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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Autoren: Jo Reuter
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stürzte natürlich, und währenddessen segelte gerade der letzte von diesen frechen Nachträubern im flachen Hechtsprung durch das offene Fenster! Dabei weiß ich genau, daß ich vorm Schlafengehen sämtliche Luken dichtgemacht hatte ..."
    „Tolle Sache! Tolle Sache!" keifte es aus einer Ecke der Gaststube.
    Dort saß der kleine, kauzige Cowboy Mud Funny, der heute wieder einmal seinen sprechenden Raben Nepomuk mitgebracht hatte. Das dürre Männlein hatte sein pfiffigstes Gesicht aufgesetzt.
    „Wer weiß", sagte er, „vielleicht hat doch einer der Gäste heimlich eins der Fenster nur angelehnt, und Sie waren der Meinung, es sei zugewesen, Mr. Turner."
    „Was wollen Sie damit sagen? He?" meldete sich gleich einer.
    „Der Betreffende müßte also mit den Nachträubern unter einer Decke stecken, wie?" fragte ein zweiter.
    „Möglich ist alles", brummte Mud Funny, brüllte dann „zahlen!", pfiff seinem Raben, der sich unverzüglich von der Lampe auf seinen speckigen Hut niederließ, und trat auf die Straße.
    Im Sattel wartete er noch eine Weile, schielte vergnügt noch einmal kurz in die Bar hinein, wo sich die Gäste bereits gegenseitig argwöhnisch belauerten. Jeder glaubte, der andere verdächtige ihn. Im Nu begann eine wilde

    Prügelei. Gläser flogen durch die Gegend, Stühle wurden als Tomahawks benutzt — es ging ganz wie bei einer zünftigen Indianerschlacht zu.
    „Verhaut ihr euch nur kräftig, schmunzelte Cowboy Mud Funny, dafür habt ihr euch auch über meine O-Beine so oft lustig gemacht, hihi!" Er trieb seinen Gaul an und war mit sich und der Welt zufrieden.
    Nepomuk flog voraus, zog närrische Kreise und kreischte ab und zu: „Tolle Sache! Tolle Sache!"
    Mr. Turner war ratlos. Aber in dem Augenblick, als er über dem einen Fensterrand das sommersprossige Gesicht Sam Dodds erblickte, schrie er in das Getümmel hinein:
    „Aufhören! Aufhören, Gents! Ich glaube, ich weiß, wer mit der ganzen Sache zu tun hat!"
    Im Nu erstarb der Lärm. Alles starrte auf den Wirt und dann zum Fenster, durch das Sommersprosses grinsendes Gesicht hereinlugte.
    „Jawoll!" rief einer der Männer, dessen Nase mächtig blau und dazu so geschwollen war, daß sie wie eine frisch geschälte Zwiebel glitzerte, „jawoll, diese Naseweise vom ,Bund der Gerechten' werden sicher wieder dahinterstecken!"
    „Haben w i r vielleicht lange, schwarze Ohren, wie Mr. Turner behauptet hat?" verteidigte das Rothaar sich und die Seinen und verschwand wie der Blitz vom Fenster.
    „Maskerade! Alles nur Maskerade, natürlich!" hörte er noch jemanden schreien.

    „Euch werde ich es heimzahlen, vor allem Ihnen, Mr. Turner!" schwur die Sommersprosse.
    Er fackelte nicht lange, schwang sich in den Sattel seines Braunen, den er draußen am Rand der Red River-Wiese gelassen hatte, und ritt schnurstracks zu der etwas entlegenen Ranch von Mr. Pittersell. Sam wußte, daß dieser einen etwas drolligen Hund besaß, den er gerne wieder losgeworden wäre. Er traf den Rancher vor seinem Haupthaus, wo er sich gerade sein Lieblingspferd satteln ließ.
    „Was gibt's denn, Bengel?" fragte er, der als knickrig bekannt war, ziemlich barsch, „wieder was von der Salem-Ranch auszurichten?"
    „Diesmal nicht, Sir", antwortete Sam vom Sattel aus; und dann fragte er geradeheraus: „Haben Sie nicht einen Hund, der so gerne anderer Leute Handschuhe zerreißt? Heißt er nicht Moses?"
    „Nein, Abraham!" brummte der Rancher ungehalten, „aber was geht es dich an! Woher willst du überhaupt wissen . .. daß mein Abraham . . .?"
    „Nur meine Freunde im Town wissen davon. Geben Sie bitte acht, Sir. Mr. Turner will sich sofort einen Hund anschaffen ... und da habe ich gedacht ..."
    Die Stimmung des Ranchers schlug unverzüglich um.
    „Schon gut, mein Junge, hier hast du einen Dollar für deine Gefälligkeit ... Gewiß, Abraham ist ein wenig eigenwillig, aber sonst ein ausgezeichneter Wachhund!"
    Sommersprosse verbeugte sich tief im Sattel, als ihm Mr. Pittersell den Dollar reichte.

    „Abraham ist ein gutes Tier, und darum konnten wir ihn auch nicht ... äh ... umbringen. Vielen Dank, bist ein braver Junge ..."
    Der „brave Junge" wendete seinen Braunen und gab Gas.
    Die dicke, schwarze Köchin Mammy Linda konnte sich nicht erklären, warum sowohl Cowboy Mud Funny als auch Sam so quietschvergnügt waren, als sie auf der Ranch eintrafen. Aber als ihr Sommersprosse von Abraham erzählte, da lachte sie doch schallend:
    „All right, all right, geschieht dem
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