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Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner
Autoren: Jo Reuter
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Witwe Poldi.
    Das Gepolter im Laden hörte mit einem Schlag auf. Die Eindringenden vernahmen Keuchen und Tappen mehrerer Füße. Eine Tür wurde weit aufgestoßen. Das durch das kleine Schaufenster einfallende Mondlicht ließ das Innere des Stores recht gespenstisch erscheinen.
    „Sie weilen noch unter uns . .. einer ist bestimmt noch hier im Raum", hauchte Witwe Poldi, die sich inzwischen bis dicht hinter den Hilfssheriff vorgearbeitet hatte.

    Dieser stolperte nun der Länge nach über einen Konservenhaufen. Frau Poldi war des Glaubens, Mr. Watson sei durch die Hintertür dem einen Dieb nach. In dem Augenblick, wo sie dann die Gestalt eines Mannes hochfahren sah, schlug sie mit einem Maulkorb zu, den sie sich am Eingang geangelt hatte.
    „All right!" triumphierte sie, „einen hab' ich! All right!"
    Stöhnend sackte ihr Opfer dicht vor ihr zusammen.
    „Alle Achtung, Frau Poldi, Sie haben aber wirklich Mut!" meinte der Mann, der hinter ihr stand. „Wo ist der Lichtschalter? Licht!"
    Unter denen, die in den Gärten hinter dem Store standen, befanden sich die Jungen vom Bund. Pete hatte sie absichtlich dorthin geführt, in der berechtigten Annahme, daß die Diebe bei dem Menschenandrang auf der Straße sicherlich ihren Fluchtweg nach hinten durch die Gärten nehmen würden. Und so war es denn auch.
    Aber als nun die Diebe, drei an der Zahl, jetzt wie fegende Unwetter aus zwei Kellerfenstern hervorgeschossen kamen, brach alles in ein tosendes Gelächter aus.
    Zwei gelbgraue Riesenhunde stoben wie die wilde Jagd davon, hinterher der bedeutend dickere Abraham des Mr. Turner!
    Die Diebe, die Nachträuber von Somerset!
    Schneider Jemmery, der von seinem Urgroßvater her eine alte Donnerbüchse besaß, legte noch früh genug an. Storebesitzer Sybkat, der hinter ihm stand, wollte ihn am Schießen hindern, denn er dachte daran, daß er ja

    gerade diesem Abraham den verstärkten Handschuhverkauf der letzten Tage verdankte. Aber zu spät fiel er dem Schneider in den Arm. Der Schuß war schon mit lautem Krach aus dem Lauf gefahren. Und vor ihnen streckte der tödlich getroffene Abraham bereits alle viere von sich.
    Die beiden Haupttäter aber entkamen. Nur eine halbverspeiste Leberwurst blieb auf dem Weg ihrer Flucht zurück.
    Im Store von Mr. Tinfad hatte es endlich Licht gegeben.
    Witwe Poldi aber griff sich entsetzt mit beiden Händen an den Kopf. Der Mann, der besinnungslos vor ihr lag, den Maulkorb wie eine vielzu große Krone auf dem Kopf, war niemand anders als — der Hilfssheriff John Watson!
    Dafür regte sich sein Neffe Jimmy, den man während der ganzen Hetze nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er hatte bis jetzt auf dem flachen Scheunendach von Mr. Cotten gelegen, um, wie er sich selber weismachte, die Lage richtig überblicken zu können. Oh, Jimmy Watson liebte keine Geschäfte, bei denen Gewehre, Colts und Taschenmesser mit im Spiel waren!
    Er hatte den Schuß aus Schneider Jemmerys Donnerbüchse vernommen, kurz darauf auch die Rufe: „Da laufen sie, die Erzgauner!" Da sagte er sich, daß es nun doch an der Zeit sei, endlich mitzumachen; er rutschte die Dachtraufe hinab, wobei ihm bei der Landung ein Teil davon auf die rechte Stirnseite krachte. Es ging aber

    noch gut ab. Das Gefühl, noch lebend durchgekommen zu sein, hatte in dieser aufregenden Nacht etwas Berauschendes für ihn. Er eilte in Richtung des Hauptgeschehens. Vom Lauf noch völlig atemlos, rief er der staunenden Volksmenge schon von weitem zu:
    „Ich ... ich ... hab' sie beinahe erwischt ... Ich bin hinter ihnen hergewesen ... Den einen konnte ich noch gerade zu Boden hauen ... aber dann verpaßte mir der dritte doch noch ein ... äh ... ein ..."
    „Stimmt genau!" grölte jemand aus der Menge, und Jimmy Watson hatte eine Ohrfeige weg, die seine aufgepeitschte Phantasie auf der Stelle wieder in normale Bahnen lenkte.
    Heulend zog er von dannen. Das Gelächter der Leute dröhnte ihm noch in den Ohren, als er sich daheim seine Beule kühlte. Es war wieder nichts mit Heldentum!"
    Ehe sich Somerset in die Betten verkroch, wurde noch beschlossen, in den nächsten Tagen eine Anzahl wirklich scharfer Wachhunde anzuschaffen, damit den diebischen beiden Timberwölfen, die gewiß wieder aufkreuzen würden, endgültig das Handwerk gelegt werde.
    An Turners Saloon prangte am nächsten Tag ein großer weißer Karton. Darauf standen die Worte:
    „Hiermit bedaure ich öffentlich meine seinerzeitigen Verdächtigungen gegen den ,Bund der Gerechten' und lade
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