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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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getrunken. Ich glaube, langsam sammelt er seinen ganzen Mut, um es dir zu sagen.«
    »>Birchtree    »Ich glaube nicht, daß er so schrecklich stolz darauf ist.« »Warum nicht? Er hat nichts Unrechtes getan, und er hat es besser gemacht als die meisten. Außerdem hat er mir einen Job verschafft, der mir sehr gefällt ... Laden wir doch Harry und seine Frau zum Abendessen ein, und wenn das Telefon klingelt -glaub mir, es wird klingeln -, dann werde ich sagen, jemand möchte >Birchtree< sprechen.«
    »Du bist unmöglich«, sagte Jenna und lachte. Havelocks Lächeln erstarrte. »Ich bin nervös«, sagte er. »Das war der Anruf.«
    »Ich werde so verdammt ... unruhig.« Er sah sie an. »Machen wir einen Spaziergang.«
    Sie stiegen die steilen Hügel ein paar Meilen westlich von ihrem Haus hinauf, und das hohe Gras bog sich unter dem Wind. Die Erde war hart, von der Sonne ausgedörrt, und der Himmel von leuchtendem Blau, mit weißen Wolkentupfern darauf. Unter ihnen, im Norden, schlängelte sich ein plätschernder Bach durch die Wiesen. »In Prag haben wir einmal Picknick gemacht«, sagte Michael und blickte hinunter. »Erinnerst du dich? Damals floß die Moldau unter uns.«
    »Wir werden hier Picknick machen«, antwortete Jenna und sah ihn an. »Gekühlter Wein, Salat ... diese schrecklichen Sandwiches, die du so magst.«
    »Mit Schinken, Käse, Sellerie, Zwiebeln und Senf.« »Ja«, sagte sie und lächelte.
    »Wenn ich berühmt wäre, würde man das Sandwich nach mir benennen. Es würde seinen Siegeszug über das Land antreten und auf jeder Speisekarte stehen.«
    »Dann halte dich besser nur im Hintergrund, Liebling.« Er erwiderte ihr Lächeln, und dann verblaßte es. »Du bist stärker als ich, Jenna.«
    »Wenn du das glauben willst, schön, aber es stimmt nicht.« »Sie kommt immer wieder ... die Rastlosigkeit.« »Das sind deine Depressionen, Mikhail. Sie werden immer seltener, das wissen wir beide.«
    »Trotzdem kommt die Unruhe immer wieder, und dann gibst du mir Halt. Umgekehrt brauchst du meinen Beistand nicht.« »Doch, mehr, als du denkst.« »Aber nicht auf diese Weis e.«
    »Ich habe auch bei weitem nicht so viel durchgemacht wie du. Und dann ist da noch etwas. Es war immer deine Verantwortung, nicht meine. Jede Entscheidung, die du treffen mußtest, kostete dich ein Stück von dir. Ich hingegen konnte mich verstecken ... hinter dir. Ich hätte nie das tun können, was du getan hast. Dazu hätte mir ganz einfach die Kraft gefehlt.« »Das ist nicht wahr.«
    »Dann eben das Stehvermögen. Und das ist wahr. All die Monate, in denen ich auf der Flucht war, mußte ich immer wieder anhalten, bleiben, wo ich war, und nichts tun, an nichts denken. Ich konnte einfach nicht mehr. Du hast dich immer weitergetrieben, dich nie aufgegeben, weder als Kind noch als Mann.« »Ein Kind«, sagte Havelock und blickte auf den Bach unter ihnen. »Ein kleiner Junge, ich sehe ihn, ich fühle ihn, aber ich kenne ihn nicht wirklich. Doch ich erinnere mich an ihn. Wenn er schrecklichen Hunger hatte oder müde war oder Angst hatte einzuschlafen, dann kletterte er bei Tagesanbruch auf einen Baum und sah sich nach feindlichen Streifen um. Wenn er keine entdeckte, kletterte er wieder herunter und rannte so schnell er konnte durch die Felder, schneller und schneller ... nach einer Weile fühlte er sich wieder wohl, irgendwie .. zuversichtlich. Und dann fand er in irgendeiner Schlucht einen Graben oder eine verlassene Scheune, und der Schlaf stellte sich ein.«
    Jenna berührte seinen Arm, sah ihn aufmerksam an, und langsam überzog ein Lächeln ihr Gesicht. »Dann laufe doch jetzt, Mikhail. Lauf den Hügel hinunter und warte unten auf mich. Los schon, du Faulpelz! Los!«
    Er rannte, und seine Beine flogen durch die Luft, seine Füße trommelten auf die Erde. Der Wind peitschte sein Gesicht, kühlte die Haut. Rasch erreichte er den Fuß des Hügels, und seine Brust dehnte sich mit jedem Atemzug. Das Fieber verging und würde bald ganz verschwinden.
    Er blickte zu Jenna hinauf, sah die Sonne hinter ihr und den blauen Himmel. Und dann schrie er: »Komm schon, du Faulpelz. Ich will mit dir um die Wette ums Haus laufen. Unserem Haus!« »Ich werd' dir im letzten Augenblick ein Bein stellen!« rief ihm Jenna zu, die schnell den Hügel herunterkam. »Du weißt, daß ich das kann.«
    »Es wird dir nichts nützen!
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