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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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und fünf Tage später, war diese Veränderung eingetroffen. Die Chance brauchte von ihm nur noch genutzt zu werden. Er würde sie nutzen, das wußte Michael, aber irgend etwas fehlte. Eine solche Veränderung sollte geteilt werden, und es gab niemanden, mit dem er sie teilen konnte, niemanden, der sagte ... was wirst du lehren? Hör auf!
    Vor zwei Monaten und fünf Tagen hatten er und Harry zu Abend gegessen, sehr feudal. Havelock klappte die Revers seines Mantels hoch und schlenderte in nördlicher Richtung auf dem Damtrak davon. Er würde heute zu Abend essen, sehr feudal. Allein. Der befrackte Kellner im >Dikker en Thijs< drückte den Rand des flammenden Kognakschwenkers in die silberne Zuckerschale; die Zutaten für cafe jamique würden folgen. Das Zeremoniell war lächerlich und nichts als Vergeudung von gutem Kognak, aber Harry Lewis hatte an jenem Abend vor zwei Monaten und fünf Tagen in Washington auf dieser Show am Tisch bestanden. Er würde Harry erzählen, daß er das Ritual in Amsterdam wiederholt hätte, obwohl er wahrscheinlich nicht begreifen würde, wie hell diese verdammten Flammen waren und welche Aufmerksamkeit sie auf seinen Tisch lenkten.
    »Danke, Harry«, sagte er lautlos, als der Kellner gegangen war, und hob das Glas ein paar Zentimeter seinem unsichtbaren Begleiter entge gen. Es war doch besser, nicht ganz allein zu sein. Er konnte den näherkommenden Mann fühlen, ebenso wie er aus dem Augenwinkel bemerkte, daß es dunkler wurde. Eine Gestalt in einem konservativen, dunklen Nadelstreifenanzug näherte sich seiner Nische. Have lock nahm das Glas etwas zur Seite und hob die Augen. Der Name des Mannes war George. Er war der Chef der CIA-Station in Amsterdam. Sie hatten in der Vergangenheit zusammengearbeitet, nicht immer auf angenehme Weise, aber professionell.
    »Auch eine Art, seine Ankunft bekanntzugeben«, sagte der Abwehragent und blickte auf das Serviertischchen des Kellners mit der silbernen Zuckerschale. »Darf ich mich setzen?« »Natürlich. Wie geht es Ihnen, George?«
    »Ich hab' schon bessere Zeiten erlebt«, sagte der CIA-Mann und nahm Michael gegenüber Platz. »Das tut mir leid. Möchten Sie etwas trinken?« »Das kommt darauf an.« »Auf was?«
    »Ob ich dazu lange genug bleibe.«
    »Heute sind wir aber geheimnisvoll«, sagte Havelock, ohne eine Frage zu stellen. »Dann sind Sie wahrscheinlich noch im Dienst.« »Ich wußte gar nicht, daß wir so klare Arbeitszeiten haben.« »Nein, davon kann wohl keine Rede sein. Bin ich der Grund, George?«
    »Im Augenblick vielleicht«, sagte der CIA-Mann. »Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen. Ich hörte, Sie wären ausgeschieden.« »Da haben Sie richtig gehört.« »Warum sind Sie dann hier?«
    »Ich bin auf Reisen. Ich mag Amsterdam. Man könnte sagen, daß ich meine Abfindung dazu verwende, all die Orte zu besuchen, die ich am Tage selten zu sehen bekommen habe.«
    »Klingt überzeugend, aber das heißt noch nicht, daß ich es glaube.«
    »Glauben Sie mir, George. Es ist die Wahrheit.« »Keine Tarnung?« fragte der Abwehrbeamte, und seine wißbegierigen Augen musterten Michael. »Sie wissen ja, daß ich es überprüfen kann.«
    »Wirklich nicht. Ich bin draußen, weg vom Fenster, zur Zeit arbeitslos. Ihre Nachprüfungen werden nichts anderes ergeben. Ich bin sicher, daß die Centrex-Codes in bezug auf mich geändert worden sind und daß man alle Quellen und Informanten in Amsterdam wegen meines ne uen Status verständigt hat. Ich bin off limits, George. Jeder, der sich mit mir einläßt, riskiert seine Entlassung und am Ende vielleicht sogar ein obskures Begräbnis.« »Das sind die äußeren Fakten«, pflichtete der CIA-Mann ihm bei. »Es sind die einzigen Fakten. Sparen Sie sich die Mühe, nach etwas anderem zu suchen, Sie finden nichts.« »Also gut. Dann will ich Ihnen mal glauben. Sie sind also auf Reisen und leben von Ihrer Abfindung.« Der Agent hielt inne und beugte sich vor. »Aber irgendwann wird Ihnen das Geld ausgehen.« »Sicherlich. Bis dahin hoffe ich, wieder eine Stelle gefunden zu haben. Was das betrifft, habe ich heute nachmittag ...« »Weshalb warten?« unterbrach ihn der andere. »Vielleicht könnte ich Ihnen behilflich sein.«
    »Nein, das können Sie nic ht, George. Ich habe nichts zu verkaufen.« »Sicher haben Sie das. Erfahrung. Sie kriegen ein Beraterhonorar, das ich meinem Spesenkonto entnehme. Kein Name wird notiert, nichts wird aufgezeichnet.«
    »Wenn das hier ein Test sein soll, dann stellen Sie
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