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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein
Autoren: Rachel Gibson
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bin bereit.« Seine Sitzungen als Gabrielles Modell endeten gewöhnlich damit, dass sie beide zu den Pinseln griffen und einander mit Gabrielles ungiftigen, hautfreundlichen Farben beschmierten. Dadurch gewann Joe ein völlig neues Kunstverständnis.
    Mit einem Lächeln tunkte Gabrielle den Pinsel in einen Klecks leuchtend gelber Farbe. »Ich habe schon eine ganze Menge Porträts von deinem Mr. Happy«, sagte sie und deutete auf die zahlreichen Leinwände, die an der Wand lehnten. »Heute will ich Sam malen.«
    Verdammt, ein Vogel hatte ihn vom Thron gestoßen.
    Er lehnte sich mit einer Schulter gegen die Wand und sah Gabrielle bei der Arbeit zu. Sie waren seit drei Monaten verheiratet, und manchmal ertappte er sich dabei, dass er sie einfach nur betrachtete. In diesem Punkt hatte seine Mutter Recht gehabt: Er konnte sie für den Rest seines Lebens anschauen, ob sie nun malte, ihre Öle mischte oder schlief. Besonders gern betrachtete er ihre Augen, wenn er mit ihr schlief.
    In einer Woche feierten sie das Jubiläum des Tags, an dem sie ihn mit einer Dose Haarspray kaltgestellt hatte. Im Grunde verabscheute er solche konstruierten Jahrestage, und gerade diese Erinnerung brachte ein entschieden heitereres Lächeln auf Gabrielles Lippen als auf seine, doch er feierte mit, um sie glücklich zu machen.
    Sein Blick wanderte zu ihrem Leib, und er stellte sich vor, dass er, wenn er nur genau genug hinsah, schon eine sanfte Wölbung entdecken konnte, dort, wo sein Kind heranwuchs. Sie hatten ausgerechnet, dass sie in der Nacht vor zwei Monaten, als sie in ihr neues Heim eingezogen waren, empfangen hatte. Also, das war ein Fest gewesen!
    Sam gab ein Quaken von sich und flog von seiner Stange auf Joes Schulter. Er warf sich in die Brust und trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Du solltest dich mal Folgendes fragen. Meinst du, du hast Glück gehabt? Na, sag schon, Bengel.«
    Joe warf seiner Frau in ihrem weißen, farbverschmierten Oberhemd einen Blick zu. Alles, was er sich im Leben gewünscht hatte und je brauchen würde, befand sich in diesem Raum. Er hatte eine hinreißend schöne Frau, die er so sehr liebte, dass ihm das Herz wehtat, er hatte ein Baby, das sicher und wohl behütet in ihrem Leib heranwuchs, und er hatte einen ausgesprochen ungezogenen Vogel. Konnte ein Mann sich noch mehr wünschen?
    »Ja, das meine ich«, sagte er. »Ich bin ein äußerst glücklicher Bengel.«
     
    – Ende –
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