Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Autoren: Jo Reuter
Vom Netzwerk:
Turner ganz recht. Wer gute Jungens für Diebe hält, dem soll der Hund Schuhe, Handschuhe, Gardinen und auch die Hosen ausziehen."
    „Nur die Handschuhe", verbesserte Sam fast traurig.
    Abraham war eine Kreuzung zwischen Dobermann, Rauhhaar, Hühnerhund und Riesenschnauzer. Aber er gefiel Mr. Turner ausnehmend gut, denn wenn er gähnte oder aus sonst einem Grunde das Maul aufriß, glich er bei ein wenig Phantasie durchaus einem Berglöwen. Eigentlich gehörte er in die Reihe der Borstenviecher. Sein gelbliches Fell schien einer rauhhaarigen Kuh entliehen, auf der vorher mindestens ein Dutzend verschiedene Parteien in zwölf verschiedenen Richtungen herum gestriegelt hatten, so daß nun seine sämtlichen Haare wie Stacheln abstanden, ungefähr so wie beim Hilfssheriff Watson.
    Es war spät am Abend, als Rancher Pittersell dem Gastwirt seinen treuen Abraham verkaufte. Zunächst bekam der Hund einmal ein paar Kotelett-Knochen, die er unter dem altmodischen Küchenherd zerknackte. Dort schlief er auch anschließend brav ein.
    Als er später sein Haus verschloß, brachte Mr. Turner ihn in die Gaststube. Dort schleckte er sofort den am Boden verplätscherten Whisky auf, so daß Turner am nächsten Morgen die Aufwäsche sparte.
    An sich kam der Bursche dem Gastwirt etwas zu sanft vor, aber als ein später Reiter vorüber brauste, da schlug Abraham ein so höllisches Geheul an, daß sich sein neuer Besitzer rasch die Ohren zuhielt.
    In dieser Nacht wurde in Somerset nur Tinfads kleiner Store heimgesucht. Diesmal hatten es die Diebe vor allem auf Schokolade abgesehen, dabei aber auch ein Stück Kernseife versucht.
    Im Town war man sich endgültig darüber einig, daß die nächtlichen Räuber alles nur aus Bosheit taten.
    Abraham gewöhnte sich sehr schnell an seine neue Umgebung. Als am Vormittag ein halbes Dutzend Weidereiter den Saloon bevölkerten, wedelte er ihnen freudig jaulend entgegen. Anfangs befaßten sich die Puncher auch liebevoll mit dem Hund, und Mr. Turner schmunzelte schon. Aber kaum, daß sich die Boys richtig ans Zechen machten, zeigte Abraham, was doch für eine seltsam verbissene Seele in ihm schlummerte.

    Weidereiterhandwerk ist harte Arbeit. Oft wechseln diese Boys am Tage ein halbes dutzendmal ihr Pferd, soviel haben sie herumzuwetzen, um die Rinder zusammenzuhalten. An den Zügeln werden die Hände schwielig und verhornt. Darum tragen sie bei ihrem Job auch zähe Wildlederhandschuhe. Beim Trinken werden diese natürlich abgelegt.
    Turners Gäste achteten nicht mehr auf den still gewordenen Abraham, der überall etwas zu beschnüffeln hatte. Aber der Hund schnüffelte nicht nur! Als die Cowboys aufbrechen wollten, mußten sie sich ihre Handschuhe erst suchen. Sie fanden nur noch Fetzen davon. Abraham hatte sein stilles Werk unter den Tischen vollbracht. Vielleicht schlummerte tatsächlich ein gut Teil Pumablut in dem Tier, da Abraham auf die gegerbten Häute einstigen Wildes so versessen war ...
    Mr. Turner war entsetzt. Um seine Gäste nicht zu verlieren, bezahlte er den Boys die zerrissenen Handschuhe. Hinterher aber sagte er sich: „Wenn Abraham die Diebe erwischt hat, verkaufe ich ihn so teuer, daß meine sämtlichen Unkosten wieder herauskommen."
    In der folgenden Nacht wurde wieder einmal in Turners Saloon eingebrochen. Der Wirt hörte es eigentlich erst, als alles schon vorbei war.
    Er vernahm zuerst Geräusche, die aus dem Keller herzukommen schienen, bald darauf Abrahams Gejaule. Als er dann mit einem uralten Colt und einem noch älteren Standspiegel bewaffnet nach unten eilte, sah und hörte er Abraham nur noch um die Hausecke rasen.

    „Aah", triumphierte Mr. Turner, „er wird die Diebe so lange hetzen, bis sie zusammenbrechen. Dann verbellt er sie, der brave Abraham."
    Doch Turner irrte sich gewaltig. In dieser Nacht kam auch noch Sybkats Store dran. Die Diebe, welche in seinem Keller einen mittelschweren Schweineschinken zermetzelt hatten, waren offenbar in Sybkats Store auf den Nachtisch versessen gewesen, denn dort hatten sie sich über einen Marmeladeneimer hergemacht. Seltsamerweise fand Mr. Sybkat auch noch sechs Paar besonders schöne Wildlederhandschuhe vollkommen zerrissen vor.
    Da von Abraham jede Spur fehlte, machte sich Turner seinen eigenen Vers auf das Ganze. In diesem hinterhältigen Biest mußten tatsächlich Verbrecherinstinkte hausen, daß er sich ausgerechnet den Dieben so schnell angeschlossen hatte. Wer weiß, vielleicht hatten diese Verbrecher den Hund auch mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher