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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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sich ziemlich ungeschickt an.«
    »Das ist kein Test. Ich bin bereit zu zahlen, um selber bessere Ergebnisse nach Langley melden zu können. Das würde ich nicht zugeben, wenn ich Ihnen nur auf den Zahn fühlen wollte.« »Vielleicht schon, aber Sie wären ein verdammter Narr. Das ist ein drittklassiger Trick; so unbeholfen, daß Sie es wahrscheinlich ernst meinen. Keiner von uns möchte schließlich, daß die Spesenkonten zu gründlich überprüft werden, oder?«
    »Ich bin vielleicht nicht von derselben Klasse wie Sie, aber drittklassig bin ich nicht. Ich brauche Hilfe. Wir brauchen Hilfe.« »So ist's schon besser. Jetzt appellieren Sie an mein Ego. Viel besser.«
    »Nun, wie steht's, Michael? In Den Haag stolpert man auf Schritt und Tritt über KGB-Leute. Wir wissen nicht, wen sie gekauft haben oder wie weit oben sie angekommen sind. Die NATO ist gefährdet.«
    »Wir sind alle in Gefahr, George, und ich kann nicht helfen, weil ich nämlich nicht glaube, daß es einen Unterschied machen würde. Wir setzen unseren Stein auf das Feld fünf und drängen den Gegner auf Feld vier zurück, worauf er uns überspringt und auf Feld sieben landet. Dann dringen wir bis acht vor, bis er uns schließlich auf neun blockiert, und keiner kommt bis zehn. Alle nicken nachdenklich, und dann fängt das Ganze wieder von vorne an. Unterdessen beklagen wir unsere Verluste, übertreiben dabei ein wenig und geben niemals zu, daß alles sinnlos ist.«
    »Das ist doch Blödsinn! Niemand wird uns ins Grab schicken.« »Doch, George. Uns alle. Von >Kindern, die noch nicht geboren und noch nicht gezeugt sindc. Außer sie wären klüger als wir, und das kann sehr wohl der Fall sein. Herrgott, ich hoffe es sogar.« »Was, verdammt noch mal, reden Sie denn da für ein Zeug zusammen?«
    »Schon gut, George. Kommen Sie, trinken wir was.« »Nein, danke.« Der CIA-Stationsleiter schob seinen Stuhl zurück. »Mir scheint, Sie haben auch genug«, fügte er hinzu und erhob sich. »Noch nicht.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel, Havelock.« Der Abwehrbeamte schickte sich an wegzugehen. »George.« »Was?«
    »Jetzt haben Sie einen Fehler gemacht. Ich wollte gerade etwas über heute nachmittag sagen, aber Sie haben mich nicht ausreden lassen.« »Na und?«
    »Sie wußten also, was ich Ihnen erzählen wollte. Wann haben Sie das Telegramm abgefangen? Gegen Mittag?« »Gehen Sie zum Teufel!«
    Michael sah zu, wie der CIA-Mann an seinen Tisch zurückkehrte. Er hatte allein gesessen, aber Havelock wußte, daß er nicht allein war. Als drei Minuten um waren, fand Michael seine Vermutung bestätigt. George zeichnete hastig seine Rechnung ab und eilte hinaus. Fünfundvierzig Sekunden später erhob sich ein junger Mann von einem Tisch auf der rechten Seite des Raums und führte eine etwas verwirrt wirkende Dame am Ellbogen zum Ausgang. Eine Minute verstrich, worauf zwei Männer, die in einer Nische auf der linken Seite gesessen hatten, gleichzeitig aufstanden und das Restaurant verließen. Im Kerzenlicht blickte Michael auf die Teller in der Nische. Beide waren noch voll. Was für Dilettanten! Sie hatten ihn verfolgt, ihn beobachtet. Warum? Warum konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen?
    Die Mittagssonne in Paris leuchtete in einem diffusen, blendenden Gelb. Ihre Strahlen spiegelten sich in der Seine und flimmerten auf dem dahinströmenden Wasser. Havelock hatte die Mitte der Pont Royal erreicht; sein kleines Hotel war nur wenige Straßen entfernt an der Rue de Bac. Nach seinem Besuch im Louvre hatte er den direkten Weg zurück gewählt. Er wußte, wie wichtig es war, von dieser Route nicht abzuweichen; denn sonst hätten seine Verfolger womöglich Verdacht geschöpft, daß er ihre Anwesenheit ahnte. Das Taxi war ihm aufgefallen, als es im Verkehr zweimal abrupt einen Bogen beschrieb, um ihn im Auge zu behalten. Wer auch immer dem Fahrer seine Anweisungen gab, es mußte ein Profi sein. Das Taxi hatte höchstens zwei oder drei Sekunden an einer Ecke angehalten und war dann in entgegengesetzter Richtung davongerast. Das bedeutete, daß sein Verfolger ihm jetzt zu Fuß über die überfüllte Brücke folgte. Wenn sein Ziel war, ihn zu kontakten, eignete sich eine Seine-Brücke besonders dafür. Passanten blieben auf der Pont Royale stehen, einfach um abwesend ins Wasser zu starren. Ein günstiger Ort also, um unauffällig Gespräche zu führen. Vielleicht aber wollte man ihn auch nur überwachen.
    Michael blieb stehen und lehnte sich gegen die brustho he Steinmauer, die
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