Projektes zur Kenntnis nimmt. Und gerade das macht diese Übertragung so spannend, so lebensecht. Jetzt nähert sich ihm Mr. Brent, sein Stellvertreter im Amt; lauschen Sie mit uns, ,was die beiden Gents sich
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